Theodor Wünzer

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Julius Maria Theodor Wünzer (* 4. Oktober 1831 in Schwabmünchen; † 18. Mai 1897 in Darmstadt) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant.

Theodor Wünzer war ein Sohn des kgl. bayerischen Steuerliquidations-Kommissärs Franz Ignaz Theodor Wünzer und seiner Ehefrau Magdalena, geb. Schmidt. Bedingt durch die häufigen Versetzungen und damit Verlegungen des Wohnsitzes seines Vaters wechselte Wünzer mehrfach die Schule. So besuchte er zunächst die Elementarschule in Regensburg und ab 1843 für zweieinhalb Jahre die Lateinschule des Gymnasiums in Landshut. Hier erhielt er zusätzlich Geigenunterricht und bekam – wegen seiner schönen Altstimme (bis zum Stimmbruch) – eine Stelle als Sänger an St. Martin, u. a. zusammen mit dem späteren Opernsänger Ludwig Zottmayr (1828–1899). Nach dem anschließenden Besuch des Gymnasiums in Bamberg[1] trat er nach der erneuten Versetzung des Vaters im Februar 1850 in die 3. Gymnasialklasse des Münchner Maximiliansgymnasiums ein und legte hier 1851 die Abiturprüfungen ab. Er studierte zunächst Philosophie und Rechtswissenschaften an der Universität München.

Daneben nahm er privat Schauspielunterricht bei dem Schauspieler Friedrich Haase, der am Münchner Hoftheater unter Franz von Dingelstedt wirkte. 1854 debütierte er als „Valentin“ in Goethes „Faust“ am Regensburger Stadttheater und wirkte anschließend in Augsburg, Würzburg, Kissingen, Zürich und Chemnitz. Von 1856 bis 1864 trat er am Hoftheater in Weimar auf, war anschließend Schauspieler und Regisseur in Zürich, 1865 in Riga und 1866 am Stadttheater in Köln. 1866 berief ihn Herzog Georg II. an das Hoftheater in Meiningen, von wo aus er 1868 auch Regie am Theater der Sommerresidenz des Herzogs in Liebenstein führte. 1869 bis 1874 trat er am königlichen Schauspielhaus in Berlin auf und führte dort ab 1870 auch Regie. 1873 gastierte er an der Mannheimer Hofbühne; 1874 ging er als Schauspieler und Regisseur an die Hofbühne in Darmstadt,[2] erhielt 1877/78 die Leitung des Schauspiels, wurde 1877 zum Oberregisseur ernannt und übernahm 1879 bis 1894 die Direktion. Im Rang eines Geheimen Hofrats trat er anschließend in den Ruhestand.[3]

1860 heiratete Wünzer in der Weimarer Hofkirche die großherzoglich-sächsische Hofschauspielerin Clementine Pabst. Der Ehe entstammten der Sohn Rudolf (1862–1929) und die Tochter Mathilde (* 1864).

  • 2 Briefe an das Königliche Schauspielhaus Berlin, Berlin, 29. Oktober 1872:  Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung, Slg. Darmstaedter.
  • Moritz Rudolph: Rigaer Theater- und Tonkünstler-Lexikon nebst Geschichte des Rigaer Theaters und der Musikalischen Gesellschaft. N. Kymmel Commissionsverlag, Riga 1890, S. 271 (Digitalisat).
  • Wilhelm Kosch (Begr.), Ingrid Bigler-Marschall: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Bd. 7, de Gruyter, Berlin 2012, S. 3626.
  • Hermann Knispel: Theodor Wünzer. In: Karl Esselborn, Herman Haupt, Georg Lehnert(Hrsg.): Hessische Biographien. Bd. 1, Hessischer Staatsverlag, Darmstadt 1918, S. 161ff.
  • Theodor Wünzer: Erinnerungen an meine Kindheit. In: Werner Ebermeier: Die Geschichte des Hans-Carossa-Gymnasiums in Landshut 1629–2004. Herbert Utz Verlag, München 2004, S. 65–67.
  • Ursula Kramer: Schauspielmusik am Hoftheater in Darmstadt 1810–1918. Spielarten einer selbstverständlichen Theaterpraxis. Schott, Mainz 2008.

Einzelnachweise

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  1. Jahres-Bericht über die lateinische Schule zu Bamberg, bekannt gemacht bei der feierlichen Preisvertheilung am 31. August 1847. Kleesadl, Bamberg 1847, S. 6.
  2. Hellmut Flashar: Inszenierung der Antike. Das griechische Drama auf der Bühne von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Zweite überarbeitete und erweiterte Auflage. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58409-1, S. 373, Anm. 45; hier Verweis auf: Hermann Kaiser: Das Großherzogliche Theater zu Darmstadt 1810–1910. Roether, Darmstadt 1964 (mit Abb. des Bühnenbildes der Darmstädter Inszenierung vom 9. März 1875 mit Theodor Wünzer als Oedipus, der zuvor in Meiningen die gleiche Rolle und den Kreon in der Antigone gespielt hatte).
  3. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger (Hrsg.): Neuer Theater-Almanach 1895. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressenbuch. 6. Jg. F. A. Günther & Sohn, Berlin 1895, S. 334.