1897 begann der Bau der ersten St. Marien-Kirche, einer neoromanischen Hallenkirche, die am 13. November 1898 durch den Münsteraner Weihbischof Maximilian Gereon von Galen eingeweiht wurde.[1] Sie wurde durch Bombenangriffe 1943 und 1944 weitgehend zerstört. Bis zum Bau der neuen Kirche in den fünfziger Jahren blieb lediglich die Turmruine erhalten.
Das heutige Kirchengebäude, eine Saalkirche mit 450 Plätzen, wurde 1953/54 nach Plänen des Architekten Georg Lippsmeier (Düsseldorf) gebaut[2] und am 27. Mai 1954 durch den OsnabrückerBischofWilhelm Berning geweiht.[3] Sie steht an der Stelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten ersten St.-Marien-Kirche.[4] Von der erhaltenen Turmruine wurden beim Bau der neuen Kirche die beiden Seitenflügel abgetrennt und der Rest von einem neuen 42 Meter hohen und 6,2 Meter breiten Campanile umbaut. Das eigentliche Kirchengebäude wurde etwa sechs Meter entfernt vom Turm errichtet.[5][6] 2003 wurde der Innenraum nach Plänen des Architekten Ulrich Recker (Westerstede) umgestaltet.[7] Direkt gegenüber der katholischen St.-Marien-Kirche befindet sich die 1955 bis 1956 erbaute evangelische St.-Wilhadi-Kirche.
Aus finanziellen Gründen konnte erst 1905 die erste Orgel in der 1898 eingeweihten Kirche aufgestellt werden. Die Bremer Firma Otto Thein lieferte eine Orgel mit 15 Registern (pneumatische Trakturen) auf zwei Manualen und Pedal. Das „Pfeifenmaterial und zwei berufliche Orgelbaukräfte“ ließ die Firma von auswärts kommen (mit hoher Wahrscheinlichkeit von Furtwängler & Hammer (Hannover)). Die Disposition:[8]
Am 19. September 1941 wurde ein neues Instrument von Johannes Klais (Bonn) mit 35 Registern (2372 Pfeifen, davon 634 Pfeifen aus der vorherigen Orgel) auf drei Manualen und Pedal mit elektropneumatischer Traktur eingeweiht. Um die Orgel vor der Zerstörung zu bewahren, wurde sie im Dezember 1943 ausgelagert und in das Kloster Thuine transportiert, wo sie 1989 durch eine neue Orgel von Alfred Führer (Wilhelmshaven) ersetzt wurde.[9] Die Disposition:[10]
I. Hauptwerk C–g3
1.
Bordun
16′
2.
Principal
8′
3.
Holzflöte
8′
4.
Salicional
8′
5.
Oktave
4′
6.
Flöte
4′
7.
Nachthorn
2′
8.
Rauschpfeife II
9.
Mixtur IV-V
10.
Trompete
8′
II. Schwellwerk C–g3
10.
Gedackt
8′
11.
Gemshorn
8′
12.
Principal
4′
13.
Nasard
22⁄3′
14.
Schwegel
2′
15.
Cimbel III-IV
16.
Schalmey
8′
III. Brustwerk C–g3
17.
Quintadena
8′
18.
Rohrflöte
8′
19.
Querflöte
4′
20.
Principal
2′
21.
Sifflöte
11⁄3′
22.
Sesquialter II
23.
Scharff IV
24.
Krummhorn
8′
Pedal C–f1
25.
Principalbaß
16′
26.
Subbaß
16′
26.
Zartbaß
16′
30.
Oktavbaß
8′
31.
Gedacktbaß
8′
32.
Choralbaß
4′
32.
Baßflöte
4′
33.
Flachflöte
2′
34.
Hintersatz IV
35.
Posaune
16′
Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P.
Schwelltritt für II. Manual, zwei freie Kombinationen, 1 Pedalkombination, freie Pedalumschaltung, Einzelabsteller, Crescendowalze, Tutti.
1960 wurde auf der Westempore eine Orgel von Alfred Führer (Wilhelmshaven) eingeweiht.[11] Das Instrument hat 37 Register auf drei Manualen und Pedal (Schleifladen) mit mechanischer Spiel- und Registertraktur.[12] 2004 wurde die Orgel von Martin Cladders (Badbergen-Vehs) renoviert und umintoniert. Die Disposition:[13]
2007 erwarb die Kirchengemeinde ein einmanualiges Positiv mit angehängtem Pedal von Gustav Steinmann Orgelbau (Vlotho) aus dem Jahre 1988, das im Chorraum vorne in der Kirche aufgestellt wurde. Das Instrument hat 4 Manual-Register (Gedackt 8′, Rohrflöte 4′, Principal 2′, Larigot 11⁄3′), die zwischen h0 und c1 in Bass- und Diskant-Seite geteilt sind.[14]
↑St. Marien-Gemeinde Bremen (Hrsg.): 100 Jahre St. Marien. Erlebte Geschichte einer Kirchengemeinde im Bremer Westen 1898–1998, S. 18. Bremen 1998. Weihbischof von Galen nahm die Weihe in Vertretung des Apostolischen Vikars, Bischof Bernhard Höting, vor, der am 21. Oktober 1898 in Venedig verstorben war.
↑Peters, Fritz: Zwölf Jahre Bremen 1933 bis 1945. Eine Chronik, S. 41–42. Bremen 1951.
↑St. Marien-Gemeinde Bremen (Hrsg.): 100 Jahre St. Marien. Erlebte Geschichte einer Kirchengemeinde im Bremer Westen 1898–1998, S. 60. Bremen 1998.
↑Peters, Fritz: Zwölf Jahre Bremen 1933 bis 1945. Eine Chronik, S. 41–42. Bremen 1951.
↑Goethe, Burkhart: Orgelprospekt und Zeit. Betrachtungen über die Gehäusegestalt 1933–1983. In: Fünfzig Jahre Orgelbau Führer, hrsg. v. Uwe Pape, S. 41–42. Berlin: Pape Verlag 1983.
↑Eintrag im Werkzeichnis. In: Fünfzig Jahre Orgelbau Führer, hrsg. v. Uwe Pape, S. 74. Berlin: Pape Verlag 1983.