St. Katharinen (Halberstadt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. September 2012 um 07:25 Uhr durch Sebbot (Diskussion | Beiträge) (Kategorie:Gotisches Kirchengebäude in Sachsen-Anhalt umbenannt in Kategorie:Gotisches Bauwerk in Sachsen-Anhalt, Kategorie:Gotische Kirche: Wikipedia:WikiProjekt_Kategorien/Diskussionen/2011/Oktober/16 - Vorherige Bearbeitung: 07.04...). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
St. Katharinen
St. Katharinen

St. Katharinen ist eine römisch-katholische Kirche in Halberstadt. Von ihrer Errichtung im 13. Jahrhundert bis zur Säkularisation 1810 war sie Klosterkirche des Dominikanerklosters St. Katharinen.

Geschichte

Bereits 1224, nur drei Jahre nach dem Tod des Ordensgründers Dominikus, genehmigte Bischof Friedrich II. von Halberstadt die Gründung des Halberstädter Dominikanerkonvents. Die ersten Mönche kamen wahrscheinlich aus dem Pauluskloster in Hildesheim. Kirche und Konventsgebäude waren 1231 fertiggestellt.[1]

Einer ersten Blütezeit des Klosters machte die Pest von 1565 ein Ende.[1] Im Jahr darauf trat mit Heinrich Julius der erste protestantische Administrator die Herrschaft im Bistum an. Das verwaiste Katharinenkloster wurde dem nun bikonfessionellen Domkapitel unterstellt und in eine Schule umgewandelt.

Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges kam 1628 mit Leopold Wilhelm von Österreich wieder ein katholischer Bischof zur Herrschaft, der sich in seinen zahlreichen Bistümern um Rekatholisierung bemühte. Noch im selben Jahr wurde das Katharinenkloster mit zunächst zwei Mönchen aus dem Hl.-Kreuz-Kloster in Osnabrück wiederbesiedelt. Unterbrochen nur durch die Zeit der schwedischen Besetzung 1632–1637 blieb das Katharinenkloster auf der Grundlage der Normaljahrsregelung des Westfälischen Friedens auch in preußischer Zeit bestehen. Bis zur Säkularisation wirkten die Dominikaner durch Liturgie, Predigt und Seelsorge für die kleine römisch-katholische Ortsgemeinde sowie in die protestantische Umwelt und in die brandenburgische Diaspora.[2] Bedeutendster Prior in dieser Zeit war Raimund Bruns.

Nach der letzten Blütezeit des Klosters im 18. Jahrhundert wurde es unter napoleonischer Herrschaft aufgelöst und ging in Staatseigentum über. Die Konventsgebäude wurden als Lager und Fabrik genutzt, jedoch 1910 von der Pfarrgemeinde gekauft. Seit 1920 beherbergen sie einen Konvent der Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen Jesu sowie Kinderkrippe, Kindergarten und Heimstätte für behinderte Kinder und Jugendliche.[3] Die Kirche gehört zur Halberstädter katholischen St.-Burchard-Pfarrei.

Architektur

Die St.-Katharinen-Kirche wurde 1360 vollendet, enthält aber ältere Teile. Als turmlose gotische Hallenkirche mit langem Chor entspricht sie dem Typus der Bettelordenskirchen. Das dreischiffige Langhaus umfasst fünf Joche mit vierbahnigen Maßwerkfenstern. Der dreijochige Chor schließt polygonal und trägt einen schlanken Dachreiter. Die Kreuzgratgewölbe sind nur im Chor erhalten; das Langhaus hat eine moderne Kassettendecke.[4] In den östlichen Langhausjochen fallen die noch romanischen Rundbögen zwischen Mittel- und Seitenschiffen auf.

Ausstattung

Im 18. Jahrhundert erhielt die Kirche eine reiche Barockausstattung, die zuletzt in den 1980er Jahren restauriert wurde. Bemerkenswert ist der viergeschossige Hochaltar mit aufwendigem Schnitzwerk und zahlreichen Engel- und Heiligenfiguren, darunter dominikanische Heilige sowie die Kirchenpatronin Katharina und die Nebenpatronin Barbara.

Die Orgel wurde vermutlich von dem Orgelbauer Wilhelm Bergen (Halberstadt) um das Jahr 1873 erbaut. Das Barockgehäuse stammt von der Vorgängerorgel. Das Instrument hat 26 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[5]

I Hauptwerk C–f3
1. Pommer 16´
2. Principal
3. Weidenpfeife
4. Gedackt
5. Oktave
6. Spitzflöte
7. Quinte 22/3'
8. Nachthorn
9. Oktave
10. Mixtur IV-VI
11. Trompete
II Oberwerk C–f3
13. Gedackt
14. Quintade
15. Prinzipal
16. Rohrflöte
17. Waldflöte
18. Sesquialtera II
19. Spitzquinte 11/3´
20. Sifflöte
21. Cymbel III
Pedal C–d1
22. Prinzipalbaß 16´
23. Subbaß 16´
24. Gedacktbaß
25. Choralbaß 4´+ 2´
26. Mixtur VI
27. Posaune 16´
  • Koppeln: II/I (Nr 12), I/P (Nr. 28)
Commons: St. Katharinen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Internetpräsenz der Pfarrgemeinde
  2. Zeittafel der Bistumsgeschichte (Internetpräsenz des Bistums Magdeburg)
  3. Über die Karmelitinnen
  4. baufachinformation.de
  5. Nähere Informationen zur Orgel

Koordinaten: 51° 53′ 53,7″ N, 11° 2′ 59,5″ O