Sägeblättlinge
Sägeblättlinge | ||||||||||||
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Getigerter Sägeblättling (Lentinus tigrinus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lentinus | ||||||||||||
Fr. |
Die Sägeblättlinge (Lentinus) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Stielporlingsverwandten (Polyporaceae). Die Arten der Gattung sind Holzbewohner (Saprobionten) auf Nadel- und Laubbäumen und erzeugen im Holz eine Weißfäule.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Arten der Gattung bilden meist kleine, mittelgroße bis große Fruchtkörper mit lamelligem bis poroidem Hymenophor und Übergängen zwischen beiden Fruchtkörpertypen. Der Hut ist anfangs konvex, bei älteren Exemplaren kann er niedergedrückt mit eingesenkter Mitte sein. Der Hutrand ist jung eingerollt und oft behaart. Die Hutmitte ist glatt, filzig oder schuppig. Die am Stiel herablaufenden, ziemlich gedrängten Lamellen oder engen bis weiten Poren sind weißlich bis fleischfarben oder ockerbräunlich. Die Schneiden sind zumindest bei alten, lamellaten Fruchtkörpern schartig und grob gesägt bis zerrissen, die Poren der stielporlingsartigen Arten zumindest oft schartig. Der Stiel ist etwas exzentrisch oder fast zentral ausgebildet. Das weißliche Fleisch (Trama) ist zunächst weich bis ledrig zäh, wird aber beim Trocknen holzartig und zäh.
Systematik und Gattungsabgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung der Sägeblättlinge ist innerhalb der Familie der Stielporlingsartigen (Polyporales) nahe mit den Gattungen Coriolopsis, Earliella, Fomes, Lignosus und Microporus verwandt[1]. Mittlerweile wurden zu den Arten mit lamelligem Hymenophor auch Arten mit stielporlingsartigen Fruchtkörpern, die früher zur Gattung der Stielporlinge (Polyporus) gezählt wurden, in die Gattung Lentinus überführt[2].
Die früher zur Gattung gehörenden Braunfäule auslösende Arten sind mit ihnen nicht näher verwandt, sondern gehören zur Ordnung der Gloeophyllales.[3][4] Sie wurden u. a. aufgrund des anderen Fäulnistypis bereits 1985 in die Gattung Neolentinus separiert[5], was später genetisch bestätigt wurde[3][4]. Die Knäuelinge (Panus) unterscheiden sich von den Sägeblättlingen durch glatte oder nur schwach gesägte Lamellenschneiden sowie das Fehlen dickwandiger Skeletthyphen im Hutfleisch. Die Knäuelinge im engen Sinn sind nur sehr entfernt mit den Sägeblättlingen verwandt und gehören nicht einmal in die gleiche Ordnung.[6]
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung ist hauptsächlich subtropisch verbreitet.[7] In Europa kommen vier Arten vor.
Sägeblättlinge (Lentinus) in Europa
Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name | Autorenzitat |
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Weitlöcheriger Stielporling | Lentinus arcularius | (Batsch 1783) Zmitr. 2010 |
Winter-Stielporling | Lentinus brumalis | (Pers. 1794) Zmitr. 2010 |
Mai-Stielporling | Lentinus substrictus | (Bolton 1792) Zmitr. & A.E. Kovalenko 2016 |
Getigerter Sägeblättling | Lentinus tigrinus | (Bull. 1782) Fr. 1825 |
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Weitlöcheriger Stielporling
Lentinus arcularius -
Winter-Stielporling
Lentinus brumalis -
Maiporling
Lentinus substrictus -
Getigerter Sägeblättling
Lentinus tigrinus
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Arten werden durch Befall und Zerstörung von verbautem Holz schädlich.
Namensherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der deutsche Namen nimmt auf die gesägte Lamellenschneide der Arten mit Lamellen Bezug. Der wissenschaftliche Name ist von lateinisch lentus – zäh, biegsam, langsam abgeleitet und spielt auf das lederig-feste, bei Trockenheit knochenharte Fleisch der Fruchtkörper an.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der heute in eine eigene, monotypische Gattung gestellte Shiitake (Lentinula edodes) wurde früher zur Gattung Lentinus gezählt.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 3: Ständerpilze. Blätterpilze I. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3536-1.
- Heinrich Dörfelt, Gottfried Jetschke (Hrsg.): Wörterbuch der Mycologie. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9.
- Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
- Egon Horak: Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. 6. Auflage. Elsevier, München 2005, ISBN 3-8274-1478-4.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jaya Seelan Sathiya Seelan, Alfredo Justo, Laszlo G. Nagy, Edward A. Grand, Scott A. Redhead: Phylogenetic relationships and morphological evolution in Lentinus, Polyporellus and Neofavolus, emphasizing southeastern Asian taxa. In: Mycologia. Band 107, Nr. 3, Mai 2015, ISSN 0027-5514, S. 460–474, doi:10.3852/14-084 (tandfonline.com).
- ↑ Ivan V. Zmitrovich, Alexander E. Kovalenko: Lentinoid and Polyporoid Fungi, Two Generic Conglomerates Containing Important Medicinal Mushrooms in Molecular Perspective. In: International Journal of Medicinal Mushrooms. Band 18, Nr. 1, 2016, ISSN 1521-9437, S. 23–38, doi:10.1615/IntJMedMushrooms.v18.i1.40 (begellhouse.com).
- ↑ a b Ricardo Garcia-Sandoval, Zheng Wang, Manfred Binder, David S. Hibbett: Molecular phylogenetics of the Gloeophyllales and relative ages of clades of Agaricomycotina producing a brown rot. In: Mycologia. Band 103, Nr. 3, Mai 2011, ISSN 0027-5514, S. 510–524, doi:10.3852/10-209 (tandfonline.com).
- ↑ a b C.-C. Chen, B. Cao, T. Hattori, B.-K. Cui, C.-Y. Chen: Phylogenetic placement of Paratrichaptum and reconsideration of Gloeophyllales. In: Fungal Systematics and Evolution. Band 5, Nr. 1, 2020, ISSN 2589-3823, S. 119–130, doi:10.3114/fuse.2020.05.07 (ingentaconnect.com).
- ↑ S.A. Redhead, J. Ginns: A reappraisal of agaric genera associated with brown rots of wood. In: Transactions of the Mycological Society of Japan. Band 26, 1985, S. 349–381.
- ↑ Edward A. Grand: Systematics and species concepts in the genera Lentinus Fr. and Panus Fr., with emphasis on the Lentinus tigrinus, L. crinitus and Panus lecomtei complexes. Dissertation University of Tennessee, Knoxville. 2004, S. 1–124 (tennessee.edu).
- ↑ Paul M. Kirk, Paul F. Cannon, David W. Minter, J. A. Stalpers: Dictionary of the Fungi. 10. Auflage. CABI Europe, Wallingford (Oxfordshire) 2008, ISBN 978-0-85199-826-8, S. 368 (englisch).