Schloss Hohenzieritz

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Schloss Hohenzieritz, Hofseite

Das Schloss Hohenzieritz liegt im Dorf Hohenzieritz in Mecklenburg-Vorpommern, etwa auf halber Strecke zwischen Neustrelitz und Neubrandenburg.

Baugeschichte des Schlosses

Das Schloss wurde von 1747 bis 1751 für Johann Christian von Fabian als einstöckiges Gutshaus in verputztem Fachwerk mit einem hohen Kellergeschoss und einem hohen Walmdach erbaut. Nach dem Tod von dessen Sohn Adam Friedrich von Fabian fiel Hohenzieritz 1768 als erledigtes Lehen an die Strelitzer Herzöge zurück und ging 1770 an den Bruder des Regenten, den späteren Großherzog Karl II.. Dieser ließ den Komplex zur Dreiflügelanlage erweitern und das Schloss 1790/91 aufstocken, wobei der Forst- und Vermessungsingenieur Johann Christoph Dräsecke die Ausführung übernahm. Es entstand das heutige Aussehen mit dem Walmdach, den großen Dreiecksgiebeln auf der Vorder- und Rückseite und den Pilastern, die ionische Kapitelle aus Eichenholz zieren. Im Dreiecksgiebel über dem Haupteingang ist das herzogliche Wappen, auf der Rückseite das mecklenburgische Wappen abgebildet, umrahmt von Kanonenrohren und Krone. 1802 erhielt das Gebäude auf der Hof- und der Gartenseite die heutigen Sandsteintreppen, wobei die gartenseitige Treppe doppelläufig ist und eine Weinrankenlaube umschließt. Die Kavaliershäuser, die gemeinsam mit dem Schloss den offenen Ehrenhof bilden, wurden 1776 durch den Neustrelitzer Arzt und Bürgermeister Johann Christian Wilhelm Verpoorten errichtet.

Blick auf die Gartenseite des Schlosses

Die Struktur der Innenräume entspricht noch dem Ausbau durch W. Ebel von 1795. Reste der ursprünglichen Ausstattung haben sich zum Beispiel im „Chinesischen Saal“ erhalten.

Geschichte

Hier, auf dem Sommersitz ihres Vaters, starb am 19. Juli 1810 Königin Luise von Preußen, geborene Herzogin zu Mecklenburg aus dem Hause Mecklenburg-Strelitz.

Bis zur Novemberrevolution blieb das Schloss im Besitz der herzoglichen Familie und wurde 1919 Landeseigentum. Am Ende des Zweiten Weltkrieges diente das Schloss zunächst als Flüchtlingsunterkunft. Später erfolgte in der DDR die Nutzung als Hühnerstall, Verkaufsstelle, Rat der Gemeinde und Wissenschaftliches Zentrum für Landwirtschaft. Nach der deutschen Wiedervereinigung erfolgte zwischen 1990 und 2000 keine Nutzung des Schlosses, das nun zu verfallen drohte. Ab 2000 erfolgte die aufwendige Restaurierung und Instandsetzung. Danach wurde das Schloss Hohenzieritz Sitz der Müritz-Nationalpark-Verwaltung. Außerdem befindet sich im Schloss eine Königin-Luise-Gedenkstätte.

Es kann mit Ausnahme der Gedenkstätte nicht besichtigt werden, der Park ist frei zugänglich.

Im Jahr 2008 sollen im Schlosspark Hohenzieritz umfangreiche Wiederherstellungsmaßnahmen beginnen. Es sollen die alten Parkgrenzen und -zugänge wiederhergestellt werden, das Wegenetz im Park saniert und die ursprüngliche Geländemodellierung wiederhergestellt werden. Das Land Mecklenburg-Vorpommern wird für diese Maßnahmen rund 1,46 Millionen Euro bereitstellen.[1]

Der Schlosspark und die Kapelle

Die Schlosskapelle
Die Hoffnung tröstet die Trauer (1798)

Der heute etwa 25 Hektar große Schlosspark wurde durch Thompson von 1776 bis 1790 in englischem Stil unter Einbeziehung der Umgebung angelegt. Die Gesamtkomposition erstreckt sich über Hohenzieritz, Prillwitz, Usadel und Weisdin. Gartenseitig befindet sich das Schloss auf dem Gipfel einer Anhöhe und bietet von hier einen weitreichenden Blick in die Landschaft. Im Park befindet sich der Luisentempel und das 2006/2007 sehr aufwändig restaurierte Denkmal Die Hoffnung tröstet die Trauer, welches Herzog Karl II. 1798 im Gedenken an seine früh verstorbenen Frauen und Kinder von seinem Hofbaumeister und Bildhauer Christian Philipp Wolff errichten ließ.

Dem Schloss gegenüber steht die Schlosskapelle. Sie wurde 1806 durch F. W. Dunckelberg errichtet. Die Kapelle ist ein schlichter, klassizistischer Zentralbau mit einen dorischen Portal und einer umlaufenden Empore in Inneren. Die heute weiße Kuppelschale war ursprünglich mit Kassetten ausgemalt.

Siehe auch

Literatur

  • Sibylle Badstübner-Gröger: Hohenzieritz. (Schlösser und Gärten in Mecklenburg-Vorpommern). Deutsche Gesellschaft e. V., Berlin 1997.
  • Marcus Köhler: Park, Hohenzieritz. In: Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (Hrsg.): Weißbuch der historischen Gärten und Parks in den neuen Bundesländern. 2., überarbeitete Auflage. Bonn 2005, ISBN 3-925374-69-8, S. 82–84.

Einzelnachweise

  1. www.mvregio.de

Weblinks

Commons: Hohenzieritz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 26′ 38″ N, 13° 6′ 8″ O