Diskussion:Ablaut

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Letzter Kommentar: vor 5 Monaten von Ichwerdennsonstthebest in Abschnitt Kaum zu verstehen
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Folgende Beispiele habe ich entfernt

Ablaute bei der Pluralbildung von Substantiven
Beispiele für Ablautreihen:
  • Haus, Häuser
  • Laus, Läuse
  • Maus, Mäuse
    (vgl. auch Mauer, Gemäuer)
  • Kunst, Künste
  • Strumpf, Strümpfe
  • Sumpf, Sümpfe
Ablaute bei der Steigerung von Adjektiven
Beispiele für Ablautreihen bei der Steigerung:
  • groß, größer, am größten
  • hoch, höher, am höchsten
  • gesund, gesünder, am gesündesten
  • ...

Es handelt es sich um Umlaute und nicht um Ablaute. Umlaute haben eine andere Usache als Ablaute. Umlaute entstanden urpünglich durch phonetische Assimilisationsprozesse (durch ein i in der Silbe nach einem dunklen Vokal wie a), Ablaute gehen auf die Akzentverhältnisse im Indogermanischen zurück. --Kassiopeia 09:44, 7. Apr 2004 (CEST)

Es gibt im Germanischen *sieben* Ablautreihen, ... Im Deutschen sind *alle sechs* Ablautgruppen bis heute erhalten ???

Hallo Kassiopeia!

Es gibt insgesamt 7 Ablautreihen, von denen die letzte allerdings keine ursprüngliche Ablautreihe im eigentlichen Sinne darstellt, man spricht daher auch von "unechtem Ablaut". Vielleicht kam daher die Verwirrung?! ;)

Gruß -Pemmican --84.139.77.6 22:12, 16. Jan 2006 (CET)


Wieviele Ablautstufen

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Mir ist bei dem Verb werfen aufgefallen, dass man äußerst viele Formen bilden kann, die ich mir nicht erklären kann

  • werfen
  • er wirft
  • er warf
  • geworfen
  • der Wurf
  • der Würfel

letzteres ist sicherlich eine Umlautbildung, aber worum handelt es sich bei den anderen Formen? Gibt es doch mehr als drei Stufen für den deutschen Ablaut? --WhiteCrow 22:31, 16. Mai 2006 (CEST)Beantworten

Hallo WhiteCrow, ich versuche es hier mal etwas zu erklären.

  • Das e in werfen ist die Normalstufe,
  • das i in er wirft entstand im Althochdeutschen vor i (jetzt geschwunden) - ist also Umlaut1 von ursprünglichem e (auch in gibt, nimmt und anderen Wörtern),
  • das a in er warf ist die Abtönungsstufe (im Urindoeuropäischen war es ein kurzes o).
  • Das o in geworfen ist aus u entstanden2, denn die Endung war im Althochdeutschen -an, d.h das Partizip lautete giworfan.
  • Das u in Wurf entstand im Urgermanischen aus der Urindoeuropäischen Schwundstufe und das ü in Würfel hast du richtig als Umlaut1 vom u erkannt.

Das bedeutet also, daß hier ursprünglich 3 Ablautstufen vorlagen, die durch Umlaut bzw. a-Mutation (Brechung) wie 6 aussehen. Ablaut und Umlaut fanden zu verschiedenen Zeiten statt, d.h. Ablaut im Urindoeuropäischen und Umlaut im Germanischen außer Gotisch.

  • 1der sogenannte i-Umlaut,
  • 2die sogenannte a-Mutation (nach Rudolf E. Keller: Die deutsche Sprache, Hamburg: Buske, ISBN 3-87548-104-6).

Ich hoffe, daß ich hier alles richtig erklärt habe, denn ich interessiere mich nur hobbymäßig für Sprachen und die germanische bzw. indoeuropäische Sprachgeschichte. MfG --Tlustulimu 22:51, 2. Jun 2006 (CEST)

Das o in geworfen und das u in Wurf sind erst im Germanischen entstanden, denn das Urindogermanische hatte dort die Schwundstufe, also nichts. Uridg. e, o, - > Urgerm. e, a, u > Althochdeutsch e, i, a, o, u. Das ü tauchte erst im Mittelhochdeutschen auf. MfG --Tlustulimu 21:52, 4. Jun 2006 (CEST)

Hallo White Crow und Tlustulimu!


Ein sehr guter Beitrag von Dir, Tlustulimu! - und Du befaßt Dich nur hobbymäßig damit?! ;)

Noch eine kleine Anmerkung zu White Crows Frage nach den Ablautstufen:

Es gab ursprünglich eine weitere Ablaustufe im Präteritum der starken Verben: Der Singular hatte eine andere Ablautstufe als der Plural, es hieß also noch in mittelhochdeutscher Zeit "ich warf" aber: "wir wurfen", "ich half" aber: "wir hulfen", "ich zôh" aber: "wir zugen", "ich reit" aber: "wir ritten".

Reste dieses alten Ablauts haben wir heute noch in der Wortbildung ("der Wurf"), in einigen Formen des Konjunktiv2 (z.B. "ich würfe/hülfe") oder in alten Wendungen und Liedern, wie z.B. "Wie die Alten sungen, so zwitschern nun die Jungen". --> "sungen" ist Indikativ Präteritum.


Diese Ablautstufe ist zum Neuhochdeutschen hin aufgegeben worden, der Ablaut ist vereinfacht und angeglichen worden und zwar entweder an die Form des Singulars (z.B. ich half, wir halfen [statt altem "wir hulfen"]) oder an die des Plurals (z.B. ich ritt [statt altem "ich reit"], wir ritten).

In der Form "ich wurde" (statt: ich ward) ist interessanterweise der Pluralvokal durchgeführt, wohingegen alle (?) anderen Verben der 3. Ablautreihe den Singularvokal übernommen haben. "Ich ward" taucht heute nur noch poetisch, beispielsweise in Märchen auf.

Gruß -Pemmican (pemmican@freenet.de)

Ablaut - Umlaut

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Umlaute gehören (wie auch im Artikel dargestellt) nicht zu den Ablauten, aber nicht nur deshalb, weil es keinen systematischen Zusammenhang zu den ie. Ablauten gibt, sondern weil es sich um unterschiedliche Vorgänge handelt. Der Ablaut ist vermutlich auf die Akzentverhältnisse im Indoeuropäischen (Indogermanischen) zurückzuführen (s. Paul u. a.: Mittelhochdeutsche Grammatik §28), während es sich beim Umlaut (d. h. dem Primärumlaut) um einen kombinatorischen Lautwandel handelt, d. h. der Vokal in der betonten Silbe wurde an das /i/ bzw. /j/ der Nebentonsilbe angeglichen. Daher ist der Ablaut "nicht abhängig vom phonetischen Kontext (also z. B. dem Folgesilbenvokal als Voraussetzung für kombinatorische Alternanz wie bei der Brechung im Germ. oder beim Umlaut im Ahd.), sondern entsteht wohl durch idg. Positionswechsel des Wortakzents und unterschiedliche Betonungsarten [...]." (Paul, Hermann u. a.: Mittelhochdeutsche Grammatik, 24. Aufl. Tübingen 1998, S. 50, § 28.) Daher ist der Umlaut strikt vom Ablaut zu trennen und kann schon per definitionem nicht zu diesem gerechnet werden. Des weiteren betrifft der Ablaut ja nicht nur das Konjugationssystem, sondern spielte z. B. im Deutschen auch in der Wortbildung eine große Rolle, man vergleiche Band und Bund, welche sich von binden herleiten (durch die sogenannte implizite Derivation). --IP-Los 19:17, 17. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Auflaut?

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unter "siehe auch" wird ein "Auflaut" angeführt... gibt es den oder ist das ein Witz?

Bei Google gibt es den Auflaut grösstenteils in Rezepten ;-). Allerdings kann man auch einen englischen Text finden, der "Auflaut" als die neue Bezeichnung für "Umlaut" angibt. Allerdings weiss ich nicht, wie alt der ist... --88.195.183.202 16:53, 21. Mär. 2008 (CET)Beantworten
Ich halte es für einen Witz, und solange der Link rot ist, können wir ihn doch undiskutiert entfernen, oder? Gruss Frente 17:31, 21. Mär. 2008 (CET)Beantworten

In weiteren Sprachen

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Hallo. Mir ist am Artikel aufgefallen, daß noch Infos über den Ablaut im Lateinischen, Altgriechischen, Litauischen und gewissen Überbleibseln in slawischen Sprachen fehlen. Wer hätte Lust das nach und nach zu ergänzen? Gruß --Tlustulimu 11:52, 20. Jun. 2008 (CEST)Beantworten

Nachdem 2 Jahre nichts passiert ist, habe ich denn mal einen Abschnitt über das Litauische angefangen. Er kann sich noch ausgebaut werden. Vorschläge bitte hier notieren. Gruß --Tlustulimu 14:24, 9. Aug. 2010 (CEST)Beantworten

Slawische Sprachen

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Da gehörte jetzt vor Allem etwas über das jat' in den Artikel, quasi das Chamäleon unter den altslawischen Lauten.--Ulamm 13:34, 1. Dez. 2010 (CET)Beantworten

Hallo, Ulamm. Was hat denn Jat' mit dem Ablaut zu tun? Ich glaube nicht, daß die einzelsprachlichen Veränderung des Jat' irgendetwas hiermit zu tun haben. Es sieht eher nach einer Verwechslung aus. Gruß --Tlustulimu 22:21, 28. Dez. 2010 (CET)Beantworten
(+) Reste vom Ablaut sind in slawischen Sprachen allerdings auch zu finden. Z.B. bei solchen Wortpaaren wie im Russischen нести - носить, вести - восить. Aber es kommen keine neuen Wörter mehr hinzu. Gruß --Tlustulimu 22:24, 28. Dez. 2010 (CET)Beantworten

Möglicherweise noch ausgeprägter als in irgendeiner indoeuropäischen Sprache ist das Ablaut-Phänomen wohl im Arabischen, Beispiel: „groß“ = kebir, „größer“ = akbar.--Ulamm 13:34, 1. Dez. 2010 (CET)Beantworten

Hallo, Ulamm. Ich habe irgendwo mal gelesen, daß die Semitischen Sprachen einen Symbolischen Vokalwechesel haben. Leider weiß ich im Moment nicht, wo ich es gelesen habe. Es ist also etwas anderes. Vielleicht können dir ja die Linguisten eine bessere Antwort geben. Gruß --Tlustulimu (Diskussion) 15:44, 17. Mär. 2012 (CET)Beantworten

Afrikaans

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Dort steht: "Seine Grammatik hat eine starke Regularisierung durchgemacht, und es ist die einzige germanische Sprache, die den Ablaut komplett abgebaut hat."

Wäre das hier nicht erwähnenswert? Oder hab ich das überlesen?

Wo ist "dort"? Und wo ist deine Signatur? ;) Ich finds schon erwähnenswert, wenn auch nicht an zentraler Stelle. Schreibs doch einfach mit Verweis auf die Belegstelle in den Artikel. LG, --Trienentier 13:16, 26. Nov. 2009 (CET)Beantworten

Frage

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Liebe Allgemeinheit, mit Abitur, Uni-Abschluss und Promotion hielt ich mich für ausreichend gebildet, einen Wikipedia-Artikel zu verstehen. Was wollen uns die Autoren dieses Artikels aber mit "Der Aorist hinwieder verlangt die Schwundstufe: *likw-, sodass (plus Augment und Endung) die Form *e-likw-o-m entsteht." sagen? Was ist ein Aorist, was ist eine Schwundstufe, was ist ein Augment (OK, das hätte ich mit meinem großen Latinum vielleicht noch verstanden), was soll *likw- heißen? Liebe Leute, für wen schreiben wir denn den Artikel? Für Linguisten? Könnten wir nicht erstmal mit einem einfachen Beispiel starten, so dass (ähm, müsste das nicht im Artikel auch auseinander geschrieben werden? Ist aber unnötige Erbsenzählerei) auch Karlchen und Lieschen Müller das verstehen, bevor wir in die theoretischen Grundlagen einsteigen? Liebe Grüße, obelisque (23:36, 14. Nov. 2013 (CET), Datum/Uhrzeit nachträglich eingefügt, siehe Hilfe:Signatur)

Hallo, Obelisque. Ich habe weder Abitur, noch Uniabschluß oder Promotion, aber verstehe den Artikel trotzdem. Was läuft also im deutschen Bildungssystem falsch?
  • Aorist ist ein Zeitform des Verbs, die allerdings im Deutschen wohl nicht vorkommt. Außerdem ist ja sogar auf den Artikel über den Aorist verlinkt.
  • Schwundstufe heißt, daß ursprünglich der Vokal geschwunden war. Das sagt sogar dieses Wort eindeutig aus.
  • Der Stern * bedeutet, daß es sich um rekonstruierte, also nicht schriftlich belegte Wörter der indogermanisch bzw. indoeuropäischen Ursprache handelt. Diese Schreibweise ist in der Linguistik seit langem üblich.
Gruß --Tlustulimu (Diskussion) 20:47, 15. Nov. 2013 (CET)Beantworten

Kehlkopflaut, Kahlkopflaut, Kohlkopflaut

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Diese Begriffe wurden 2007 in den Artikel eingeführt und kommen mir sehr seltsam vor. Es gibt jeweils null Google-Books-Treffer für Kahlkopf- und Kohlkopflaut. Kann es sein, dass uns jemand sieben Jahre lang verkohlt hat? --Drahreg01 (Diskussion3Wf 21:35, 8. Jan. 2014 (CET)Beantworten

Er schreibt ja selbst, dass man das nur scherzhaft sage. Ich selbst habe das zwar noch nie gehört, als Eselsbrücke gefällt's mir aber. Die restlichen Ergänzungen bei dem Edit sind inhaltlich absolut in Ordnung. --Zinnmann d 15:22, 28. Jan. 2014 (CET)Beantworten
Die Äußerung "Kehlkopf, Kahlkopf, Kohlkopf" ist ein in der Indogermanistik (und Klassischen Philologie) bekanntes Zitat (der Urheber ist mir unbekannt). Es hat nichts mit dem Ablaut zu tun, sondern steht in Bezug zu den indogermanischen Lanryngalen. Das sind 3 durch Sprachvergleich erschlossene Laute, die bereits von Ferdinand de Saussure postuliert wurden. Es ist nicht zweifelsfrei geklärt, wie sie genau klangen. In der Indogermanistik werden sie als h1, h2 und h3 bezeichnet, wobei sich jeder von ihnen anders entwickelte und einen jeweils anderen Einfluss auf benachbarte Laute innerhalb eines Wortes hatte. Die sog. Eselsbrücke nimmt – grob vereinfacht – Bezug auf die Entwicklung von h1 > e, h2 > a und h3 > o (mehr s. verlinkten Wiki-Artikel). Gruß. --83.27.15.226 14:36, 30. Okt. 2014 (CET)Beantworten

Weitere germanische Sprachen?

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Hallo. Mir ist aufgefallen, daß im Artikel von den germanischen Sprachen der Ablaut nur im Deutschen beschrieben wurde. Soll ich mal etwas zum Ablaut im Gotischen und Isländischen ergänzen? Wenn ja, unter welcher Überschrift? Ich habe für beide Sprachen jeweils eine Grammatik. Gruß --Tlustulimu (Diskussion) 16:24, 17. Jan. 2014 (CET)Beantworten

Entstehung des grundsprachlichen Ablauts: Neueste Ergebnisse

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Im Wesentlichen hat Rix (1976) die Grundregeln der Akzent-Ablaut-Zuordnung (ausgeführt im Artikeltext) formuliert, aber damals schon die Vorgaben für zukünftige Arbeitsaufträge geliefert (S. 34: -o-Stufe und Dehnstufe sind Ergebnisse bestimmter lautgesetzlicher und/oder analogischer Vorgänge in der frühen Grundsprache, die im einzelnen noch geklärt werden müssen). Die Forschung hat seither erstaunliche, wenn nicht sensationelle Fortschritte gemacht. Rix' Grundregel schließt aus, dass eine akzentuierte -o-Stufe ursprünglich sein kann. Im Fuß-Wort der meisten Einzelsprachen liegen jedoch akzentuierte -o-Stufen im "starken" Teilstamm vor. Es zeigt sich, dass diese sekundär von einem akzent-ablautmäßig regulären "schwachen" Teilstamm *pod-é- aus als Neuerung aufgebaut sind (vgl. den Rix-Auftrag). Kloekhorst arbeitet 2008 einen gängigen anatolischen Verbaltyp heraus, der im "starken" Teilstamm eine -ó-Stufe im Suffix und im "schwachen" Nullstufen mit betonter Endung aufweist (vgl. im Artikeltext das überaus häufige Wort für 'stellen' 3.Sg. *dʰ h₁-óy -ey, 3.Pl. *dʰ h₁- i -énti). Diese 3.Pl. hat die älteste formale Struktur, die man sich als Historischer Sprachwissenschaftler überhaupt vorstellen kann; sie ist entsprechend in klassischen Gleichungen existent (z.B. ai. dhīyánte 'sie werden gestellt', lat. fiunt 'sie werden gemacht' mit der korrekten lat. Sonderbedeutungsentwicklung). Die 3.Sg. aber hat die neueste, jüngste, sozusagen unindogermanischste formale Struktur, die man sich überhaupt ausdenken kann. Sie ist durch -ó-Aufstufung im Anatolischen und nur dort lautlich so geneuert, also genau so wie z.B. der griech. Akk.Sg. des Fuß-Worts, πόδα. Dieses durchweg wirkende einheitliche indogermanische Bildeprinzip führt letztlich zu einzelsprachlichen Neubildungen, die lautlich naturgemäß voneinander völlig abweichend sind, aber eben den selben Regeln gehorchen (vgl. oben Ergebnisse bestimmter lautgesetzlicher und/oder analogischer Vorgänge). Ich möchte nicht versäumen, hinzuzusagen, dass der Terminus Aufstufung für diesen Vorgang, der alle Ablautvokale incl. Nullstufen (Wurzelnomina! Wurzelverba!) und Resonantendehnungen umfasst und einschließt, vom Erlanger Indogermanisten Thomas Steer (2014 mdl.) stammt. Der Artikel ist allerdings vorerst noch nicht in allen Teilen einheitlich durchformuliert. --Josef J. Jarosch (Diskussion) 21:51, 5. Jul. 2014 (CEST)Beantworten

Zur oben gestellten Frage vom 14.11.2013, 23:36 Uhr muss ich dazusagen, dass man für Begriffe wie Aorist oder Augment am besten im Gymnasium Griechisch gehabt haben sollte. Die Aussage "Aorist verlangt Nullstufe" stimmt so nicht; der Aorist hat typischerweise einen "starken" Teilstamm in korrekter -é-Stufe und einen "schwachen" Teilstamm in korrekter Nullstufe; letzterer kann regelhaft thematisiert werden, d.h. vom "schwachen" Teilstamm aus wird das ganze Paradigma dergestalt neu gebildet, dass jetzt in allen paradigmatischen Formen der Themavokal als zwischen Stamm und Endung eingeschoben erscheint, und dieser Stamm steht dann in der Tat durchweg in der Nullstufe (Beispiel und Erklärung bei Rix, 1976, S. 216).
Wie eine grundsprachliche Wurzel zu den (mein Anspruch ist: allen - der Anspruch ist sehr hoch) einzelsprachlichen Attestaten führt, habe ich auf meiner Benutzerseite Diskussion sehr ausführlich, wenn auch nicht ganz vollständig dargestellt; in der Wikipedia kann man also sehr wohl nachlesen, wie einige evolutive Grundsätze der Historischen Sprachwissenschaft funktionieren (und da steht das mit dem Aorist natürlich auch drin, aber v.a.m.). Ein Ansatz mit Ablaut "stark" *-ṓ- und "schwach" *-é- kommt darin nicht vor; er ist nach den rixschen Akzent-Ablaut-Zuordnungs-Regeln auch nicht möglich. So könnte man auch einfache Wörter wie griech. ἀνήρ 'Mann' oder nhd. ich esse mit ursprünglich "stark" -ṓ- erklären. Solche Paradigmen nennt Fortson, 2010, Seite 122, künstlich zusammengestückelt (im Original: pieced together) - mit schlichten Worten ein vernichtendes Urteil.--Josef J. Jarosch (Diskussion) 12:53, 6. Jul. 2014 (CEST)Beantworten
Nach dieser sich auf die rixsche Aussage von 1976 gründenden Hypothese sind -ó- und -ṓ- immer sekundäre Aufstufungsvokale. Welche Lösungen ungeklärter Fragen die Hypothese erbringen könnte, sei an folgenden drei Beispielen illustriert:
1. am Ei-Wort: Das grundsprachliche Ei-Wort wird in kreationistischer Weise als *h₂ṓw-yo-m (in meiner Schreibweise *h₂ṓw= i + -o-; also ein thematisierter "starker" Teilstamm mit =i-Suffix zu z.B. lat. avis 'Vogel') angesetzt. Das Rekonstrukt führt in keiner Weise zu (z. B.) nhd. Ei. Ei ist *h₂ów= i + -o-, und es ist auf gar keine Weise erklärbar, wie und warum hier das -ṓ- gekürzt worden sein soll (Ei müsste *Üh heißen, wie früh; man muss mir glauben, ich habe hier die gesamte Literatur (insbes. Schindler, Zair) auf das Extensivste durchgekaut und alles mit einschlägigen Indogermanisten besprochen). Die Aufstufungshypothese hat hier, etwa von "schwach" *h₂ow= i-´ aus, als erstes und damit älteres Aufstufungsergebnis "stark" *h₂ów= i und als zweites und damit jüngeres Aufstufungsergebnis "überstark" *h₂ṓw= i. Die germanische Entwicklung bleibt also auf einer älteren Stufe stehen; das passt auch sonst zur Ursprünglichkeit des gesamten Germanischen.
2. am lat.-ovis-'Schaf'-Wort: Alle aussagekräftigen Attestate weisen auf ein Rekonstrukt (z. B. Nom.Sg.) *h₃éw= i -s, also mit Anlaut "Laryngal 3", der *-é- zu *-ó- umfärbt, nicht nur das Latein. und Griech., sondern auch das Altind., das in diesem Fall lautgesetzlich die brugmannsche Dehnung unterlässt. Das Anatolische und Germanische sprechen nicht dagegen, nur: "plötzlich" hat das Tocharische (B) hier ein -ā-, das nicht auf *-o- zurückgehen kann, weil -o- zusammen mit -ē- (= einer der berühmten tochar. vowel mergers) als -e- erscheint. Also nimmt man das - zunächst zurecht - als absoluten Ausschluss und Gegenbeweis von "Laryngal 3" an und setzt das genannte 'Schaf'-Wort tatsächlich als Nom.Sg. **h₂ów= i -s an (mit, um dem Tochar. Genüge zu tun, einem "schwachen" Teilstamm Gen.Sg. **h₂éw= i- s). Jetzt stimmt das Altindische nicht mehr dazu, ein "schwacher" Teilstamm ist im Tochar. unvermittelt und unmotiviert zum "starken" geworden, die Regel der Akzent-Ablaut-Zuordnung ist durchbrochen, und die 'Schaf'-Wurzel ist homophon mit der 'Vogel'-Wurzel. Die Sprecher der Grundsprache müssten also ursprünglich die beiden voneinander abweichenden Tierarten 'Schaf' und 'Vogel' mit dem selben Wort bezeichnet haben. Vergessen wird hier, dass es im Tochar. ein paar andere vowel mergers auch noch gibt, wenn sie uns Jetzigen auch noch so exotisch erscheinen, und einer (der sogar weniger exotischen) ist der von *-a-, *-ə- aller Qualitäten und *-ō- zu (z. B.) -ā-. Vom vokalisierten *h₃- vor *-w- will ich gar nicht reden, aber ein auf natürliche und übliche Weise aufgestuftes *h₃ṓw= i -s "rettet" natürlich den "Laryngal 3", auf den, wie gesagt, das gesamte außertocharische Material weist. Ich muss dazusagen, dass ich die Ablaut-Qualitäts-Treue für ein wichtiges Gesetz in allen Einzelsprachen halte, das m.E. natürlich - wie auch sonst immer - in die Grundsprache übertragen werden muss. Das heißt, z. B. ein Ausgangspunkt "schwach" *-o- kann immer nur als Aufstufungsergebnis -ó- und -ṓ- haben, und nie die "andere" Qualität, und umgekehrt. Lat. sēns 'seiend' kann keinen Genitiv sontis haben, wiewohl dieser existiert, allerdings in einem anderen Paradigma mit anderer Bedeutung. Das AQT-Gesetz besagt z. B. m.E. zwingend, dass der altind. Akk.Sg. des Fuß-Wortes auf *pd -m̥ zurückgeht. Mit anderen Worten: ein mainstream-Ansatz des Fuß-Wortes Nom.Sg. **pṓd-s Gen.Sg. **péd-s hat fünf Macken: Er ist nirgends in dieser Kombination belegt, verstößt (als Folge) in fast allen Formen gegen die einzelsprachlichen Lautgesetze, verstößt gegen die Akzent-Ablaut-Zuordnung und gegen die Ablaut-Qualitäts-Treue, und ist ein Dogma. Der lat. Nom.Sg. pēs hat niemals *pṓd-s gelautet; *pṓd-s ist unter ganz anderen Umständen, in ganz anderen Gegenden und in ganz anderen Dialekten entstanden, und wir zwingen dem lat. pēs dieses *pṓd-s einfach auf. Drastisch dargestellt, ist es so: Einem hyperarchaischen "starken" Teilstamm péd (nach gängigen Zeitvorstellungen etwa 3500 v.Chr. so existent) wird ein zwei bis drei Mal geneuerter (als Zeugen für diese Ansicht habe ich Rix, Hoffmann, Kuryłowicz, Szemerényi, Leumann und Mottausch) "starker" Teilstamm *pṓd noch einmal zeitlich "vorgesetzt" (also etwa 4000 v.Chr.). Nach ihrem Schrifttum oder Lehren sind dieser Ansicht Schindler, Jasanoff, Sihler, Fortson (mit Einschränkungen), Ringe, Tichy, Oettinger u.v.a.m. Ich glaube auch, in letzter Zeit aus mehreren Schriften Kloekhorsts herauslesen zu können, dass er sich zunehmend von einem (m.E. nicht möglichen) **-ó-/-é-Ablaut abwendet und damit der Hypothese "tertiär *pṓd (s.o. "4000 v. Chr.) entwickelt sich zu primär *péd (s.o. "3500 v. Chr.)" abschwört. Vennemann hat einmal formuliert, ein bestehender auch noch so defizienter mainstream sei nicht durch Argumente allein, sondern nur durch eine effiziente neue Gegenhypothese zu erschüttern und abzulösen. Diese biete ich (naturgemäß publiziert).
3: am bedeutungsdifferenzierenden Nebeneinander etwa von gr. φόρος 'Darbringung' und φορός 'tragend': Man sagt hier: "Die Sprecher benutzen den Akzent zur Bedeutungsunterscheidung", aber das klingt immer so, als hätte ein Einzelner das einmal so festgesetzt und alle anderen Sprecher wären ihm dann blindlings gefolgt. Das kann nicht sein; das würde keiner mitmachen, das würde keiner sprachlich verstehen. Alle Formen sind immer sprachevolutiv so und nur so entstanden, und man hat immer unbewusst die gleiche Sprache gesprochen, die die Hörer immer unbewusst und natürlich selbstverständlich verstanden haben, sonst gäbe es das ganze Phänomen Sprache nicht. So wie im griech. Bereich (Aufstufung!) "überstark" Nom.Sg. *pṓd -s, (z. B.) "stark" Akk.Sg. *pód -m̥ und der "schwache" Teilstamm *pod-´ entstanden sind, so sind auch "überstark" Nom.Sg. *bʰṓr -s, "stark" Akk.Sg. *bʰór -m̥ und der "schwache" Teilstamm *bʰor-´ in der Bedeutung 'tragend' entstanden. Die Sprache spaltet dieses Paradigma (weil sie Bedarf an Bedeutungsdifferenzierungen hat) mit einem im ganzen Paradigma durchgeführten *-ṓ- lautgesetzlich völlig korrekt zu φώρ 'Dieb', belässt die neutrale Bedeutung 'tragend' beim weitergeführten, aber thematisierten "schwachen" Teilstamm *bʰor-ó- ( > φορός) und nützt die Möglichkeit, auch "starke" Teilstämme sekundär zu thematisieren (ich schreibe hier *bʰór + -o-), mit φόρος zur Erzielung eines neuen Substantivs der Bedeutung 'Darbringung'.
Manchmal glaube ich, und es ist bestimmt viel Wahres dran, die Historische Sprachwissenschaft versucht eines ihrer angestrebten und angesagten Hauptziele, nämlich die Erzielung einer Rekonstruktkongruenz für diese vorgefundene äußerst große formale Vielfalt ihrer Attestate, dadurch zu erreichen, dass sie möglichst oft und massiv gegen die herrschenden Regeln verstößt, gegen Lautgesetze, Akzent-Ablaut-Zuordnung, Ablaut-Qualitäts-Treue, Kategorientreue und gegen alles andere, was es sonst so im einzelsprachlichen oder grundsprachlichen Bereich an guten und gesicherten Regeln gibt (ein gutes Beispiel ist die unbestreitbare und für alle Zeiten unverrückbar so festgesetzte mainstream-Rekonstruktion des Fuß-Worts mit seinen fünf Macken; s.o.). Ich habe herausgefunden, dass man diese Rekonstruktkongruenz nur dadurch erzielen kann, wenn man sich höchstpeinlich genau an die vorgegebenen Regeln hält und verweise nochmals auf meine Darstellung der evolutiven Enwicklung des tun-Wortes auf meiner Benutzerseite (Diskussion). In induktiver Darstellung treffen die einzelsprachlichen Attestate diesen tentativ "STATVS-ABFOLGEN" genannten Abriss an bestimmten Stellen und gehen dann darin auf. In deduktiver Darstellung treten die Attestate an diesen Stellen aus dem Schema aus. Wichtig scheint mir zu sein, dass die dargestellte Entwicklung für alle Wurzeln gleich ist; um die Rekonstrukte aller Attestate zu erzielen, brauche ich dann lediglich die entsprechende Wurzel in diese Struktur und dieses System einzusetzen, das aus den am häufigsten und in den meisten Varianten vorkommenden Wuzeln bzw. Wörtern nach den Regeln der abendländischen Logik so erschlossen und entwickelt ist. Ich halte ferner die erwähnte vorgefundene äußerst große formale Vielfalt der Attestate für einen unendlich großen Glücksfall, z.B. schon lat. pēs, das uns in seiner überlieferten Hocharchaik die entscheidenden Hinweise auf den wirklichen ursprünglichen rekonstruktionellen Zustand des Fuß-Wortes gibt. Hätten wir nur -o-Belege (sie sind in der absoluten Überzahl!), wüssten wir das alles nicht, aber weil lat. pēs nicht ins System passt, wird es von der Historischen Sprachwissenschaft einfach wegradiert. Das Rekonstrukt für lat. pēs heißt *pṓd-s, so wird das festgesetzt, daran ist nichts zu ändern, bloß finde ich das sehr schade. --Josef J. Jarosch (Diskussion) 18:05, 8. Jul. 2014 (CEST)Beantworten
Im Wort für 'Schaffell' hat das Griech. jene zwei Aufstufungsvarianten, die ich (s.o.) am Ei-Wort vorgeführt habe, nämlich ὄα und ᾤα aus *h₃ów= y + -eh₂ bzw. *h₃ṓw= [i]y + -eh₂ über *ów-y-ā bzw. *ṓw-iy-ā. Ich hoffe, auch klargemacht zu haben, warum jenes für die europäische Kultur- und Wissenschaftsgeschichte so ungemein wichtige griech. Wort λόγος 'Rede, Wort' (als *lóg̑ + -o-) exakt diesen Akzent hat. --Josef J. Jarosch (Diskussion) 13:30, 9. Jul. 2014 (CEST)Beantworten

Kaum zu verstehen

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Also der Bereich zum Indogermanischen ist kaum zu verstehen. Der Hauptgrund sind gar nicht mal die Fachbegriffe. Das ganze ist total furchtbar strukturiert und unklar. Außerdem vermutlich veraltet bzw. einseitig --Ichwerdennsonstthebest (Diskussion) 11:17, 21. Mai 2024 (CEST)Beantworten