Schloss Freudenberg

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Das Schloss Freudenberg inmitten seines Parks

Das Schloss Freudenberg in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, Stadtteil Dotzheim ist seit 1993 ein Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne und des Denkens.


Geschichte

Das Schloss wurde 1904 vom Architekten Paul Schultze-Naumburg als Palais inmitten eines Parks errichtet. Auftraggeber waren der Maler James Pitcairn-Knowles (1863–1954) und Marie Eugénie Victoria Guérinet (1870–1959). Das Paar bewohnte das Schloss nur drei Jahre lang bis 1908. Danach hatte es bis 1984 insgesamt vierzehn verschiedene Hauptnutzer. Einige Nutzer ließen sich ermitteln:

  • Um 1920 richtete der Landkreis Essen ein Kinderheim ein, das später von der Stadt Essen übernommen wurde. Der Betrieb endete 1931.
  • Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde Schloss Freudenberg erst als „Kinderheim Taunusblick“, und dann von der NS-Frauenschaft Essen als Mütterheim genutzt und gehörte zum Lebensborn e.V., um durch Nationalsozialistischer Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung der Geburtenrate „arischer“ Kinder auch aus außerehelichen Beziehungen herbeizuführen.
  • Nach 1945 bis in die 70er Jahre betrieb die US-Armee für die nahegelegene Kaserne Camp Pieri in dem Schloss ein Offizierscasino. Danach nutzte die amerikanische Pfingstgemeinde das Gebäude.
  • 1973 übergab die US-Armee das Schloss an die Bundesvermögensverwaltung. Das Gebäude befand sich in einem extrem sanierungsbedürftigen Zustand.
  • 1993 konnte die Gesellschaft Natur & Kunst gemeinnütziger e.V aufgrund einer Initiative von Matthias Schenk und Beatrice Dastis Schenk das Schloss sowie den Park übernehmen, um eine inzwischen außergewöhnliche Sanierung des Gebäudes zu beginnen. Es ist ein Sanierungsprojekt, das bis 2030 dauern soll.

Leitsatz

Zu Beginn der Gebäudesanierung im Jahr 1994 hat Emil Hädler, Professor an der Fachhochschule Mainz und Experte für Altbauinstandhaltung, den Leitsatz Sanierung = Heilung durch Kunst formuliert. Dieser Leitsatz, die heilende Wirkung der Kunst einzubeziehen, ist inzwischen zu einem Modell auch für andere Projekte geworden.

Ein weiterer Leitsatz ist in einer Verknüpfung von Sanierung und gleichzeitiger Nutzung der vorhandenen Ressourcen zu sehen. Im traditionellen Sanierungskonzept wird eine Gebäudenutzung für die Zeit der Maßnahmen komplett eingestellt oder nur unter erschwerten Bedingungen fortgeführt. Im Schloss Freudenberg dagegen laufen Nutzung und Sanierung kontinuierlich parallel, so dass hieraus ein Erfahrungsfeld eigener Art entstanden ist: ein sich ständig änderndes Provisorium eröffnet jeweils neue Möglichkeiten der Wahrnehmung.

Aktivitäten

Die Entwicklung der künstlerischen Aktivitäten sind durch die Lebenswerke folgender Persönlichkeiten belebt:

Der Verein hat in einer Synthese der genannten Lebenswerke das Schloss – mit Unterstützung der Stadt Wiesbaden – zu einem einzigartigen Kulturzentrum machen können. Mittelpunkt ist das so genannte „Erfahrungsfeld der Sinne“, welches mit über 60 Stationen, Instrumenten und Versuchen nach den Vorbildern von Hugo Kükelhaus bestückt ist.

Darüber hinaus werden zu diesem Thema zahlreiche Tagungen, Seminare und sonstige Veranstaltungen im Schloss Freudenberg angeboten.

Weblinks

Koordinaten: 50° 3′ 58″ N, 8° 10′ 51″ O