„Steinkohlenbergbau“ – Versionsunterschied

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Der Ausstieg aus dem [[Subvention|subventionierten]] Steinkohlenbergbau für das Jahr 2018 gilt seit dem 29. Januar 2007 zwischen den Landesregierungen und der Bundesregierung als beschlossene Sache, als auch die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] der Schließung der Zechen zustimmte. Dabei behielten sich das Land [[Nordrhein-Westfalen]], das 2015 aus den Subventionszahlungen aussteigt, und die Sozialdemokraten eine erneute Überprüfung<ref>[http://www.zeit.de/news/artikel/2007/01/28/90005.xml www.zeit.de]</ref> der Machbarkeitsstudie und des Beschlusses im Jahr 2012 mit Hinblick auf die [[Sozialverträglichkeit]] vor. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass die Subventionszahlungen nach 2018 weiter getätigt werden. Eine Verlängerung nach 2018, oder auch ein vorzeitiger Ausstieg vor 2018, würde eine Gesetzesänderung benötigen. (Steinkohlefinanzierungsgesetz). Die SPD unterstützte unter [[Kurt Beck]] diesen Kompromiss in erster Linie, um vor der Wählerschaft ''„ihr Gesicht wahren“'' zu können. Von dieser Regelung ist auch das [[Saarland]] betroffen.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,462759,00.html www.spiegel.de]</ref>
Der Ausstieg aus dem [[Subvention|subventionierten]] Steinkohlenbergbau für das Jahr 2018 gilt seit dem 29. Januar 2007 zwischen den Landesregierungen und der Bundesregierung als beschlossene Sache, als auch die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] der Schließung der Zechen zustimmte. Dabei behielten sich das Land [[Nordrhein-Westfalen]], das 2015 aus den Subventionszahlungen aussteigt, und die Sozialdemokraten eine erneute Überprüfung<ref>[http://www.zeit.de/news/artikel/2007/01/28/90005.xml www.zeit.de]</ref> der MahlhjuedwHFWUEWFUWEUFWhdishchbarkeitsstudie und des Beschlusses im Jahr 2012 mit Hinblick auf die [[Sozialverträglichkeit]] vor. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass die Subventionszahlungen nach 2018 weiter getätigt werden. Eine Verlängerung nach 2018, oder auch ein vorzeitiger Ausstieg vor 2018, würde eine Gesetzesänderung benötigen. (Steinkohlefinanzierungsgesetz). Die SPD unterstützte unter [[Kurt Beck]] diesen Kompromiss in erster Linie, um vor der Wählerschaft ''„ihr Gesicht wahren“'' zu können. Von dieser Regelung ist auch das [[Saarland]] betroffen.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,462759,00.html www.spiegel.de]</ref>


Eine Liste der sechs derzeit noch aktiven Steinkohlebergwerke in Deutschland inkl. der Daten der geplanten Schließungen findet sich [[Deutsche_Steinkohle#Steinkohlebergwerke|hier]].
Eine Liste der sechs derzeit noch aktiven Steinkohlebergwerke in Deutschland inkl. der Daten der geplanten Schließungen findet sich [[Deutsche_Steinkohle#Steinkohlebergwerke|hier]].

Version vom 7. März 2010, 20:22 Uhr

Als Steinkohlenbergbau (im Ruhrgebiet Zeche) bezeichnet man die Aufsuchung und Gewinnung (Abbau) von Steinkohle.

Steinkohle

Weltweit wurden 2004 etwa 4,6 Milliarden Tonnen Steinkohle gefördert. Die Volksrepublik China (rund 40 Prozent) und die Vereinigten Staaten (rund 20 Prozent) fördern davon fast zwei Drittel. Steinkohle wird vor allem in Kraftwerken zur Erzeugung elektrischer Energie, bei der Kraft-Wärme-Kopplung auch zur Wärmegewinnung, genutzt. Ein weiterer wichtiger Abnehmer sind Kokereien, die Steinkohle zu Koks veredeln, der u. a. bei der Stahlherstellung eingesetzt wird.

In Deutschland betreibt die RAG Deutsche Steinkohle die verbliebenen Steinkohlenbergwerke. Die RAG unterhält derzeit noch vier Zechen im Ruhrgebiet, eine im münsterländischen Ibbenbüren und eine im Saarland.

Lagerstätten

Bei Steinkohle handelt es sich um ein Sediment aus Pflanzenresten, die zunächst ein Torfmoor bilden und dann von anderen Sedimenten überdeckt werden. Unter Luftabschluss sowie Druck- und Wärmeeinwirkung kann sich dann Steinkohle bilden. Dieser Prozess wird Inkohlung genannt. Die aus Steinkohle bestehenden Sedimentschichten werden Flöze genannt. Eine Steinkohlenlagerstätte liegt dann vor, wenn die Kohle in einer ausgedehnten Fläche mit zum Abbau ausreichender Mächtigkeit zu finden ist. Die wichtigsten Lagerstätten in Deutschland befinden sich in Nordrhein-Westfalen im Ruhrgebiet und Ibbenbüren. Die Kohleförderung im Saarland und in Sachsen ist inzwischen eingestellt.

→ siehe auch: Steinkohlereviere in Deutschland

Abbaumethoden

Die Steinkohle wird heute in Deutschland ausschließlich im Strebbau gewonnen. Dabei wird die Kohle an einer bis zu 450 m langen Kohlefront schälend mit einem Kohlenhobel oder schneidend mit einer Schrämwalze abgebaut. Es können täglich mehrere Tausend Tonnen Kohlen aus einem Streb gefördert werden.

Bergsenkungen

Durch den Abbau der Kohle entstehen unter Tage Hohlräume. Wenn sich das Deckgebirge absenkt, nennt man dies Bergsenkung. An der Oberfläche haben diese meist keine Auswirkungen und äußern sich allenfalls in leichten Erschütterungen, die keine größeren Schäden verursachen. Schwerere Erschütterungen und Tagesbrüche sind äußerst selten. Wenn sie allerdings, meist verursacht durch besondere regionale geologische Bedingungen, einmal vorkommen, können darüberstehende Gebäude und Ortschaften erheblichen Schaden nehmen.

Solche meist auftretende Bergsenkungen können zu erheblichen Schadenssituationen führen. Dies werden Bergschäden genannt. Die an Gebäuden entstandenen Bergschäden werden in der Regel von der DSK Abteilung Schadensregulierung bezahlt.

Durch den Abbau kann es auch zu Bergsenkungen von Flüssen kommen, wodurch eine Schräglage des Flussbettes entstehen kann. Vor allem durch den Abbau des Bergwerkes „Walsum“ in Duisburg-Walsum kam es zu solchen Problemen unter dem Rhein.

Im Bereich des nördlichen Ruhrgebietes senkte sich die Erdoberfläche durch den Kohleabbau stellenweise um über 10 m. Als Folge entstanden in den Bergsenkungsgebieten z.B. Teiche und Seen. Wegen der fehlenden Vorflut müssen die Bäche, Flüsse und Kanäle teilweise durch hohe Dämme oder Deiche weit oberhalb der Geländeoberfläche reguliert werden. Durch das Fehlen der natürlichen Vorflut muss jegliches Wasser, das in ein Bergsenkungsgebiet gelangt, mittels Hebepumpenanlagen abgepumpt werden. Die dafür notwendige elektrische Energie wird Ewigkeitslast genannt scheisse.

Einstellung des Steinkohlenbergbaus in Deutschland

Demo gegen Kürzung der Steinkohlesubventionen (1991)

Der Ausstieg aus dem subventionierten Steinkohlenbergbau für das Jahr 2018 gilt seit dem 29. Januar 2007 zwischen den Landesregierungen und der Bundesregierung als beschlossene Sache, als auch die SPD der Schließung der Zechen zustimmte. Dabei behielten sich das Land Nordrhein-Westfalen, das 2015 aus den Subventionszahlungen aussteigt, und die Sozialdemokraten eine erneute Überprüfung[1] der MahlhjuedwHFWUEWFUWEUFWhdishchbarkeitsstudie und des Beschlusses im Jahr 2012 mit Hinblick auf die Sozialverträglichkeit vor. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass die Subventionszahlungen nach 2018 weiter getätigt werden. Eine Verlängerung nach 2018, oder auch ein vorzeitiger Ausstieg vor 2018, würde eine Gesetzesänderung benötigen. (Steinkohlefinanzierungsgesetz). Die SPD unterstützte unter Kurt Beck diesen Kompromiss in erster Linie, um vor der Wählerschaft „ihr Gesicht wahren“ zu können. Von dieser Regelung ist auch das Saarland betroffen.[2]

Eine Liste der sechs derzeit noch aktiven Steinkohlebergwerke in Deutschland inkl. der Daten der geplanten Schließungen findet sich hier. Siehe: Deutsche Steinkohle#Diskussion

Museen in Deutschland

Steinkohlebergbau in Spanien

Insbesondere das Baskenland sowie Asturien weisen eine bedeutenden Kohleabbau und eine umfangreiche Montanindustrie auf.

Steinkohlebergbau in Tschechien

Der Abbau von Steinkohle erfolgt im Ostrauer Becken in Mährisch-Schlesien. Daneben bestanden weitere Fördergebiete u.a. im Pilsener Becken um Zbůch, im Schatzlarer Revier bei Lampertice sowie im Rossitz-Oslawaner Revier. Dort befand sich mit der Zeche Důl Jindřich II bei Zbýšov die mit 1550 m tiefste Steinkohlengrube des Landes; sie wurde 1992 stillgelegt.

Steinkohlebergbau im englischsprachigen Bereich

In Großbritannien wuchs der Kohlebergbau seit dem 18. Jahrhundert zu einer wesentlichen Grundlage der von dort ausgehenden Industrialisierung. Seit der Entstehung prägen intensive politische Konflikte um die Arbeitsbedingungen, das Streikrecht und die Aktivität der ersten Gewerkschaften wie im 20. Jahrhundert der Wechsel zwischen Verstaatlichung und Privatisierung. Nach dem Britischen Bergarbeiterstreik 1984/1985 wurde der Bergbau und insbesondere die Beschäftigtenanzahl stark reduziert. Die britische Steinkohle deckt nach wie vor einen gewichtigen Anteil des britischen Strombedarfs.

Das älteste Kohlebergwerk in Großbritannien, möglicherweise weltweit ist Tower Colliery in Südwales. Eröffnet 1805, überstand sie den mit politisch erzwungene weitgehende Reduktion des Kohlebergbeuus in Großbritannien der 80er Jahre über eine Übernahme der Belegschaft. Sie wurde bis 2008 betrieben. In der benachbarten Aberpergwym Mine geht der Bergbau noch um. In Großbritannien ist zudem geplant, unter anderem mit dem teilweise umstrittenen[3] Ffos-y-fran Land Reclamation Scheme Steinkohletagebergbau bei Merthyr Tydfil in Südwales den britischen Steinkohleabbau wieder neu zu beleben.

Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts wurde Steinkohle in den USA abgebaut, ab 1730 systematisch in Midlothian in Virginia. [4] und gehört neben Erdöl zu den wichtigen heimischen Energieträgern. Die Stahlerzeugung und Industrialisierung ging vom sogenannten Rust Belt aus.

Zu den bedeutenden Kohleländern im englischsprachigen Raum gehört Australien, wo in jedem Einzelstaat Kohle gefördert wird. 75% der Förderung geht in den Export. 2000/01 wurden 258.5 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Zudem werden 85% der australischen Stromproduktion mit Steinkohle hergestellt.[5].

Steinkohlenbergbau in China

Obwohl China mit 2,07 Milliarden Tonnen aus ca. 18.000 Bergwerken der größte Förderer von Steinkohle ist, verbraucht es mittlerweile selbst mehr Kohle, als es fördern kann. Während es 2006 noch eine kleine Menge exportieren konnte, muss das Land seit 2007 Kohle importieren.

Die Kohleförderung wird in China der vor allem durch Kohlebrände erschwert, wobei sich Kohleflöze großflächig entzünden. Auf diese Weise verbrennen in China jährlich ca. 20 Millionen Tonnen Kohle; weitere 200 Millionen Tonnen werden als Kollateralschaden für den Abbau unbrauchbar. Darüber hinaus gefährden die Kohlebrände die Gesundheit und das Leben der Menschen in unmittelbarer Nähe.

Die Arbeitsbedingungen des Bergbaus in China variieren von Bergwerk zu Bergwerk erheblich. Während in den wenigen staatlich betriebenen Gruben meist relativ moderne Technik angewandt wird (die häufig aus Deutschland stammt), arbeiten die kleinen privat betriebenen Bergewerke, die oftmals nur aus einer Handvoll Bergleuten bestehen, jedoch die auch die größte geförderte Menge erbringen, mit veralteter Ausstattung. Oft sind solche Gruben auch nicht genehmigt und werden nicht ordnungsgemäß geführt. Diese Tatsache verschärft die Lage im Fall von Kohlebränden und führt oft überhaupt erst zur Entstehung neuer Brände.

Die Zahl der im Bergbau getöteten Bergleute bewegt sich seit Jahren auf hohem Niveau und liegt bei ca. 6.000 im Jahr. In den Jahren 1992 bis 2002 starben 59.543 Bergleute im Schacht. Sicherheitseinrichtungen sind oft überhaupt nicht und wenn, dann nur spärlich vorhanden. Dies gilt auch für Staatsbergwerke, die auch nur geringfügig besser ausgestattet sind. In den vergangenen Jahren fanden sich in den Medien des Öfteren Berichte über Zwangsarbeit von Gefangenen oder sogar „Sklaven“. Die Lage wird zusätzlich durch den in den letzten Jahren gestiegen Kohlepreis verschärft, von dem die Minenbetreiber zu profitieren versuchen, indem sie auf Kosten der Sicherheit so viel Kohle wie möglich versuchen zu fördern. Die Arbeitszeit beträgt in manchen Minen 20 Stunden, gefolgt von 16 Stunden Pause. Feiertage gibt es oftmals nicht.

Steinkohlenbergbau in Kolumbien

Kolumbien förderte im Jahr 2005 55 Millionen Tonne Steinkohle, nach 56 Millionen Tonnen im Vorjahr. Es stand damit auf Platz 12 der Rangliste der Fördernden Länder und damit vor Deutschland, das Platz 14 einnahm. Der Anteil am Weltkohleexport beträgt 10% mit 39 Millionen Tonnen vom gesamten gehandelten Volumen. Hauptabsatzmarkt der kolumbianischen Kohle ist Europa und Israel. Großbritannien nimmt davon 6 Millionen Tonnen und Deutschland 3 Millionen Tonnen ab.

Der kolumbianische Steinkohlenbergbau ist im Großen und Ganzen sehr schlecht organisiert. Die Infrastruktur lässt keine wesentliche Steigerung der Förderung erwarten, außerdem wären zuvor erhebliche Investitionen in die Transportwege notwendig. Der gesamte Förderungsprozess basiert mehr auf menschlicher Arbeit als auf maschinellem Einsatz. In den Bergwerken fehlen häufig elementarste Sicherheitseinrichtungen. Um neue Reviere für den Kohlenabbau zu erschließen, wurden in den vergangenen Jahren häufig Indigene Völker aus ihren angestammten Gebieten vertrieben. Die Arbeiter arbeiten oft unter niedrigsten Löhnen, Kinderarbeit ist in den Minen keine Seltenheit. Gewerkschaften werden von den Betreibern der Minen nicht geduldet und bekämpft.

Literatur

  • Wilhelm Hermann und Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. Reihe „Die Blauen Bücher“. 6. Auflage, aktualisiert von Christiane Syré und Hans-Curt Köster. Mit einem Foto-Exkurs von Udo Haafke: Zollverein Weltkulturerbe. K. R. Langewiesche, Königstein im Taunus 2008, 336 S. (mit 438 Abbildungen und Plänen, davon 93 farbig; mit zwei Karten), ISBN 978-3-7845-6994-9 oder ISBN 3-7845-6994-3.
  • Hans Röhrs: Der Ibbenbürener Bergbau des 20. Jahrhunderts in Bildern. Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1998, ISBN 3-921290-94-5.
  • Hans Röhrs: Der Ibbenbürener Steinkohlen- und Erzbergbau und seine Mineralien. Bode, Haltern in Westfalen 1991.
  • Hubert Rickelmann und Hans Röhrs: Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau von den Anfängen bis zur Gegenwart. Schöningh, Paderborn, München, Wien und Zürich 1987, ISBN 3-506-77223-6.

Einzelnachweise

  1. www.zeit.de
  2. www.spiegel.de
  3. "Protest halts opencast mine work" BBC News, 5 December 2007
  4. Historical Overview Of The Midlothian Coal Mining Company Tract, Chesterfield County, Virginia, Martha W. McCartney, December, 1989
  5. The Importance of Coal in the Modern World - Australia. Gladstone Centre for Clean Coal;

Siehe auch

Commons: Steinkohlenbergbau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien