Tigerlotus

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Tigerlotus

Tigerlotus (Nymphaea lotus)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Ordnung: Seerosenartige (Nymphaeales)
Familie: Seerosengewächse (Nymphaeaceae)
Unterfamilie: Nymphaeoideae
Gattung: Seerosen (Nymphaea)
Art: Tigerlotus
Wissenschaftlicher Name
Nymphaea lotus
L.

Der Tigerlotus (Nymphaea lotus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seerosen (Nymphaea) innerhalb der Familie der Seerosengewächse (Nymphaeaceae). Diese auch Weiße Ägyptische Lotusblume genannte Art hat zwei Farbmorphen, eine mit grünen Blättern und roten Flecken (Grüner Tigerlotus) und eine Morphe mit roten Blättern (Roter Tigerlotus).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Curtis's Botanical Magazine, 797
Submerse Blätter des Roten Tigerlotus
Blüte
Blätter und Blüten

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nymphaea lotus ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Diese Wasserpflanze bildet Rhizome und Stolonen aus. Neben Schwimmblättern werden starke submerse Blätter gebildet, die 10 bis 18 Zentimeter lang und 8 bis 10 Zentimeter breit sind. Die im Umriss runden Schwimmblätter können einen Durchmesser von 30 Zentimetern erreichen.[1] Sie sind oberseits grün, unterseits purpurfarben. Ihr Rand ist spitz gezähnt. Es sind etwa 15 radial verlaufende Nerven vorhanden, die kein Netz bilden.[1]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einzeln über der Wasseroberfläche stehende, zwittrige Blüte weist einen Durchmesser von 12 bis 25 Zentimetern auf. Sie öffnet sich nachts, mehrere Nächte hintereinander. Die vier Kelchblätter sind grün. Es sind 16 bis 20 weiße Kronblätter vorhanden. Die etwa 75 Staubblätter sind gelb. Die Staubfäden sind am breitesten unterhalb der Mitte.[1]

Der Same ist 1,4 bis 1,8 × 0,9 bis 1,2 Millimeter groß und damit etwa 1,5- bis 1,6-mal länger als breit.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 84.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nymphaea lotus kommt ursprünglich in Ägypten, im tropischen Afrika, im südlichen Afrika und in Madagaskar vor.[3] Das isolierte Vorkommen im nordwestlichen Rumänien galt als ursprünglich,[3] eine genetische Analyse der Varietät Nymphaea lotus var. thermalis kam jedoch zum Schluss, dass es sich nicht um eine ursprüngliche Population handelt.[4] In Louisiana, Florida, El Salvador, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Venezuela, Guayana und Brasilien ist die Art ein Neophyt.[3]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Nymphaea lotus erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 511.[5] Synonyme für Nymphaea lotus L. sind: Nymphaea acutidens Peter, Nymphaea aegyptiaca Opiz, Nymphaea dentata Schumach. & Thonn., Nymphaea hypotricha Peter, Nymphaea leucantha Peter, Nymphaea liberiensis A.Chev. nom. inval., Nymphaea reichardiana F.Hoffm., Nymphaea thermalis DC. nom. illeg., Nymphaea zenkeri Gilg, Nymphaea lotus f. thermalis (DC.) Tuzson, Nymphaea lotus var. aegyptia Planch., Nymphaea lotus var. dentata (Schumach. & Thonn.) G.Nicolson, Nymphaea lotus var. grandiflora F.Henkel & al. nom. superfl., Nymphaea lotus var. monstrosa C.A.Barber, Nymphaea lotus var. parviflora Peter.

Kulturgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lotusblüten wurden von den alten Ägyptern als Opfer benutzt. Im Grab von Ramses II. wurden getrocknete Blüten von Tigerlotus und Nymphaea caerulea gefunden[6].

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Aquaristik findet Nymphaea lotus (je nach Variante genannt auch Grüner Tigerlotus bzw. Roter Tigerlotus sowie Weiße Lotusblume) Anwendung als Aquarienpflanze, wobei auch Sorten wie „Grün“ und „Rot“ im Handel angeboten werden.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tigerlotus (Nymphaea lotus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nymphaea lotus. In: U. Brunken, M. Schmidt, S. Dressler, T. Janssen, A. Thiombiano, G. Zizka: West African plants – A Photo Guide. Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt am Main 2008.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c John H. Wiersema: Nymphaea.: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 3 – Magnoliidae and Hamamelidae, Oxford University Press, New York und Oxford, 1997, ISBN 0-19-511246-6. Nymphaea lotus - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. Nymphaea lotus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. a b c Nymphaea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 30. Mai 2018.
  4. Laczkó, L., Lukács, B. A., Mesterházy, A., Molnár, A., & Sramkó, G. (2019). "Is Nymphaea lotus var. thermalis a Tertiary relict in Europe?." Aquatic Botany, 155, 1-4.
  5. Nymphaea lotus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. März 2022.
  6. Philip Swindells: The Master book of the Water garden. London, Salamander 1997, 15.
  7. Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-8001-7454-5, S. 379–381.