Timo Meynhardt

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Timo Meynhardt

Timo Meynhardt (* 14. Juli 1972 in Rudolstadt) ist ein deutscher Psychologe und Betriebswirtschaftler. Seit Oktober 2015 ist er Inhaber des Arend-Oetker-Lehrstuhls für Wirtschaftspsychologie und Führung an der privaten Handelshochschule Leipzig. Zudem ist er Managing Director des Center for Leadership and Values in Society an der Universität St. Gallen. Von 2013 bis 2015 war Timo Meynhardt Inhaber des Lehrstuhls für Management an der Leuphana Universität Lüneburg.

Biographie

Meynhardt studierte Psychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Oxford Brookes University (bei Michael Argyle) und in Peking und schloss sein Studium an der Universität Jena als Diplom-Psychologe ab. Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. 2003 wurde er an der Universität St. Gallen zum Dr. oec. promoviert. 2013 habilitierte er sich an ebendieser Universität mit der Venia Legendi für Betriebswirtschaftslehre mit besonderer Berücksichtigung des Organisations- und Personalmanagements. Von 1999 bis 2007 arbeitete er als Practice Expert bei McKinsey & Company, Inc. in Berlin. Er ist Mitgründer und Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Forum Gemeinwohl.[1]

Timo Meynhardt ist verheiratet und hat zwei Töchter und einen Sohn.

Forschungsinteressen

In seiner Forschung kombiniert Meynhardt psychologische und betriebswirtschaftliche Themen miteinander:

  • Public Value / Gemeinwohl: Meynhardt hat den St. Galler Public Value-Ansatz in der Denktradition von Peter Drucker und des St. Galler Management-Modells nach Hans Ulrich und Walter Krieg entwickelt. Anhand wertphilosophischer, psychologischer und soziologischer Theorien wird die gesellschaftliche Wertschöpfung einer Organisation konzeptionell erfasst und empirisch untersucht. Damit versucht Meynhardt, die Frage nach dem Gemeinwohlbeitrag von Unternehmen, öffentlichen Verwaltungen und von Nicht-Regierungsorganisationenen für das Management zu beantworten. Unter seiner Leitung wurde der GemeinwohlAtlas Schweiz entwickelt, welcher den Beitrag zum Gemeinwohl der größten Unternehmen und Organisationen aus Sicht der Bevölkerung transparent macht. Nach 2014, 2015 und 2017 wurde am 22. September 2019 bereits der vierte Atlas veröffentlicht.[2] Ein solcher GemeinwohlAtlas wurde 2015 sowie im Mai 2019 auch für Deutschland erstellt.[3] Am 1. Oktober 2020 wurde der GemeinwohlAtlas deutschlandweit erstmals auf Stadtebene für Leipzig veröffentlicht.[4]
  • Kompetenzmanagement: Sein Interesse richtet sich auf die Analyse und Bewertung von individuellen Kompetenzen und deren Verknüpfung mit Kernkompetenzen des Unternehmens.
  • Leipziger Führungsmodell: Als Mitglied im Kernteam der HHL – Leipzig Graduate School of Management hat er gemeinsam mit Manfred Kirchgeorg, Andreas Pinkwart, Andreas Suchanek und Henning Zülch ein „Leipziger Führungsmodell“[5] entwickelt. Darin wird der Beitrag zum Gemeinwohl (Public Value) als ein Purpose (Sinn und Zweck) charakterisiert, der sich am gesellschaftlichen Nutzen ausrichtet und darüber seine Motivations- und Legitimationsfunktion erhält. Public Value wird damit zu einer Ressource guter Führung.[6][7] Gemäß der Leipziger Formel benötigt ein Purpose immer einen Gemeinwohlbezug.

Instrumentenentwicklung

Meynhardt hat bisher drei sozialwissenschaftliche Diagnoseverfahren entwickelt:

  • WertwissensGuide: Auf der Basis von Peter Orliks „Selbstkonzept-Gitter“, welches in der Tradition des Repertory Grid von George A. Kelly steht, hat Meynhardt eine Grid-Variante zur Analyse von Wertwissen in Organisationen entwickelt.[8]
  • „Mein Kompetenzprofil“: Mit diesem internetbasierten Diagnoseverfahren hat Meynhardt ein neuartiges Verfahren zur Erhebung und automatisierten Analyse von Grundkompetenzen entwickelt.[9] Konzeptioneller Bezugspunkt ist die Kompetenzauffassung nach John Erpenbeck und Volker Heyse.[10]
  • Public Value Scorecard (gemeinsam mit Peter Gomez): Dieses Instrument setzt Meynhardts Public Value-Theorie in eine Scorecard um. Die fünf vorhandenen Varianten können auf vielfältige Fragestellungen der Unternehmensentwicklung angepasst werden.[11]

Auszeichnungen

  • Award für den innovativsten Lernansatz, HHL Leipzig Graduate School of Management (2022)
  • Best Lecturer Award, HHL Leipzig Graduate School of Management (2017)
  • Peter Werhahn-Gedächtnispreis, Universität St. Gallen (2003)
  • Examenspreis der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena (1999)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Forum Gemeinwohl e.V. Website
  2. Gemeinwohl Schweiz Website mit GemeinwohlAtlas
  3. Gemeinwohl Deutschland Website mit GemeinwohlAtlas
  4. GemeinwohlAtlas Leipzig 2020 Website
  5. Meynhardt, Timo, Pinkwart, Andreas, Suchanek, Andreas, Zülch, Henning: Das Leipziger Führungsmodell: Führen und beitragen. Hrsg.: HHL Leipzig Graduate School of Management. 3., verb. Auflage. HHL Academic Press, Leipzig 2019, ISBN 978-3-9818509-5-6.
  6. Meynhardt, Timo; Neumann, Paul; Christandl, Fabian: Sinn für das Gemeinwohl. In: Harvard Business Manager 2018, S. 66–71.
  7. Timo Meynhardt: The Leipzig Leadership Model – Finding purpose through contributing, TEDx Talk, 13. Juni 2018. Verfügbar unter https://www.youtube.com/watch?v=AQ5vUrC4kP0
  8. Timo Meynhardt: Wertwissen: Was Organisationen wirklich bewegt. Waxmann, Münster 2004.
  9. http://www.meinkompetenzprofil.de/
  10. Timo Meynhardt: «Mein Kompetenzprofil» – Stärken erkennen und Selbstlernprozesse anstoßen. In: Durch Coaching Führungsqualitäten entwickeln. Versus Verlag, Zürich 2012, S. 151–168. ISBN 978-3-03909-125-6
  11. Timo Meynhardt: Werkzeugkiste: 37. Public Value Scorecard (PVSC). In: OrganisationsEntwicklung. Zeitschrift für Unternehmensentwicklung und Change Management 2013, Nr. 4, S. 79–83.