Herrenhaus Kittendorf
Das Schloss Kittendorf ist ein Herrenhaus in Kittendorf im Landkreis Demmin in Mecklenburg-Vorpommern. Erbaut wurde es von 1848 bis 1853. Der Auftraggeber war Hans Friedrich von Oertzen, ein Kammerherr des Großherzogs von Mecklenburg.
Architektur
Der Bau wurde nach Plänen des Schinkel-Schülers Friedrich Hitzig als Kopie des wenige Jahre früher fertiggestellten Schlosses Babelsberg im Baustil der Tudorgotik nach englischem Vorbild errichtet und reiht sich zeitlich als auch architektonisch in die Reihe der benachbarten Schlösser ein. 1847 war bereits im benachbarten Varchentin das dortige Schloss im Tudorstil durch den Schweizer Architekten de Meuron erbaut worden, Hitzig errichtete während des Baus von Schloss Kittendorf im ebenfalls benachbarten Bredenfelde noch ein weiteres Schloss.
Park
Der vom Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné entworfene englische Landschaftspark des Schlosses Kittendorf zählte seinerzeit mit seinen 110 Hektar zu den größten Anlagen Mecklenburgs.
Geschichte
Der Schlossbesitzer Hans Friedrich von Oertzen war ein wichtiger Politiker im damaligen Herzogtum Mecklenburg-Schwerin und deshalb der Mecklenburger Herzog ein oft gesehener Gast im Schloss. Hier wuchsen Gustav von Oertzen und Paula von Oertzen, die spätere Ehefrau von George Henry Falkiner Nuttall, auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie von Oertzen enteignet. Zu DDR-Zeiten waren ein Internat und eine Berufsfachschule in dem Gebäude untergebracht. Das Gebäude verfiel allerdings immer mehr. Das Internat wurde 1986 geschlossen. Schloss Kittendorf ging in den Besitz des Bezirks Neubrandenburg über, der den Umbau zu einem „Schulungszentrum Wilhelm Pieck“ plante. Hierfür wurde 1988 eine denkmalpflegerische Zielsetzung für den Bau und den Park erstellt. Im gleichen Jahr begannen erste Arbeiten, die jedoch kurz nach der Wende eingestellt wurden.
Rekonstruktion/Jetzige Nutzung
Das Schloss Kittendorf wurde 1992 vom Berliner Unternehmer Johann Trettler entdeckt und nach Originalunterlagen des Denkmalschutzes rekonstruiert. Da die gesamte Inneneinrichtung nicht mehr vorhanden war, sammelte Trettler in ganz Europa Exponate aus dem Zeitraum des Baus. Damit ist das Schloss auch ein kleines Museum mit einer großen Kronleuchter-Sammlung und einer historischen Bibliothek. 1995 wurde das Schloss als Hotel auch der Öffentlichkeit zugänglich. Aufgrund des Todes von Johann Trettler 2004 wurde sein Sohn mit 25 Jahren zu einem der jüngsten Schlossherrn in Europa.
Weblinks
Koordinaten: 53° 37′ 21″ N, 12° 54′ 5″ O