Satz von den Ergänzungsparallelogrammen

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Der Satz von den Ergänzungsparallelogrammen ist ein Lehrsatz der Elementargeometrie über die Flächeninhalte von Parallelogrammen.

Formulierung des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parallelogramm
mit Satz von den Ergänzungsparallelogrammen

Der Satz besagt folgendes:[1][2][3][4][5][6]

Gegeben sei ein Parallelogramm der euklidischen Ebene und darin sei eine der beiden Diagonalen, etwa (oBdA) .
Weiter sei ein innerer Punkt von .
Durch seien die beiden Parallelen zu den Seiten von gezogen, welche in vier Teilparallelogramme unterteilen, wobei deren alleiniger gemeinsamer Punkt ist.
Dann gilt:
Die beiden Teilparallelogramme, welche von der Diagonalen nicht zerlegt werden, also mit allein den Punkt gemeinsam haben, sind ergänzungsgleich und daher von identischem Flächeninhalt.

Herleitung und Erläuterung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vier Teilparallelogramme von seien mit bezeichnet. Die Indizierung orientiert sich an den Eckpunkten von . Es ist also dasjenige Teilparallelogramm, welches den Eckpunkt       enthält. Folglich sind aus Konvexitätsgründen die beiden Teilparallelogramme, welche mit der Diagonalen     allein den Punkt gemeinsam haben, und , während und diejenigen beiden Teilparallelogramme seien, welche mit mehr als einen Punkt gemeinsam haben.

  zerlegt nun in zwei kongruente Dreiecke, nämlich in und , und genauso zerlegt   sowohl als auch jeweils in zwei kongruente Dreiecke.

Sind hier nun und die beiden Zerlegungsdreiecke von beziehungsweise und die beiden Zerlegungsdreiecke von und dabei und innerhalb des Dreiecks beziehungsweise und innerhalb des Dreiecks gelegen, so wird in die drei Flächenstücke und und zerlegt und genauso in die drei Flächenstücke und und  .

Folglich ergeben sich hinsichtlich der Flächeninhalte die Identitäten

(I)  
(II)  
(III)  

und daraus wegen der genannten Kongruenzbeziehungen unmittelbar die Identität

(IV)   .

Dies bedeutet auch:

  und   sind ergänzungsgleich.

Denn durch Hinzufügung endlich vieler paarweise kongruenter Vielecke werden aus   und   zwei kongruente Vielecke erhalten, nämlich die beiden Dreiecke     und   [7]

Dies beweist den Satz.

Zur Terminologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Teilparallelogramme   und   werden wegen des in dem Satz dargestellten Sachverhalts Ergänzungsparallelogramme genannt. Damit ist auch der Name des Satzes selbst erklärt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • P. S. Alexandroff, A. I. Markuschewitsch, A. J. Chintschin [Red.]: Enzyklopädie der Elementarmathematik. Band V. Geometrie (= Hochschulbücher für Mathematik. Band 11). Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1971.
  • Hermann Athen, Jörn Bruhn (Hrsg.): Lexikon der Schulmathematik und angrenzender Gebiete. Band 1. A–E. Aulis Verlag Deubner, Köln 1977, ISBN 3-7614-0242-2.
  • Walter Gellert, Herbert Kästner, Siegfried Neuber (Hrsg.): Fachlexikon ABC Mathematik. Verlag Harri Deutsch, Thun / Frankfurt/Main 1978, ISBN 3-87144-336-0.
  • Hugo Fenkner, Karl Holzmüller: Mathematisches Unterrichtswerk. Nach den Richtlinien für die Lehrpläne der höheren Schulen Preußens neu bearbeitet von Karl Holzmüller. 12. Auflage. Geometrie. Ausgabe A in 2 Teilen. I. Teil. Verlag von Otto Salle, Berlin 1926.
  • Johannes Kratz: Geometrie (= Mathematik für Gymnasien. Band 4). 4. Auflage. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1966.
  • Theophil Lambacher, Wilhelm Schweizer (Hrsg.): Lambacher-Schweizer. Mathematisches Unterrichtswerk für höhere Schulen. Geometrie. Ausgabe E. Teil 1. 15. Auflage. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1965.
  • Harald Scheid (Hrsg.): DUDEN: Rechnen und Mathematik. 4., völlig neu bearbeitete Auflage. Bibliographisches Institut, Mannheim / Wien / Zürich 1985, ISBN 3-411-02423-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hugo Fenkner, Karl Holzmüller: Mathematisches Unterrichtswerk. Nach den Richtlinien für die Lehrpläne der höheren Schulen Preußens neu bearbeitet von Karl Holzmüller. 12. Auflage. Geometrie. Ausgabe A in 2 Teilen. I. Teil. Verlag von Otto Salle, Berlin 1926, S. 127.
  2. Johannes Kratz: Geometrie (= Mathematik für Gymnasien. Band 4). 4. Auflage. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1966, S. 172.
  3. Theophil Lambacher, Wilhelm Schweizer (Hrsg.): Lambacher-Schweizer. Mathematisches Unterrichtswerk für höhere Schulen. Geometrie. Ausgabe E. Teil 1. 15. Auflage. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1965, S. 59.
  4. Fachlexikon ABC Mathematik. S. 135.
  5. DUDEN: Rechnen und Mathematik. S. 142.
  6. Lexikon der Schulmathematik. Band 1, S. 247.
  7. Enzyklopädie der Elementarmathematik. Band V, S. 140.