Tessaratomidae
Tessaratomidae | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tessaratomidae | ||||||||||||
Stål, 1864 |
Die Tessaratomidae sind eine Familie der Wanzen (Heteroptera) innerhalb der Teilordnung Pentatomomorpha. Von ihnen sind ca. 240 Arten[1] in 57 Gattungen bekannt.[2]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die großen bis sehr großen Wanzen werden nicht selten über 15 Millimeter lang. Ihr kräftig gebauter Körper ist eiförmig bis langgestreckt eiförmig und hat Ähnlichkeit mit dem der Baumwanzen (Pentatomidae).[3]
Ihr Kopf ist klein, dreieckig und zur Spitze hin deutlich schmaler als an der Basis. Er ist seitlich gekielt. Die Mandibeln treffen sich mittig vor der Stirnplatte (Clypeus). Die Fühler sind in der Regel viergliedrig, es gibt jedoch auch fünfgliedrige Arten, bei denen das dritte Glied sehr kurz ist. Das Labium ist kurz und überragt die Hüften (Coxen) der Vorderbeine nicht. Das Pronotum reicht über die Basis des Schildchens (Scutellum) hinaus. Letzteres ist dreieckig und verdeckt das Corium der Hemielytren nicht. Auf den Hinterflügeln ist ein Hamus (eine hakenförmige von der Media abgeleitete Querader in der Diskalzelle) vorhanden. Die Flügeladern der Membrane sind nicht netzartig. Das Mesosternum ist zur Seite hin zwischen den Hüften und nach vorne auf das Mesosternum vorgezogen. Meist ist es zu einem nach vorne gerichteten Keil vorgezogen, der fast die Vorderhüften erreicht und dessen Hinterrand an der Verbindung zum Hinterleib abgestutzt ist. Der äußere Teil des Ableitungsorgans der Duftdrüsen des Metathorax ist zurückgebildet. Die Tarsen sind zwei- oder dreigliedrig. Man kann sechs Paar Stigmen am Hinterleib erkennen, das am Sternum des zweiten Hinterleibssegments liegt bei den meisten Arten vollständig frei. Der Aedeagus hat bis zu vier Paar Fortsätze am Conjunctivum. Die Nymphen haben an den Terga des dritten bis sechsten Hinterleibssegment dorsal Duftdrüsenöffnungen. Die zwischen dem dritten und vierten Tergums sind manchmal klein und zwischen dem sechsten und siebten Tergum befindet sich eine kleine Einkerbung.[1][3]
Die große Körpergröße, das vorstehende und vergrößerte, keilförmige Metasternum, das freie Stigma am zweiten Hinterleibssegment und vermutlich auch die auffällig gefärbten Nymphen charakterisieren die Familie.[3]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie ist vor allem in den Tropen der Alten Welt verbreitet. Die weit verbreitete Gattung Piezosternum ist jedoch auch mit drei Arten in der Neotropis vertreten.[3] In Europa ist die Familie nicht vertreten.[4]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sämtliche bisher bekannten Arten sind phytophag.[3] Zu den bevorzugten Wirtspflanzen zählen vor allem Rosenartige (Rosales) und Seifenbaumartige (Sapindales), aber auf viele anderer Pflanzengruppen.[1]
Wirtschaftliche Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter den Tessaratomidae finden sich auch eine Reihe von Arten mit wirtschaftlicher Bedeutung für die Landwirtschaft. So ist z. B. Musgraveia sulciventris ein Schädling in australischen Zitrusplantagen.[1] Ein weiteres Beispiel ist Tessaratoma papillosa, die ein ernstzunehmender Schädling an Litschibaum (Litchi chinensis) und Longan (Dimocarpus longan) in China ist.[5]
Eine ganze Reihe von Arten wird zum menschlichen Verzehr gesammelt, z. B. Encosternum delegorguei in Simbabwe und Südafrika,[6] Arten der Gattung Pygoplatys und Tessaratoma papillosa und Tessaratoma javanica in Thailand,[7] sowie Tessaratoma quadrata in Laos.[8]
Taxonomie und Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Taxon wurde von Carl Stål 1864 erstbeschrieben. Leston betrachtete die Gruppe als Unterfamilie der Baumwanzen, stimmte jedoch später wie auch weitere Autoren dem Familienstatus zu, den die Gruppe bis heute innehat.[3]
Folgende Unterfamilien, Tribus und Gattungen werden der Familie zugerechnet:[2]
Unterfamilie Natalicolinae
Unterfamilie Oncomerinae
Unterfamilie Tessaratominae
- Tribus Prionogastrini
- Tribus Sepinini
- Subtribus Platytataria
- Subtribus Sepinaria
- Tribus Tessaratomini
- Subtribus Eusthenaria
- Subtribus Tessaratomaria
- Tribus Notopomini
Arten (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amissus testaceus Distant, 1909
- Encosternum delegorguei Spinola
- Mucanum patibulum Vollenhoven, 1868
- Musgraveia sulciventris (Stål, 1863)
- Oncomeris flavicornis (Guérin, 1831)
- Pycanum rubens (Fabricius, 1794)
- Tessaratoma javanica (Thunberg, 1783)
- Tessaratoma papillosa (Drury, 1770)
- Tessaratoma quadrata Distant, 1902
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Family Tessaratomidae. Australian Biological Resources Study. Australian Faunal Directory, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. April 2014; abgerufen am 27. Dezember 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Illustrated catalog of TESSARATOMIDAE. Philippe Magnien, abgerufen am 27. Dezember 2013.
- ↑ a b c d e f R.T. Schuh, J. A. Slater: True Bugs of the World (Hemiptera: Heteroptera). Classification and Natural History. Cornell University Press, Ithaca, New York 1995, S. 241ff.
- ↑ Tessaratomidae. Fauna Europaea, abgerufen am 1. Februar 2017.
- ↑ DongXiang Zhao, J. Gao, Y. Wang, J. Jiang, R. Li: Morphology and Volatile Compounds of Metathoracic Scent Gland in Tessaratoma papillosa (Drury) (Hemiptera: Tessaratomidae). Neotropical Entomology, August 2012, Volume 41, Issue 4, S. 278–282.
- ↑ C. M. Dzerefos, E. T. F. Witkowski, & R. Toms: Life-history traits of the edible stinkbug, Encosternum delegorguei (Hem., Tessaratomidae), a traditional food in southern Africa. Journal of Applied Entomology 2009, 133, S. 739–759.
- ↑ Yupa Hanboonsong: Edible insects and associated food habits in Thailand. in Forest insects as food: humans bite back Food and Agricultural Organization of the United Nations, Regional Office for Asia and the Pacific, 2010 (online: PDF).
- ↑ Somkhit Boulidam: Edible insects in a Lao market economy. in Forest insects as food: humans bite back Food and Agricultural Organization of the United Nations, Regional Office for Asia and the Pacific, 2010 (online: PDF).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- R.T. Schuh, J. A. Slater: True Bugs of the World (Hemiptera: Heteroptera). Classification and Natural History. Cornell University Press, Ithaca, New York 1995.