Sinnerthal

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Sinnerthal
Koordinaten: 49° 21′ N, 7° 9′ OKoordinaten: 49° 21′ 8″ N, 7° 8′ 38″ O
Einwohner: 549 (31. Dez. 2018)[1]
Postleitzahl: 66540
Vorwahl: 06821
Sinnerthal (Saarland)
Sinnerthal (Saarland)

Lage von Sinnerthal im Saarland

Sinnerthal ist ein Stadtteil von Neunkirchen (Saar) westlich der Innenstadt. Der Ort ist heute ein reines Wohngebiet mit sechs Straßen.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sinnerthal liegt am Sinnerbach zwischen Neunkirchen und Landsweiler-Reden unweit des Rangierbahnhofs des Neunkircher Hauptbahnhofs.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mahnmal an der Kläranlage Sinnerthal

Eine Ansiedlung ist um 1200 nachweisbar.[3] Der Ortsname, ehemals Sindern oder Sinderthal, lässt mehrere Deutungen zu.[4] 1430 werden Eisenschmieden und Kohlengruben in dem Sinderdal urkundlich erwähnt.[5]

Seit etwa 1700 bestand hier eine Sägemühle, die 1908 von der Gemeinde Neunkirchen aufgekauft und abgerissen wurde. Sinnerthal hieß deswegen im Neunkircher Volksmund früher „die Säämiehl“.[3] Am Sinnerthaler Weg zwischen Neunkirchen und Sinnerthal entstand im 18. Jahrhundert die Wohnsiedlung Schlawerie.[6]

Sinnerthal wurde am 10. Februar 1933 von der Gasometerexplosion in Neunkirchen betroffen.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Schachtanlage der Grube Reden befindet sich vor Ort.[2] 1888 arbeiteten 57 % der Erwerbstätigen im Bergbau. Dies wandelte sich durch den Erfolg des Neunkircher Eisenwerks, dessen Mitarbeiter 1939 24 % der Erwerbspersonen ausmachten, während nur noch 10 % im Bergbau beschäftigt waren.[8]

Mit dem Niedergang der Neunkircher Hütte und der Grube Reden in den 1980ern verließ der Einzelhandel den Ortsteil, der dadurch zum reinen Wohngebiet wurde. In den 1990ern ließ sich der Praktiker-Baumarkt nieder, der das Gebäude des alten Real-Marktes übernahm. Beide gehörten zur Metro Group.[2] 2013 wurde die Praktiker-Filiale in einen Max-Bahr-Baumarkt umgeflaggt. Seit der Insolvenz der Praktiker-/Max Bahr-Gruppe stand die Immobilie leer. Ab Anfang 2021 wurde darin das Impfzentrum Saarland-Ost mit einer Kapazität von 1000 Impfungen pro Tag betrieben,[9] im Herbst 2021 geschlossen und am 29. November 2021 mit einer verringerten Kapazität von 600 Impfungen einschichtig wiedereröffnet.[10]

Im Jahr 2004 entstand ein Wohnheim der Reha GmbH für Menschen mit schwerster Behinderung.[11]

Anzahl Einwohner[12]
Jahr 19511977198820002015
Einwohner 977714600620574

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wird durch sein Vereinsleben geprägt. So sind ein Gartenbauverein sowie ein Turnverein in Sinnerthal ansässig. Die Prellball-Mannschaft spielte jahrelang in der Bundesliga und richtete 2003 die Deutsche Prellball-Meisterschaft aus.[2] Der Saukaulenweg, ein 7,2 km langer Wanderweg, „führt durch den Wald Richtung Madenfelder Hof und über den Hügel Nusskopf zurück zum Fischweiher Sinnerthal“.[13]

Der Friedhof Frankenfeldstraße für Heinitz, Sinnerthal und die Schlawerie wird seit 1936 belegt und besitzt seit 1951 eine Leichenhalle. Es besteht ein Gräberfeld für sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg.[14]

Auf dem Gebiet des damaligen Kriegsgefangenenlagers befindet sich heute eine Kläranlage. Dort erinnert ein Mahnmal des Künstlers Seiji Kimoto an das Lager. Es stellt eine einstürzende Baracke dar, gegen die sich ein Mensch stemmt.[15]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neunkirchen: Bevölkerungsstand 2018, abgerufen am 24. März 2019.
  2. a b c d Karin Mayer: Sinnerthal. SR 3 Saarlandwelle, September 2004, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. April 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.sr-online.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. a b Werner Fried: Vom Sinderdale, Plättchesdohle und Hofern (Memento vom 26. Mai 2015 im Internet Archive). In: Neunkircher Stadtmagazin „es Heftche“, Ausgabe 128, Dezember 2008.
  4. Vgl. Rolf Spang: Die Gewässernamen des Saarlandes. Saarbrücken 1982, ISBN 3-921646-45-6, S. 170.
  5. Uwe Eduard Schmidt: Forst- und Jagdgeschichte im Raum Neunkirchen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. In: Rainer Knauf und Christof Trepesch (Hrsg.): Neunkircher Stadtbuch. Kreisstadt Neunkirchen, 2005, ISBN 3-00-015932-0, S. 77.
  6. Geburtsstunde der Neunkircher Hüttenindustrie. Saarbrücker Zeitung, 2. Juli 2009, abgerufen am 23. April 2012.
  7. Stadtteil Sinnerthal. Stadt Neunkirchen, archiviert vom Original am 11. Februar 2013; abgerufen am 23. April 2012.
  8. Helmut Frühauf: Neunkirchens Siedlungsentwicklung in der Industrialisierung. In: Rainer Knauf und Christof Trepesch (Hrsg.): Neunkircher Stadtbuch. Kreisstadt Neunkirchen, 2005, ISBN 3-00-015932-0, S. 113.
  9. Testlauf im Impfzentrum Ost. Saarpfalz-Kreis, 23. Dezember 2020, abgerufen am 3. Dezember 2021.
  10. Drei Impfzentren wieder in Betrieb. SR.de, 29. November 2021, abgerufen am 3. Dezember 2021.
  11. Bedürfnisgerecht wohnen und leben. In: Saarbrücker Zeitung. 16. September 2005 (reha-marketing.de).
  12. Katrin Carl, Christian Reuther, Dennis Schuld: Kleine chroNiK. Eine Zeitreise durch die Geschichte Neunkirchens. Kreisstadt Neunkirchen 2019, S. 23–25.
  13. Saukaulenweg Sinnerthal. Stadt Neunkirchen, archiviert vom Original am 4. September 2012; abgerufen am 23. April 2012.
  14. Friedhof Sinnerthal / Frankenfeldstraße. Stadt Neunkirchen, abgerufen am 23. April 2012.
  15. Rainer Knauf: Gefallenendenkmale, Kriegsopfermale, Mahnmale für die Opfer des Nationalsozialismus. In: Rainer Knauf und Christof Trepesch (Hrsg.): Neunkircher Stadtbuch. Kreisstadt Neunkirchen, 2005, ISBN 3-00-015932-0, S. 324 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sinnerthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien