Stift Lambach

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Gebäudefront mit Eingangsportal
Sicht von der Paurakirche
Erweiterungsbauten
Stift und Gemeinde. Kolorierter Kupferstich von Matthäus Merian (1649)
Christus heilt einen Besessenen. Fresko im ehemaligen Läuthaus (11. Jahrhundert)
Deckplatte des Grabes des hl. Adalbero in der Stiftskirche

Das Stift Lambach ist ein Kloster der Benediktiner (OSB) in Lambach in Oberösterreich. Es gehört zur Österreichischen Benediktinerkongregation.

Geschichte

Das Kloster wurde um 1046 als Säkularkanonikerstift durch Graf Arnold II. von Wels-Lambach gegründet. Dessen Sohn, Bischof Adalbero von Würzburg, wandelte es 1056 in ein Benediktinerkloster (OSB) um, und sandte dazu den Seligen Abt Egbert und Mönche vom Kloster Münsterschwarzach am Main. Beim Bayerneinfall 1233 - Herzog Otto II. von Bayern bricht in das Herrschaftsgebiet der österreichischen Babenberger ein - wurden das Kloster und die Kirche großteils zerstört. Die bestehende Anlage wurde der Hauptsache nach durch die Äbte Placidus Hieber (1640–1678), Serverin Blaß (1678–1705) und Maximilian Pagl (1705–1725), auf den viele Erweiterungen (Nordtrakt mit Ambulatorium und Sommerrefektorium) zurückgehen, errichtet.[1]

Am Stift Lambach arbeiteten jahrzehntelang die beiden Organisten, Chormeister und Komponisten Benjamin Ludwig Ramhaufski (1631–1693) und Joseph Balthasar Hochreither (1669–1731).

Joseph II. hob das Stift 1784 auf. Nach dem Tod des Kaisers erreichte jedoch Abt Amand Schickmayr die Wiederherstellung.

Der Zweite Weltkrieg bedeutete eine weitere Zäsur, denn ab 1941 war eine nationalsozialistische Erziehungsanstalt (NAPOLA) in der Anlage untergebracht.

Nach dem Krieg kehrte der Konvent zurück. Von 1972 bis 1982 sowie von 1992 bis 1994 errichteten die Architekten Hans Puchhammer und Gunther Wawrik die von der Architekturkritik hoch gelobten Erweiterungsbauten unterhalb des Klosters.

Sehenswürdigkeiten

  • Älteste romanische Fresken im süddeutschen Sprachraum
  • Ehemalige Stiftstaverne (heute Apotheke) mit schöner Barockfassade
  • Barocktheater des Stiftes: (1770) ältester bespielbarer Theaterraum Österreichs, nach Renovierungsarbeiten seit 1983 wieder in Betrieb
  • Barockes Sommerrefektorium von Baumeister Carlo Antonio Carlone aus der 1. Hälfte des 18.Jahrhunderts; heute Konzertsaal
  • Große Sammlung sakraler Kunstgegenstände, darunter auch der berühmte romanische Adalberokelch und ein Krummstab (1480)
  • Prachtvolles Ambulatorium von Diego Francesco Carlone
  • Barocke Sandsteinzwerge im Konventgarten
  • Bibliothek von 1690 und wertvolles Archiv (50000 Bände)
  • Stiftskirche: barockisiert, mit dem Grab des heiligen Adalbero (Stiftsgründer) und einer Orgel von Christoph Egedacher
  • reichhaltige Sammlung von Grafiken von Pater Koloman Fellner

Äbte

  • Thomas de Retz, 1436–1474
  • Johannes IV. Swerzwadel, 1474–1504
  • Michael Leroch, 1514–1534
  • Ludwig Goldkofer, 1534–1554
  • ...
  • Johannes Bimmel, 1600–1634
  • Philipp Nagl, 1634–
  • Placidus Hieber, 1640–1678
  • Severin Blaß, 1678–1705
  • Maximilian Pagl, 1705–1725
  • Amandus Schickmayr, 1746–1794
  • Julian Rizzi (Ricci), 1794—1812
  • ...
  • Theoderich Hagn, 1858–1872
  • Johann Lasser von Zollheim, 1873–1889
  • Cölestin Baumgartner, 1890–1934
    • Jakob Reimer, Professe aus Seitenstetten, 1929–1932 Koadjutor
    • Lambert Zauner, Professe aus Kremsmünster, 1932–1934 Koadjutor
    • 1941–1945 Stift aufgehoben
  • Lambert Zauner aus Kremsmünster, 1934–1946
  • Petrus Trefflinger, 1947–1952
  • Benedikt Oberndorfer, 1956–1964 (1952–1956 als Administrator)
  • 57. Albert (Martin) Siebenhüter aus Schweiklberg, 1972–1986 (1968–1972 als Administrator)
  • 58. Gotthard Schafelner, 1986–2008
  • 59. Maximilian Neulinger, seit 2008

Bekannte Mönche

Literatur

  • Roland Anzengruber: Lambach. In: Germania Benedictina Band III/2: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol. Hrsg. von Ulrich Faust und Waltraud Krassnig. St. Ottilien 2000, S. 253-317 (mit ausführlicher Bibliographie).
  • Roland Anzengruber: Adalbero - Graf von Wels-Lambach. Ein Heiliger aus Oberösterreich. In: Oberösterreichische Heimatblätter 40 (1986), S. 107-117.
  • Roland Anzengruber: Beiträge zur Geschichte des Benediktinerstiftes Lambach im 17. Jahrhundert. Diss. Univ. Salzburg 1983.
  • Bernhard Graf: Discordia inter regnum et sacerdotium – Gregorianisches Kunstwollen im Investiturstreit mit besonderer Berücksichtigung der Lambacher Fresken, Diss. Univ. München 1995.
  • Johann Großruck: Benediktinerstift Lambach im Dritten Reich 1938-1945: Ein Kloster im Fokus von Hitlermythos und Hakenkreuzlegende, Linz 2011, ISBN 3902330627.

Einzelnachweise

  1. Bundesdenkmalamt (Hg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Oberösterreich, Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1971, 5. Auflage, Seite 148f
  2. Eintrag zu Fellner, Koloman Josef im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)

Koordinaten: 48° 5′ 27″ N, 13° 52′ 38″ O