Sabine von Heusinger
Sabine von Heusinger (* 13. September 1964 in Rielasingen) ist eine deutsche Historikerin.
Sabine von Heusinger studierte Deutsch, Politik und Geschichte an der Universität Konstanz und der Università degli Studi dell’ Aquila. Im Jahre 1991 folgte der Magister. Sie wurde an der Universität Konstanz mit der von Alexander Patschovsky angeregten Arbeit über den Basler Dominikaner Johannes Mulberg und dessen Rolle im so genannten Beginenstreit promoviert.[1] Ihre Habilitation erfolgte 2006 an der Universität Mannheim mit der Arbeit Soziale Gruppen in der Stadt – das Beispiel der Zünfte in Straßburg. Sabine von Heusinger lehrte an den Universitäten Konstanz, Luzern und Stuttgart. Seit Wintersemester 2000/01 war sie an der Universität Mannheim tätig. In Mannheim war sie seit Oktober 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin und seit Februar 2008 Akademische Rätin auf Zeit. 2008/2009 hatte sie eine Vertretung des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bielefeld. Im Jahr 2010 wurde Sabine von Heusinger mit einer Senior Fellowship des Zukunftskollegs der Universität Konstanz ausgezeichnet.[2] Im Sommersemester 2011 trat sie die Nachfolge von Eberhard Isenmann als Professorin für Geschichte des Mittelalters mit Schwerpunkt Spätmittelalter an der Universität zu Köln an.
Ihre fachlichen Schwerpunkte sind die Historischen Hilfswissenschaften, Kirchen-, Religions- und Konfessionsgeschichte, Alltagsgeschichte, Familie, Lebensformen, die Frauen- und Geschlechtergeschichte, Regional-, Stadt- und Ortsgeschichte sowie soziale, politische, kulturelle Ordnungen. Thematisch hat sich Heusinger eingehend mit Zünften in Straßburg befasst. Auf Basis von 4055 Einzeleinträge zu Straßburger Zunftgenossen aus der Zeit von der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert analysierte sie das straßburgische Zunftwesen.[3] Heusinger begreift die Straßburger Zünfte als mobile soziale Gruppen und unterscheidet vier „Teilbereiche“ der mittelalterlichen Zunft: die gewerbliche Zunft, die Bruderschaft, die politische Zunft, schließlich die militärische Einheit. Sie konnte in „über 30% der für Straßburg untersuchten Fälle [...] einen Zunftwechsel zwischen den beiden Generationen“ belegen.[4]
Sie ist verheiratet mit dem Sprachwissenschaftler Klaus von Heusinger.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Monographien
- Die Zunft im Mittelalter. Zur Verflechtung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Straßburg (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Band 206). Steiner, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-515-09392-7 (Zugleich: Mannheim, Universität, Habilitations-Schrift, 2006), (Volltext).
- Johannes Mulberg OP († 1414). Ein Leben im Spannungsfeld von Dominikanerobservanz und Beginenstreit (= Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens. Band 9). Akademie-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-05-003543-9 (Zugleich: Konstanz, Universität, Dissertation, 1996).
Herausgeberschaften
- mit Susanne Wittekind: Die Materielle Kultur der Stadt in Spätmittelalter und Früher Neuzeit (= Städteforschung. Reihe A. Band 100). Böhlau, Köln 2019, ISBN 978-3-412-51612-3.
- mit Elias H. Füllenbach, Walter Senner, Klaus Bernward Springer: Die deutschen Dominikaner und Dominikanerinnen im Mittelalter (= Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens Neue Folge, Band 21). De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 3-11-046867-0.
- mit Joachim Halbekann, Ellen Widder: Stadt zwischen Erinnerungsbewahrung und Gedächtnisverlust (= Stadt in der Geschichte. Band 39). Thorbecke, Ostfildern 2015, ISBN 3-7995-6439-X.
- mit Laurence Buchholzer-Remy, Sigrid Hirbodian, Olivier Richard, Thomas Zotz: Neue Forschungen zur elsässischen Geschichte im Mittelalter (= Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte. Band 56). Alber, Freiburg u. a. 2012, ISBN 978-3-495-49956-6.
- mit Annette Kehnel: Generations in the Cloister. Youth and Age in Medieval Religious Life / Generationen im Kloster. Jugend und Alter in der mittelalterlichen vita religiosa (= vita regularis. Band 36). LIT, Münster u. a. 2008, ISBN 978-3-03735-941-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Sabine von Heusinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Forscherprofil von Sabine von Heusinger bei Clio-online
- Veröffentlichungen von Sabine von Heusinger im Opac der Regesta Imperii
- Seite von Sabine von Heusinger an der Universität Köln
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vgl. dazu die Besprechungen von Joachim Kemper in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 154, 2006, S. 643 f.; Monique Maillard-Luypaert in: Revue d’histoire ecclésiastique 99, 2004, S. 299 f. Eva Schlotheuber in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 62, 2003, S. 538–540; Martina Wehrli-Johns in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 22, 2003, S. 331 f.; Nikolaus Staubach in: Historische Zeitschrift 276, Heft 1 (2003), S. 157 f.; Jürgen Sarnowsky in: Das Mittelalter 7, 2002, S. 217; Kathrin Utz Tremp in: Medioevo Latino 23 (2002), S. 259 (Nr. 2324); Bert Roest in: The Medieval Review [2. März 2002]; Christian Lohmer in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 57, 2001, S. 756–757 (online); Kathrin Utz Tremp in: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte 95, 2001, S. 213–215 (online).
- ↑ Webseite von Heusinger am Zukunftskolleg.
- ↑ Vgl. dazu die Besprechungen von Dominique Adrian in: Le Moyen Age 122, 2016, S. 431–432; Georg Modestin in: sehepunkte 10 (2010), Nr. 9 [15. September 2010] (online); Regula Schmid in: Zeitschrift für Historische Forschung 39, 2012, S. 115–117; Rainer S. Elkar in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 98, 2011, S. 212 f.; Kurt Wesoly in: Rheinische Vierteljahresblätter 75, 2011, S. 362–364 (online); Albrecht Classen in: Mediaevistik 24, 2011, S. 688–690; Lina Hörl in: Jahrbuch für Regionalgeschichte 29 (2011), S. 141 f.; Knut Schulz in: Historische Zeitschrift 292, 2011, S. 174–176; Thomas Buchner in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 58, 2010, S. 660–662; Peer Frieß in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 66, 2020, S. 852–853 (online).
- ↑ Sabine von Heusinger: Die Zunft im Mittelalter. Zur Verflechtung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Straßburg. Stuttgart 2009, S. 231.
Personendaten | |
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NAME | Heusinger, Sabine von |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Historikerin |
GEBURTSDATUM | 13. September 1964 |
GEBURTSORT | Rielasingen |