Spreestein-Klasse

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Spreestein-Klasse
Lechstein im Hafen von Vitória, Brasilien – November 1959
Lechstein im Hafen von Vitória, Brasilien – November 1959
Schiffsdaten
Flagge Deutschland
Schiffstyp Frachtmotorschiff
Heimathafen Bremen
Eigner Norddeutscher Lloyd, Bremen
Bauwerft Bremer Vulkan, Vegesack
Atlas-Werke, Bremen
Stapellauf 1957–1959
Verbleib 1986 bis 1990er Jahre abgebrochen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 126,02 (130,60) m (Lüa)
117,75 m (KWL)
115,67 m (Lpp)
Breite 16,04 (16,26) m
Tiefgang (max.) 7,58 (7,76) m
Vermessung 2998–3660 BRT
 
Besatzung 33
Maschinenanlage
Maschine 1 × MAN-Vulkan-Sechszylinder-Dieselmotor (Typ: K6Z 70/120 A)
Maschinen­leistung 3.900 PS (2.868 kW)
Höchst­geschwindigkeit 14,5 kn (27 km/h)
Propeller 1 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 5155–5660 tdw
Zugelassene Passagierzahl 2
Anmerkung
Werte:

Spreestein, Siegstein, Illstein und Wiedstein

Werte in Klammern:

Lechstein und Nabstein

Die als Spreestein-Klasse bezeichnete Schiffsklasse war eine Baureihe von sechs Frachtschiffen des Norddeutschen Lloyd (NDL), die zwischen 1957 und 1959 in Dienst gestellt wurden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der weitgehenden Lockerung der Schiffbaubeschränkungen des Potsdamer Abkommens baute der Norddeutsche Lloyd ab 1950 seine Frachtschiffsflotte erneut auf. Angefangen mit Baureihen wie der Rheinstein-Klasse und Zukäufen wuchs die NDL-Flotte wieder kontinuierlich. 1956 bestellte der Norddeutsche Lloyd vergrößerte und weiterentwickelte Nachbauten der Rheinstein-Klasse für den Mittelamerika-Dienst bei den Werften Bremer Vulkan und Atlas-Werke. Am 20. Mai 1957 konnte die Reederei das Typschiff Spreestein von der Werft übernehmen. Am 22. Dezember 1959 wurde das letzte Schiff des Sextetts, die Nabstein abgeliefert. Die Atlas-Bauten Nabstein und Lechstein waren etwas größer als die vier Vulkan-Bauten und besaßen ein zusätzliches Paar Ladepfosten an der Achterkante des Deckshauses.

Rettungsboote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Backbord-Rettungsboot der Siegstein 1966

Der Norddeutsche Lloyd verwandte bei dieser Schiffsklasse erstmals Kunststoffrettungsboote, nachdem man knapp 50 Jahre nach einer Alternative zum bisherigen Baumaterial Holz gesucht hatte. Metall zeigte zwar Vorteile bzgl. der Festigkeit und Resistenz gegenüber Feuer, Kunststoff wurde aber als nahezu ideales Material angesehen, welches deutlich mehr Nachteile der Holzfabrikation auffing. So genügte die Lebensdauer der Metallboote nicht den Ansprüchen. Der glasfaserverstärkte Kunststoff wurde von der See-Berufsgenossenschaft und von dem Germanischen Lloyd ausführlich geprüft und die Erprobung des GFK-Bootes auf dem Linienfrachter Spreestein verlief unter der Aufsicht dieser Gesellschaften äußerst positiv, so dass sie auch weiter eingesetzt wurden.

Siegstein 1968 in Hamburg
Die Illstein auf dem Mississippi mit Ziel New Orleans 1964

Einsatz beim NDL[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe für den Mittelamerika-Dienst des NDL wurden von Europa nach den Fahrtgebieten Zentralamerika-Westküste, Südamerika-Westküste via Magellanes, Mexiko-Golf, US-Golf, Nordamerika-Ostküste und Kanada-Große Seen und zurück eingesetzt. Jährlich wurden etwa sechs Reisen durchgeführt. In der Hauptsache bestand die Ladung aus Stückgütern aller Art, auch wurden einzelne Schwergutladungen übernommen oder ein oder zwei Passagiere befördert. Die Schiffe gingen bei der Fusion des NDL mit der HAPAG in das gemeinsame Eigentum der neuen Hapag-Lloyd über.

Spätere Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1972 veräußerte die Hapag-Lloyd die Schiffe an verschiedene Reedereien. Vier Schiffe wurden dabei durch die Reederei Ocean Tramping aus Mogadischu übernommen, die anderen zwei Schiffe (Lechstein, Nabstein) gingen an Tochterunternehmen der Reederei Claus-Peter Offen als Holstendeich und Holstenfleet unter liberianischer Flagge.
Die Schiffe blieben unter verschiedenen Eignern und Namen teils bis in die 1990er Jahre in Fahrt. 1986 wurden die ehemaligen Siegstein als Ocean Mercury, Lechstein als griechische Amalinda und Wiedstein als Mintsung als erste Schiffe abgebrochen.

Die Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frachtmotorschiffe der Spreestein-Klasse
Name Stapellauf Ablieferung BauNr. Vermessung Bauwerft Verbleib
Spreestein 12. März 1957 20. Mai 1957 855 2998 BRT Bremer Vulkan, Vegesack Abbruch 1999
Siegstein 11. April 1957 29. Juni 1957 856 2998 BRT Bremer Vulkan, 1986 Abbruch in China
Lechstein 13. August 1958 12. Dezember 1958 397 3060 BRT Atlas-Werke, Bremen 1986 Abbruch in Pakistan
Illstein 25. Mai 1959 11. August 1959 872 3049 BRT Bremer Vulkan, Abbruch nach 1991/92
Wiedstein 23. Juni 1959 10. September 1959 873 3049 BRT Bremer Vulkan, 1986 Abbruch in Xingang
Nabstein 18. September 1959 22. Dezember 1959 399 3660 BRT Atlas-Werke, Ab 14. Mai 1991 Abbruch in Aliaga

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd. 1857 bis 1970. Koehler, Herford 1992, ISBN 3-7822-0534-0.
  • N.N.: Fortschritt an Bord. Die Seeberufsgenossenschaft, 2009.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]