Schloss Heusenstamm

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Vorderansicht des Vorderen Schlosses, davor der Schlosspark

Das Heusenstammer Schloss oder auch Schloss Schönborn steht im hessischen Heusenstamm.

Das heutige Schloss ist gegliedert in ein hinteres und ein vorderes Schloss. Es steht direkt am linken Ufer der Bieber.

Hinteres Schloss

Hinteres Schloss von Süden, rechts der Bannturm

Das hintere Schloss besteht heute aus einem Wohngebäude und einem davon getrennten Turm, dem so genannten Bannturm. Es steht an der Stelle der alten Burg der Herren von Heusenstamm. Die alte Burg wurde mehrmals zerstört, wieder auf- und umgebaut. Vor allem am Anfang des 15. Jahrhunderts und in der Mitte des 16. Jahrhunderts (gesichert im Jahr 1561). Große Zerstörungen brachte vor allem der Dreißigjährige Krieg mit sich.

Nach dem Einzug der Familie Schönborn 1661 wurde das vordere Schloss errichtet, das zunächst als vierflügliges Wasserschloss geplant war. Das hintere Schloss wurde wieder instand gesetzt, aber teilweise nur von den Bediensteten bewohnt. Ab 1896 war in ihm ein Kindergarten der Schwestern der Göttlichen Vorsehung untergebracht, dann, in den 1940er Jahren, ein NSV-Kinderhort. Während des Zweiten Weltkrieges war auf dem Bannturm eine Flakleitstellung installiert, welche von der amerikanischen Luftaufklärung entdeckt wurde. Bei einem alliierten Luftangriff am 11. Dezember 1944 wurde versucht, diese Flugabwehrstellung zu zerstören, was jedoch nicht gelang. Statt dessen wurde ein Gebäudeteil des alten Schlosses schwer beschädigt und dessen Reste während der Renovierung nach dem Krieg beseitigt.

Vorderes Schloss

Das vordere Schloss im Stil der Renaissance wurde in den Jahren 1663 bis 1668 durch Philipp Erwein von Schönborn auf dem ehemaligen Vorhof der alten Burg erbaut. Die beiden Steinlöwen an den Seiten des Tores und das Schönborn´sche Wappen wurden dort aus Anlass des Kaiserbesuches 1764 angebracht.

Blick vom Schlossweiher zum Schloss

Vor dem Schloss befindet sich ein kleiner Park, ein Rest einer früher weitläufigen Orangerie, die auch noch deutlich an den davor gelegenen Schlossteichen und der Schlossallee erkennbar ist. Das Schloss ist von einem heute trockengelegten Wassergraben umgeben, der einst mit Wasser aus der Bieber gespeist wurde.

Vom 17. Mai 1954 bis 1976 unterhielt die Oberpostdirektion Frankfurt im angemieteten Heusenstammer Schloss eine Postschule. Sie wurde zur Ausbildung von Beamten des gehobenen Dienstes genutzt.

In dem Schloss befindet sich heute das Rathaus der Stadt Heusenstamm und ein Restaurant, die "Schloss-Schenke". Auf dem Gelände um das Schloss findet im Sommer ein Weinfest und am zweiten Adventswochenende ein Weihnachtsmarkt der sogenannte "Heusenstammer St.Nikolausmarkt" statt. Eine zwischen hinterem Schloss und Bannturm dauerhaft installierte überdachte Freilichtbühne ist Austragungsort des Kultursommers mit zahlreichen musikalischen Veranstaltungen.

Literatur

  • Heimatverein Heusenstamm (Hrsg.): 750 Jahre Heusenstamm, 1961
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, S. 180, ISBN 3-89214-017-0

Koordinaten: 50° 3′ 45″ N, 8° 48′ 28″ O