Stift Neukloster

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Stift Neukloster
Kreuzgang des Stiftes
Kreuzgang des Stiftes
Lage Osterreich Österreich
Koordinaten: 47° 48′ 43″ N, 16° 14′ 49″ OKoordinaten: 47° 48′ 43″ N, 16° 14′ 49″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
723
Gründungsjahr 1444
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1880
Mutterkloster Stift Rein
Primarabtei Kloster Morimond
Kongregation Österreichische Zisterzienserkongregation
Renaissanceportal des Stiftes Neukloster
Innenraum der Neuklosterkirche

Das Stift Neukloster war eine Zisterzienserabtei in Wiener Neustadt und gehört heute als Priorat zum Stift Heiligenkreuz. Prior ist seit 2011 Pater Walter Ludwig.

Überblick

Das Zisterzienserstift zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Wiener Neustadt, kurz Neukloster genannt, gehört zu den jüngsten mittelalterlichen Klostergründungen in Österreich. Von König Friedrich III. (ab 1452 Kaiser Friedrich III.) 1444 gegründet, reicht seine Geschichte bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts; 1881 gab das Neukloster seine Selbständigkeit auf und vereinigte sich "auf immerwährende Zeiten" mit dem Zisterzienserstift Heiligenkreuz in Niederösterreich.

Geschichte

Entgegen der zisterziensischen Gewohnheit, Klöster nur in abgelegenen Gegenden zu errichten, wurde für König Friedrich eine Ausnahme gemacht. Friedrich gelang es, das Dominikanerkloster neben seiner Residenz (gegründet 1227 durch Leopold VI.) für Mönche aus dem Stift Rein frei zu machen. Weil es eine Erneuerung des bisherigen Dominikanerklosters war, soll man das nun entstehende Zisterzienserkloster Neukloster genannt haben. Erster Abt wurde 1446 der Maulbronner Cellerar Gottfried von Otterstätt.

Bei der Dotierung des Klosters war Friedrich einfallsreich: Die Feste Rohr nahe Wildon wurde als Rebellengut eingezogen und dem Neukloster gestiftet. Der Vorbesitzer war als Parteigänger des Albrecht VI. wahrscheinlich ums Leben gekommen. Ebenso wurde eine jährliche Zahlung von 300 Pfund Pfennigen aus der Pfarre St. Peter in Laibach an das Neukloster bestimmt.

1446 wurde ein großer Schnitzaltar in der Stiftskirche aufgestellt, der sich heute als Neustädter Altar im Wiener Stephansdom befindet.

1467 wurde Eleonore Helena von Portugal, die Frau Kaiser Friedrichs, in der Apsis der Stiftskirche beigesetzt. Dort sind auch drei Kinder des Kaiserpaares bestattet. Das Neukloster ist ebenso Begräbnisstätte der aus Aragonien (Spanien) stammenden westungarischen Adelsfamilie der Grafen von Mattersdorf-Forchtenstein.

Von 1797 bis Oktober 1803 diente das Kloster dem im Zuge der Koalitionskriege vertriebenen Statthalter der Lombardei, Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich-Este, seiner Ehefrau Maria Beatrice d’Este und ihren Kindern als Residenz[1].

Die josephinischen Reformen machten dem Kloster schwer zu schaffen, es wurde aber nicht aufgehoben. 1784 wurde die Kirche zur zweiten Wiener Neustädter Pfarre umgewidmet und 1804 ein Stiftsgymnasium eröffnet, das 1871 in staatliche Verwaltung überging.

1793 wurde das Requiem von Mozart in der Stiftskirche aufgeführt, und zwar zum ersten Mal in seiner ursprünglichen Bestimmung: als Seelenmesse für die verstorbene Frau des Grafen Walsegg[2].

Das Kloster litt über Jahrhunderte an einer zu schwachen finanziellen Grundlage; die wirtschaftliche Problematik war der Grund, dass 1880/81 die Vereinigung des Neuklosters mit dem ca. 30 km entfernten Stift Heiligenkreuz als unio extinctiva vollzogen wurde; der Konvent starb aus, die Bauten blieben als Heiligenkreuzer Priorat bestehen.

Literatur

  • Heinrich Mayer, Auf immerwährende Zeiten: Die Vereinigung des Stiftes Neukloster in Wiener Neustadt mit dem Stifte Heiligenkreuz im Jahre 1881 (Heiligenkreuz-Wien 1966).
  • Pirmin August Lindner, Neukloster in Wiener-Neustadt, in: Monasticon Metropolis Salzburgensis antiquae. Supplementum (Bregenz 1913), S. 25-27.
  • Walpurga Oppeker: Zusammenfassung der barocken Baugeschichte des Neuklosters in Wiener Neustadt. In: Unsere Heimat. Heft 76, 2005, S. 122ff. mit Berichtigung in Unsere Heimat. Heft 77, 2005, Sammelband 2006, S. 108ff.

Weblinks, Quellen

Commons: Stift Neukloster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Geschichte, Kunst, Kultur, Wirtschaft. Braumüller 1993, ISBN 3-7003-1032-3, S. 361
  2. Gerhartl, Wiener Neustadt S. 355 mit weiteren Nachweisen