Sinnbergtunnel

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Sinnbergtunnel
Ort Rieneck / Schaippach
Länge 2.159 mdep1
Anzahl der Röhren 1
Größte Überdeckung 120 m
Bau
Bauherr Deutsche Bundesbahn
Baukosten ca. 55 Mio. D-Mark
Baubeginn 1980
Fertigstellung ca. 1982
Betrieb
Betreiber DB InfraGO
Lage
Sinnbergtunnel (Bayern)
Sinnbergtunnel (Bayern)
Koordinaten
Nordportal 50° 6′ 34,2″ N, 9° 40′ 0,5″ O
Südportal 50° 5′ 25,8″ N, 9° 40′ 21″ O

Der Sinnbergtunnel ist ein 2159 m langer Eisenbahntunnel der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, östlich der unterfränkischen Stadt Rieneck. Die Röhre nimmt zwei Gleise auf, die planmäßig mit bis zu 250 km/h befahren werden.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tunnel verläuft in nord-südlicher Richtung. Das Nordportal liegt in einer Gerade, der Rest des Tunnels ein einem Bogen von 7.000 m Radius, an den sich beidseitig Übergangsbögen anschließen.[1] Die Gradiente fällt dabei in südlicher Richtung mit durchgehend 1,5 Promille ab.[2]

Die Röhre liegt in Schichten des Buntsandstein. Die Überdeckung liegt bei bis zu 120 m. Sie liegt auf dem Gebiet der Gemarkungen Rieneck und Schaippach.[3]

Südlich schließt sich, nach einem kurzen Erdbauabschnitt die Sinntalbrücke Schaippach an.[4] Im Norden folgt der Betriebsbahnhof Burgsinn.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Planungsstand von Ende 1977 war eine Länge von 2042 m für das Bauwerk vorgesehen. Trassen- und Gradientenverlauf entsprachen dabei bereits dem später realisierten Entwurf.[5] Im Herbst 1981 lag die geplante Länge bei 2065 m.[6]

Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arbeiten wurden am 2. Dezember 1980 an eine Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen Kunz, Züblin und Kronibus vergeben.[1] Die Bauarbeiten begannen im gleichen Monat (im selben Monat wurde auch am Einmalbergtunnel mit dem Bau begonnen).[7] Der Tunnel zählte zu den ersten Bauwerken, die im Schnellfahrstreckenabschnitt zwischen Fulda und Würzburg im Bau waren.

Der Tunnel wurde am 25. Februar 1981 angeschlagen. Die Tunnelpatin Sonja-Maria Maak, die Ehefrau des damaligen Neubaustrecken-Bauleiters im Südabschnitt, Helmut Maak, löste am 25. Februar 1981 mit einem Knopfdruck die erste Sprengung aus.[8] Es war der erste Tunnelanschlag der Strecke.[9]

Bei Baubeginn lag die geplante Länge bei 2.065 m (Baukilometer 269,996 bis 271,061), die Baukosten bei 55 Millionen D-Mark. 430.000 Kubikmeter Material sollten aus dem Berg geholt werden.[8]

Der Tunnel wurde in Spritzbetonbauweise errichtet. Dabei wurde im Stiebtal ein Zwischenangriff angelegt.[4] 180 Männer arbeiteten auf der Baustelle.[8]

Die Röhre sollte ursprünglich am 10. August 1982 durchgeschlagen werden.[10] Aufgrund schwieriger geologischer Verhältnisse kam es zu Verzögerungen, die auch die Baukosten um fünf Millionen D-Mark steigen ließen.[8] Am 28. September 1982[1] beendete die Tunnelpatin mit der letzten Sprengung symbolisch die Vortriebsarbeiten.[8]

Während der Bauphase wurde die Röhre auch als "Objekt 24" bezeichnet. Sie war bereits 1983 im Rohbau fertig und begehbar.[11] Er wurde als erster Tunnel im Südabschnitt fertiggestellt.[4] Im August 1985 waren im Tunnel bereits die Gleise gelegt.[12]

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Tunnel wurden Versuchsfahrten zum Nachweis von druckertüchtigten Schienenfahrzeugen gefahren.[13]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Tunnel stehen zwei Vorsignale des Betriebsbahnhofs Burgsinn sowie zwei Blockkennzeichen.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Deutsche Bundesbahn, Projektgruppe H/W Süd der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Eisenbahntunnel durch den Sinnberg. Presseinformation, Nürnberg, ohne Jahr, drei A4-Seiten
  2. Helmut Maak: Die Bundesbahn-Neubaustrecke zwischen Main und Spessart (Südabschnitt Hannover–Würzburg). In: Internationales Verkehrswesen, Jahrgang 36 (1984), Heft 2 (März/April), S. 126–132, ISSN 0020-9511
  3. Deutsche Bundesbahn, Bundesbahndirektion Nürnberg, Projektgruppe H/W Süd der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Neubaustrecke Hannover – Würzburg. Südabschnitt. Realisierungsstand 15. Juli 1981. Bildband, Nürnberg, 1981
  4. a b c Deutsche Bundesbahn, Bundesbahndirektion Nürnberg, Projektgruppe Hannover–Würzburg Süd der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Neubaustrecke Hannover–Würzburg. Der Südabschnitt Fulda–Würzburg, Broschüre (40 S.), April 1986, S. 26
  5. Helmut Maak: Der Entwurf der Neubaustrecke Hannover – Würzburg, Streckenabschnitt hessisch/bayerische Landesgrenze – Würzburg. In: Die Bundesbahn, Jahrgang 53 (1977), Heft 12, S. 883–893, ISSN 0007-5876
  6. Helmut Maak: Neubaustrecke Hannover–Würzburg, Baubeginn im Südabschnitt. In: Die Bundesbahn. Jg. 57, Nr. 10, 1981, ISSN 0007-5876, S. 801–806.
  7. Deutsche Bundesbahn, Bundesbahndirektion Nürnberg, Projektgruppe H/W Süd der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Baubeginn Südabschnitt Neubaustrecke Hannover - Würzburg in Gemünden am Main. 22. Mai 1981. Presseinformation, Mai 1981
  8. a b c d e Für Franken von großer Bedeutung. In: Aschaffenburger Volksblatt, 30. September 1982
  9. Alfred Kunz GmbH & Co. (Hrsg.): 1982. München, ca. 100 A4-Seiten, 1982, S. 4–5
  10. Belter: Tunnelbau Schlag auf Schlag. In: Der Eisenbahningenieur, 34 (1983), Heft 1, S. 37
  11. Joachim Seyferth: Die Neubaustrecken der Deutschen Bundesbahn (SCHIENE-Buch 1). Josey-Verlag, Wiesbaden 1983, ISBN 3-926-66900-4, S. 36, 41.
  12. Der letzte Tunnel wird durchgeschlagen. In: Nürnberger Zeitung, 31. August 1985
  13. Peter Diepen: Druckertüchtigung von Reisezugwagen bei der Deutschen Bundesbahn. In: Die Bundesbahn. Nr. 4, 1991, ISSN 0007-5876, S. 433–437.
  14. Klaus-Dieter Schwendener: Teilerneuerung 97080 WRSTW SFS 1733 im RB Süd G016180176. (PDF) DB Netz AG, 25. Juli 2019, S. 9, archiviert vom Original am 10. Dezember 2019; abgerufen am 10. Dezember 2019 (Datei Anl. 15 BAst_Teilerneuerung Stw 1733.pdf in ZIP-Archiv 19FEI40778_Vergabeunterlagen_Zwischenstand.zip).