Theodor Hansen (Geistlicher, 1837)

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Theodor Hansen, um 1913

Theodor Heinrich Fürchtegott Hansen (* 5. April 1837 in Kiel; † 1. August 1923 in Oldenburg (Oldb)) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher und Oberkirchenrat in Oldenburg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theodor Hansen war ein Sohn des Pastors Christian Hansen. Er wuchs auf der Hallig Langeneß auf, wo er Halligfriesisch lernte. Seine Kenntnisse benutzte er später, vermutlich noch als Schüler oder als junger Erwachsener, bei der Abfassung zweier halligfriesischer Komödien, Jö Käst (Die Kiste) und Pitje Patje! (Dummes Zeug). Sie haben sich im Nachlass von Hermann Möller erhalten[1] und wurden 2012 herausgegeben.

Nach anfänglichem Schulbesuch auf der Hallig wurde Hansen auf die Kieler Gelehrtenschule geschickt, die er bis zum Abitur Ostern 1856 durchlief. Er studierte Evangelische Theologie an den Universitäten Kiel, Göttingen, Basel und wieder Kiel. Nach seinem Amtsexamen, das er 1861 mit dem zweiten Character mit sehr rühmlicher Auszeichnung bestand,[2] arbeitete er von 1863 bis 1865 als Repetent in Göttingen. Im Dezember 1866 wurde er zum Archidiaconus an St. Nikolai in Kiel berufen. Nach der Neuordnung der Kieler Gemeinden wurde er Pastor für den Heilig-Geist-Bezirk. Am 6. Mai 1874 erhielt er die Berufung zum Kirchenpropst der Propstei Kiel (Stadt).

Zum 1. Mai 1879 wechselte er als Geheimer Kirchenrat und Hofprediger nach Oldenburg. Verbunden damit war er erstes geistliches Mitglied des Oberkirchenrats sowie des Evangelischen Oberschulkollegiums. Da der Präsident des Oberkirchenrats Jurist war, war Hansen der leitende Geistliche der Evangelisch-Lutherischen Kirche des Herzogtums Oldenburg. Am 8. Februar 1883 erhielt er den Titel Oberhofprediger und 1887 den Titel Geheimer Oberkirchenrat. Im Dezember 1916 ging er in den Ruhestand; sein Nachfolger wurde Heinrich Tilemann.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Über die ethischen Grundbedingungen theologischer Polemik. Kiel 1870
  • Die Feier des heiligen Abendmahls als Gemeinde-Gottesdienst in Schriftwort und Liedern liturgisch zusammengestellt. Kiel: Homann 1876
  • Zwei Predigten. Oldenburg: Bültmann & Gerriets 1881
  • Rede bei der Beisetzung Ihrer Königl. Hoheit, der Erbgroßherzogin Elisabeth von Oldenburg. Oldenburg 1895
  • Rede bei der Beisetzung Ihrer Königl. Hoheit, der Großherzogin Elisabeth von Oldenburg. Oldenburg 1896
  • Rede bei der Beisetzung Seiner Königl. Hoheit, des Großherzogs Nicolaus Friedrich Peter von Oldenburg. Oldenburg 1900
  • Wie erzieht uns Gott zum Gebet in dieser Zeit? Predigt über 1. Tim. 2, 1–6. Oldenburg: Schulze 1915
  • (posthum) Zwei halligfriesische Komödien von „Heinrichs“. Groningen; Kiel: Frysk Ynst. RUG/Stifting FFYRUG, 2012 ISBN 978-3-9810598-6-1

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eduard Alberti: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1829 bis Mitte 1855. Band 1: A–L, Kiel 1857, S. 312f Nr. 724
  • Eduard Alberti: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1866–1883. Karl Biernatzki, Kiel 1885, S. 253 Nr. 724
  • Johannes Ramsauer: Die Prediger des Herzogtum Oldenburgs seit der Reformation. Oldenburg 1909
  • Hugo Harms: Ereignisse und Gestalten der Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg. Oldenburg 1966.
  • Heinrich Höpken: Hansen, Theodor Heinrich Fürchtegott. In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5 (online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jarich Hoekstra: Theodor Heinrich Fürchtegott Hansen (1837–1923), ein schreibender Semi-Sprecher des Halligfriesischen. In: Elmar Eggert and Jörg Kilian (Hrg.): Historische Mündlichkeit. Beiträge zur Geschichte der gesprochenen Sprache. (= Kieler Forschungen zur Sprachwissenschaft) Peter Lang, ISBN 978-3-653-95948-2, S. 227–246.
  2. Gesetz- und Ministerialblatt für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg. 1861, S. 238.