Schienen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schienen
Gemeinde Öhningen
Koordinaten: 47° 41′ N, 8° 54′ OKoordinaten: 47° 41′ 15″ N, 8° 54′ 3″ O
Höhe: 600 m ü. NHN
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 78337
Vorwahl: 07735
St. Genesius Kirche in Schienen

Schienen ist eine ehemals selbständige Gemeinde und heutiger Ortsteil der Gemeinde Öhningen im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg in Deutschland an der Grenze zur Schweiz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schienen liegt auf dem Bergrücken Schiener Berg, der den höchsten Punkt der in den Bodensee vorspringenden Landzunge Höri bildet. Die Höri trennt die Zeller See und Untersee genannten Teile des Bodensees.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einer Handschrift aus dem 9. Jahrhundert wurden um das Jahr 800 herum auf Veranlassung des Grafen Scrot von Florenz aus dem Kloster Reichenau Teile der Gebeine der heiligen Genesius und Eugenius in die Michaelskapelle auf dem Schiener Berg gebracht. Zur Überprüfung dieser Translatio kamen 801 König Pippin von Italien und Bischof Radolt von Verona nach Schienen.[2] Aus der geistlichen Gemeinschaft bei der Michaelskapelle entwickelte sich im 9. Jahrhundert das Kloster Schienen. 909 kam das Kloster in Schienen an das Kloster Reichenau und wurde später als Propstei erwähnt. Im 11. Jahrhundert entstand die frühromanische Basilika in Schienen. Zusammen mit der Zerstörung der Schrotzburg durch den Schwäbischen Städtebund wurde 1441 der Ort Schienen niedergebrannt. Mit dem Kloster Reichenau ging der Ort Schienen 1540 an den Bischof von Konstanz über. Nach der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg setzten Wallfahrten nach Schienen ein. 1803 fiel Schienen durch den Reichsdeputationshauptschluss als Teil des Hochstifts Konstanz an Baden und zählte bis 1810 zum Amt Bohlingen, dann zum Bezirksamt Radolfzell und ab 1872 zum Bezirksamt Konstanz, aus dem 1939 der Landkreis Konstanz wurde. Am 1. Januar 1975 wurde Schienen in die Gemeinde Öhningen eingemeindet.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerfried Schellberger: Der Wallfahrtsort Schienen im Spiegel der Geschichte – 750–2000. Kleine Geschichte eines Dorfes, eingebettet in die große Geschichte seines Landes. 2 Bände, Öhningen 2006–2008, ISBN 3-00-017825-2.
  • Mathias Köhler: Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Genesius in Schienen. Lindenberg 2005, ISBN 3-89870-214-6.
  • Herbert Berner (Hg.): Öhningen 1988. Beiträge zur Geschichte von Öhningen, Schienen und Wangen. Singen 1988, ISBN 3-921413-85-0.
  • Peter Greis: Aus alter Zeit. Öhningen, Schienen, Wangen. Konstanz 1991, ISBN 3-87685-133-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schienen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Angaben auf der Internetpräsenz der Gemeinde Öhningen zum Ortsteil Schienen
  2. Thomas Zotz: Ratold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 183 f. (Digitalisat).
  3. Ortsgeschichte auf der Internetpräsenz der Gemeinde Öhningen