SONA BLW Präzisionsschmiede

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denkmalgeschütztes Verwaltungsgebäude der SONA BLW Präzisionsschmiede (früher: Bayerisches Leichtmetallwerk)

SONA BLW Präzisionsschmiede, früher Bayerisches Leichtmetallwerk (BLW), ist ein Automobilzulieferer für präzisionsgeschmiedete Getriebe- und Achskomponenten, dessen Verwaltung sich in einem neben dem Produktionsgelände gelegenen Baudenkmal am Frankfurter Ring 227 im Münchner Stadtteil Schwabing befindet. Der nördliche Teil des Grundstücks liegt allerdings im Stadtteil Freimann. Das gesamte Areal wurde von der Hammer AG gekauft, die nach dem beabsichtigten Auszug des Unternehmens das Gelände zusammen mit der Landeshauptstadt München neu entwickeln möchte.[1] Die Sona Gruppe befindet sich derzeit in einem Insolvenzverfahren.[2][3]

Verwaltungsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der historisierende Verwaltungsbau – mit Walmdachbau mit Erkern, Zwerchhaus, Putzgliederung und Dachreiter – wurde 1922–1924 von Hermann Rimmele erbaut und dient als Verwaltungsbau des Bayerischen Leichtmetallwerks.[4]

Geschichte des Unternehmens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bayerische Leichtmetallwerk wurde 1925 in München gegründet.

In der Zeit des Nationalsozialismus waren 832 Zwangsarbeiter für das Bayerische Leichtmetallwerk Erich Heymann und Hans Raiser o.H.G tätig. Der ThyssenKrupp-Konzern, zu dem das Unternehmen später gehörte, zahlte für BLW wie für alle Tochterunternehmen in die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ ein.[5] 1941 erwarb das Bayerische Leichtmetallwerk die 1908 gegründete Gießerei Friedrich Oberhänsli & Cie in Lochau, um seine Produktion von Ventilen für Flugmotoren dorthin auszulagern. Von den über 500 dort tätigen Personen in den Folgejahren waren mehr als die Hälfte Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.[6][7]

1968 übernahm TRW das Bayerische Leichtmetallwerk.[8][9] Später firmierte das Unternehmen zunächst unter Bayerisches Leichtmetallwerk Graf Blücher von Wahlstatt GmbH & Co. KG, 1989 wurden die BLW von der Thyssen AG übernommen. 2002 wurde aus der Thyssen Umformtechnik + Guss und der BLW Präzisionsschmiede dann die ThyssenKrupp Präzisionsschmiede.[10]

2008 übernahm die indische Sona Okegawa, ein Gemeinschaftsunternehmen der Sona Group und der Mitsubishi Materials, die ThyssenKrupp Präzisionsschmiede mit rund 630 Mitarbeitern. Seither firmiert das Unternehmen als Sona BLW Präzisionsschmiede GmbH.[11] Heute werden hier präzisionsgeschmiedete Kegelräder, präzisionsgeschmiedete Schalträder und präzisionsgeschmiedete Synchronisierungselemente produziert. Weitere Werke unterhält Sona BLW Präzisionsschmiede in Duisburg und Remscheid.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Hammer AG erwirbt 56000 Quadratmeter großes Grundstück in München Schwabing-Freimann“ in rohmertmedien
  2. Automobilzulieferer Sona in Remscheid meldet Insolvenz an WDR vom 3. Februar 2020
  3. https://www.igmetall-muenchen.de/news-ansicht/datum/2020/02/10/titel/sona-blw-meldet-insolvenz-an
  4. Liste der Baudenkmäler für München des BLfD, Stand 8. April 2017
  5. Monica Lochner-Fischer: Entschädigung von Zwangsarbeitern/innen 8. Mai 2000
  6. Meinrad Pichler: Nationalsozialismus in Vorarlberg: Opfer. Täter. Gegner. Studienverlag, 2014, ISBN 978-3-7065-5719-1, S. 401 (eingeschränkte Vorschau).
  7. Harald Walser: Bombengeschäfte. Johann-August-Malin-Gesellschaft, 2014, ISBN 3-900754-06-3, S. 302 (eingeschränkte Vorschau [PDF]).
  8. Immer dabei In: Der Spiegel 26. Januar 1976
  9. Davis Dyer: TRW: Pioneering Technology and Innovation Since 1900. Harvard Business Press, 1998, ISBN 978-0-87584-606-4, S. 283 (eingeschränkte Vorschau).
  10. Gut gerüstet für die nächsten Jahre Pressemitteilung vom 16. Januar 2006
  11. Josef-Martin Kraus: Aus der Thyssen-Krupp Präzisionsschmiede GmbH wird die Sona BLW Präzisionsschmiede GmbH In: MM MaschinenMarkt 31. Januar 2008

Koordinaten: 48° 11′ 13,6″ N, 11° 36′ 11,3″ O