Schaumburger Mütze
Der Schaumburger Mütze genannte Rundwalm, Steckwalm[1] oder Giebelschirm[1] ist eine architektonische Besonderheit bei der Giebelgestaltung von Fachwerkgebäuden im Schaumburger Land. Der Name Schaumburger Mütze bezieht sich auf das Aussehen der damit versehenen Gebäudeseiten.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bauform war unter verschiedenen Bezeichnungen schon im 16. Jahrhundert im Schaumburger Land verbreitet.[2] Sie kommt vor allem rund um den Schaumburger Wald im Nordwestteil des Landkreises Schaumburg,[3] jedoch auch im westlich benachbarten Ostwestfalen, bis in den Osnabrücker Raum und bis zum Zwischenahner Meer vor.[2]
In den Jahren nach 1860[2] kam es lediglich in der Bückeburger und Lindhorster Gegend und bis zum Steinhuder Meer parallel zum Aufkommen der aufwendigen Schaumburger Tracht zu einer Blütezeit des Baustils.[4] Während bislang nur Wohnwirtschaftsgebäude mit Schaumburger Mützen versehen waren, wurden diese im 20. Jahrhundert auch beim Neubau von Wohnhäusern aufgesetzt.[3] Im Ostteil des Schaumburger Landes sind dagegen kaum noch Schaumburger Mützen erhalten.[5] Die noch vorhandenen Gebäude sind deshalb oft von denkmalpflegerischem Interesse.[4]
Bauweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei einer Schaumburger Mütze lagern die Dachsparren auf in die Giebelpfette verzapften Steckbalken.[2] Ihre Länge gibt die Form und Größe der Dachwölbung vor.[6] Während früher die Dächer mit Stroh oder Reet gedeckt wurden, sind heute spezielle rote Ziegeleindeckungen üblich.[3] Zur ursprünglichen Bauweise gehörte als einzige Öffnung ein Rauchabzugsloch (Uhlenlock = Eulenloch) an der Spitze des Giebels.[3]
Zweck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zweck der Schaumburger Mütze ist unklar.[4] Genannt werden zum einen der Wetterschutz für die Giebelfassade und den Eingang, zum anderen eine Vergrößerung des Heubodens der so konstruierten landwirtschaftlichen Gebäude.[2][3] Beides ist jedoch durch eine Verlängerung des Gefachs einfacher umsetzbar.[4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fotos von Schaumburger Mützen bei Schaumburger Landschaft
- Beispiel eines denkmalgeschützten Gebäudes in Bückeburg mit Rundwalmen im Denkmalatlas Niedersachsen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Steckwalm. In: Beuth Baulexikon. Abgerufen am 12. April 2019.
- ↑ a b c d e f U. von Damaros: Schaumburger Mützen. (PDF; 127 kB) Schaumburger Landschaft (Initiativgruppe Spurensuche), abgerufen am 12. April 2019.
- ↑ a b c d e Schaumburger Mützen. Schaumburger Landschaft (Initiativgruppe Spurensuche), archiviert vom am 8. Mai 2019; abgerufen am 8. Mai 2019 (nur gelegentlich online).
- ↑ a b c d Claudia Masthoff: Die Schaumburger Mütze: Sie ist und bleibt ein Rätsel. www.dewezet.de, 11. August 2016, abgerufen am 12. April 2019.
- ↑ gus: Die östlichste „Schaumburger Mütze“. www.sn-online.de, 10. August 2014, abgerufen am 12. April 2019.
- ↑ Schaumburger Rundgiebel. Dachdeckerinnung Schaumburg, abgerufen am 12. April 2019.