SM U 96

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SM U 96
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Deutsches Reich
Baudaten
U-Boot-Typ: Zweihüllen-Hochsee-Boot
Amtsentwurf aus MS-Typ
Kriegsauftrag F
Serie: U 96 – U 98
Bauwerft: Germaniawerft, Kiel
Baunummer: 260
Stapellauf: 15. Februar 1917
Indienststellung: 11. April 1917
Technische Daten
Verdrängung: 837 Tonnen (über Wasser)
998 Tonnen (unter Wasser)
Länge: 71,55 m
Breite: 6,30 m
Tiefgang: 3,94 m
Druckkörper ø: 4,15 m
max. Tauchtiefe: 50 m
Tauchzeit: 45–66 s
Antrieb: Dieselmotoren 2300 PS
E-Maschinen 1200 PS
Geschwindigkeit: 16,9 Knoten (über Wasser)
8,6 Knoten (unter Wasser)
Bewaffnung: 4 × 50 cm-Bugtorpedorohr
2 × 50 cm-Hecktorpedorohr
(12–16 Torpedos)
1 × 10,5-cm-Deckgeschütz
1 × 8,8-cm-Deckgeschütz
Einsatzdaten
Kommandanten:
  • Heinrich Jeß
Besatzung (Sollstärke): 4 Offiziere
32 Mannschaften
Einsätze: 8
Erfolge: 31 versenkte Handelsschiffe
Verbleib: am 20. November 1918 an Großbritannien ausgeliefert; 1919/20 in Bo’ness abgewrackt

SM U 96 war ein diesel-elektrisches U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Sie war das Typschiff einer Klasse mit drei U-Booten – U 96, U 97 und U 98.

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U 96 lief am 15. Februar 1917 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 11. April 1917 in Dienst gestellt. Ab Mai 1917 war das Boot der IV. U-Flottille in Emden und Borkum zugeordnet.[1] Erster und einziger Kommandant war Kapitänleutnant Heinrich Jeß (11. April 1917 bis 31. August 1918).

U 96 führte während des Ersten Weltkriegs acht Unternehmungen im östlichen Nordatlantik durch.[2] Dabei wurden 31 Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 95.215 Bruttoregistertonnen (BRT) versenkt.[3][4] Neben zivilen Schiffen der Kriegsgegner wurden auch Schiffe unter Flaggen neutraler Staaten angegriffen.[5]

Das größte von U 96 versenkte Schiff war das britische Passagierschiff Apapa mit 7.832 BRT. Die Apapa wurde am 28. November 1917 auf ihrer Fahrt von Sierra Leone nach Liverpool etwa drei Meilen nordöstlich von Lynas Point (Wales) torpediert.[6] Durch einen vorzeitigen Fangschuss verhinderte Jeß eine geordnete Evakuierung des Schiffes, was 77 Menschen das Leben kostete.

Etwas größer war das britische Frachtschiff Custodian, das am 20. März 1918 nordwestlich der Isle of Man torpediert wurde. Dabei starben drei Besatzungsmitglieder. Das mit 9.214 BRT vermessene Schiff konnte jedoch entkommen und wurde wieder seetüchtig gemacht.[7]

Am Abend des 6. Dezember 1917 rammte U 96 in der Dunkelheit aus Unachtsamkeit das deutsche Minen-U-Boot UC 69.[8] Der Unfall ereignete sich im Ärmelkanal etwa 8,5 Seemeilen nördlich von Kap Barfleur. Obwohl U 96 den Untergang durch Abstützen verzögerte, sank UC 69 binnen zehn Minuten. Elf Besatzungsmitglieder fanden dabei den Tod.[9][10]

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U 96 überstand den Krieg. Am 20. November 1918 wurde das Boot an das Vereinigte Königreich ausgeliefert. Die Verschrottung erfolgte in den Jahren 1919 bis 1920 im schottischen Bo’ness.

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 139.
  2. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 123.
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 69.
  4. Laut www.uboat.net wurden außerdem drei Schiffe mit zusammen 16.220 Tonnen beschädigt.
  5. www.uboat.net: WWI U-boat Successes – Ships hit by U 96 (engl.)
  6. www.uboat.net: Ships hit during WWI – Apapa (engl.)
  7. www.uboat.net: Ships hit during WWI – Custodian (engl.)
  8. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 99, 120.
  9. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing, 1998, S. 39.
  10. www.uboat.net: WWI U-boats – UC 69 (engl.)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, ISBN 3-86070-036-7.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing, 1998, ISBN 3-924896-43-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]