Süd-Nord-Gefälle

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Als Süd-Nord-Gefälle wird in Deutschland der Umstand bezeichnet, dass anhand zahlenmäßiger Erhebungen ein wirtschaftlicher und demografischer Unterschied zwischen den Bundesländern bzw. Regionen existiert.[1][2][3]

Dabei treten vor allem die reicheren Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Hessen sowie in jüngerer Zeit auch Rheinland-Pfalz in den Vordergrund, in deren Stadt- und Landkreisen überwiegend eine niedrigere Arbeitslosenquote, ein höheres BIP pro Kopf, ein höheres verfügbares Einkommen der Privathaushalte und ein niedrigerer Schuldenstand vorherrschen.

Das Süd-Nord-Gefälle lässt sich exemplarisch an mehreren Daten ablesen: Bei den Geberländern beim Länderfinanzausgleich handelt es sich um die vier südlichen Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie den Stadtstaat Hamburg. Die anderen elf Bundesländer bekommen Geld aus dem Topf.[4] Auch bei den vier Bundesländern mit der niedrigsten Arbeitslosenquote handelt es sich um Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen.[5] Bei der Liste der Landkreise und Kreisfreien Städte nach Einkommen tauchen unter den ersten 18 Landkreisen mit Ausnahme des Rheinisch-Bergischen Kreises nur Landkreise aus den vier Süd-Bundesländern auf (neunmal Bayern, dreimal Baden-Württemberg, dreimal Rheinland-Pfalz, zweimal Hessen).[6]

Das Süd-Nord-Gefälle ist auch einer der Hauptgründe, warum die Wachstumsrate der Bevölkerung im Süden Deutschlands durchweg positiv und höher als in den anderen Bundesländern ist.[7]

Auch innerhalb der neuen Bundesländer ist ein wirtschaftliches Süd-Nord-Gefälle zu beobachten.[7]

Es steht damit im Gegensatz zum Nord-Süd-Gefälle, das zu Zeiten der Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert vorherrschte.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.innovations-report.de/html/berichte/bildung_wissenschaft/bericht-36721.html Innovations-Report über Bildungsgefälle
  2. PA_FOC: Wirtschaft: Kaufpreise Eigentumswohnungen Süd-Nord-Gefälle. In: Focus Online. 26. April 1999, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  3. http://www.vdk.de/perl/cms.cgi?ID=bb21281@1@2Vorlage:Toter Link/www.vdk.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Sozialverband Berlin-Brandenburg über Gefälle auf dem Arbeitsmarkt
  4. Süddeutsche Zeitung: Länderfinanzausgleich: Bayern zahlt erneut das meiste Geld ein. 22. Januar 2024, abgerufen am 12. März 2024.
  5. Bund, Länder und Kreise - Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Abgerufen am 12. März 2024.
  6. Einkommen: Neue Studie liefert Daten zu allen Stadt- und Landkreisen, analysiert Umverteilung und regionale Preisniveaus. Abgerufen am 12. März 2024.
  7. a b Konrad Lammers: Süd-Nord-Gefälle in West- und Ostdeutschland?, in: Wirtschaftsdienst 11/2003, S. 736–739.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]