Thiokresole

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Die Thiokresole (oder Toluolthiole, früher fälschlicherweise Benzylsulfhydrate) bilden eine Stoffgruppe, die sich von den Kresolen ableitet. Die Struktur besteht aus einem Benzolring mit jeweils genau einer angefügten Methylgruppe und einer Mercaptogruppe als Substituenten. Durch deren unterschiedliche Anordnung ergeben sich drei Konstitutionsisomere. Die Thiokresole sind darüber hinaus Isomere zum Benzylmercaptan.

Thiokresole
Name 2-Thiokresol 3-Thiokresol 4-Thiokresol
Andere Namen o-Thiokresol m-Thiokresol p-Thiokresol
Strukturformel
CAS-Nummer 137-06-4 108-40-7 106-45-6
PubChem 8712 7930 7811
Summenformel C7H8S
Molare Masse 124,035 g·mol−1
Aggregatzustand flüssig flüssig fest
Kurzbeschreibung farblose Flüssigkeit beige Kristalle mit unangenehmem Geruch
Schmelzpunkt 10–12 °C[1] ? °C[2] 41–43 °C[3]
Siedepunkt 195 °C[1] 196 °C[2] 195 °C[3]
Dichte ? g·cm−3[1] 1,044 g·cm−3[2] ? g·cm−3[3]
Löslichkeit löslich in Wasser
GHS-
Kennzeichnung
Gefahrensymbol
Achtung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Achtung[2]
Gefahrensymbol
Achtung[3]
H- und P-Sätze 315​‐​319​‐​335 315​‐​318​‐​335​‐​400 319
keine EUH-Sätze keine EUH-Sätze keine EUH-Sätze
261​‐​264​‐​271​‐​280​‐​302+352​‐​305+351+338 273​‐​280​‐​302+352​‐​305+351+338+310 280​‐​305+351+338​‐​337+313

Thiokresole sind Reduktionsmittel, die selbst zu Disulfiden oxidiert werden. Hierzu reicht bereits Luftsauerstoff.[4]

Die Thiokresole können durch Reduktion der entsprechenden Tosylchloride mit elementarem Zink synthetisiert werden. Dies entspricht der Synthesevorschrift, nach der das meta-Thiokresol 1865 von C. Märcker hergestellt und beschrieben wurde.[4] Wie man nur kurze Zeit später im selben Labor herausfand, kann ebenso eine Toluolsulfinsäure[5] durch Wasserstoff in statuu nascendi zum Thiokresol reduziert werden, was jedoch in der Synthese einen Umweg darstellt, wenn man von Toluol als Grundstoff ausgeht.[6]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Datenblatt o-Toluolthiol bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 18. Dezember 2022 (PDF).
  2. a b c d Datenblatt 3-Methylbenzenethiol bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 18. Dezember 2022 (PDF).
  3. a b c d Datenblatt 4-Methylbenzolthiol bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 18. Dezember 2022 (PDF).
  4. a b C. Märcker: Mittheilungen aus dem chemischen Laboratorium in Greifswald. In: Annalen der Chemie und Pharmacie. Band 136, 1865, S. 75–95, doi:10.1002/jlac.18651360108.
  5. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu p-Toluolsulfinsäure: CAS-Nr.: 536-57-2, EG-Nr.: 208-638-3, ECHA-InfoCard: 100.007.855, PubChem: 10818, ChemSpider: 10361, Wikidata: Q2823311.
  6. R. Otto, O. v. Gruber: Untersuchungen aus dem chemischen Laboratorium zu Greifswald. 35) Ueber toluolschweflige Säure. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie. Band 142, Nr. 1, 1867, S. 92–102, doi:10.1002/jlac.18671420107.