Satz von Mazur (Konvexität und Kompaktheit)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Satz von Mazur zu Konvexität und Kompaktheit ist einer von mehreren Lehrsätzen, die der polnische Mathematiker Stanisław Mazur zum mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis beigetragen hat. Der Satz geht auf eine Arbeit Mazurs aus dem Jahr 1930 zurück und behandelt eine grundlegende Kompaktheitsfrage im Zusammenhang mit konvexen Teilmengen von Banachräumen.[1][2] Aus diesem Mazur'schen Satz lässt sich der Fixpunktsatz von Schauder – in der Version für Banachräume – als Folgerung gewinnen.[3]

Formulierung des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz besagt folgendes:[4][2]

Gegeben seien ein Banachraum und weiter eine darin gelegene Teilmenge sowie deren abgeschlossene konvexe Hülle .
Dann gilt:
Ist eine kompakte Teilmenge von , so ist auch eine solche.

Verallgemeinerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dem Lehrbuch von Jürg T. Marti und ebenso in dem von A. P. Robertson und W. J. Robertson wird der Mazur'sche Satz noch allgemeiner formuliert.[5][6][7] Zusammengefasst lässt sich dies wie folgt darstellen:

Gegeben seien ein hausdorffscher lokalkonvexer topologischer -Vektorraum sowie eine Teilmenge .
Dann gilt:
Ist eine präkompakte Teilmenge von , so sind auch deren konvexe Hülle , deren absolutkonvexe Hülle und deren abgeschlossene absolutkonvexe Hülle präkompakte Teilmengen.

Weitere Verschärfung im euklidischen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im euklidischen Raum gilt sogar:[8][9][10]

Für jede beliebige kompakte Teilmenge ist die konvexe Hülle (schon selbst) kompakt.

Anmerkungen und Erläuterungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Präkompaktheit einer Teilmenge ist hier in Bezug auf die durch die Nullumgebungsbasis von induzierte uniforme Struktur zu verstehen. Eine solche Teilmenge ist demnach genau dann präkompakt, wenn zu jeder Nullumgebung endlich viele Punkte existieren, so dass die Überdeckung gegeben ist.[11]
  • In jedem metrischen Raum – also auch in jedem Banachraum – ist eine Teilmenge präkompakt genau dann, wenn ihre abgeschlossene Hülle präkompakt ist. Hier ist eine Teilmenge damit relativ kompakt, wenn sie präkompakt und ihre abgeschlossene Hülle vollständig ist.[12] In einem Banachraum ist demnach eine Teilmenge präkompakt dann und nur dann, wenn sie relativ kompakt ist.
  • Ist beschränkt, so gilt .[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lothar Collatz: Funktionalanalysis und numerische Mathematik. 1968, S. 352 ff, S. 359
  2. a b Albrecht Pietsch: History of Banach Spaces and Linear Operators. 2007, S. 74
  3. Collatz, op. cit., S. 355
  4. Collatz, op. cit., S. 352
  5. Jürg T. Marti: Konvexe Analysis. 1977, S. 23
  6. A. P. Robertson, W. J. Robertson: Topologische Vektorräume. 1967, S. 61
  7. Allerdings wird bei Robertson/Robertson der Name von Stanisław Mazur nicht weiter erwähnt, während Marti ausdrücklich auf Mazur verweist.
  8. Egbert Harzheim: Einführung in die Kombinatorische Topologie. 1978, S. 25
  9. Kurt Leichtweiß: Konvexe Mengen. 1980, S. 24
  10. a b Marti, op. cit., S. 202
  11. Robertson/Robertson, op. cit., S. 58
  12. Friedrich Hirzebruch, Winfried Scharlau: Einführung in die Funktionalanalysis. 1971, S. 18