Titus Bernhard

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Titus Bernhard (* 1963 in Augsburg) ist ein deutscher Architekt. Er ist Inhaber des Architekturbüros Titus Bernhard Architekten und der Galerie Basilica in Augsburg.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindheit und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Titus Bernhard ist das ältere von zwei Kindern des Herz- und Gefäßchirurgen Alexander Bernhard und der Sportlehrerin Irmgard Bernhard. Seine frühe Kindheit verbrachte er, bedingt durch die Karriere des Vaters, in Augsburg, Zürich, Bonn und Kiel, wo er schließlich eingeschult wurde. Er besuchte zunächst die Gorch-Fock-Schule, dann das humanistische Gymnasium Kieler Gelehrtenschule, die älteste Schule Schleswig-Holsteins. Trotz der humanistischen Ausrichtung waren seine Leistungsfächer Mathematik, Physik, Kunst und Geschichte, das große Latinum und Griechisch jedoch verschafften ihm früh den Zugang zu den Denkschulen der Antike. Mit 14 nahm er Privatunterricht in Zeichnen und Industriedesign bei Rolf Clemens (Wien, Kiel), rund 14 Jahre Klavierunterricht ergänzten seine Ausbildung.

Nach dem Abitur 1981 leistete er als Wehrpflichtiger Militärdienst bei der Marine als Funker und Fernmelder, bevor er 1983 das Architekturstudium an der TU Braunschweig begann. Während des Studiums absolvierte Titus Bernhard Praktika bei Richard Meier & Partners in New York, besuchte Vorlesungen an der Columbia University und an der Cooper Union. Er erhielt ein DAAD-Stipendium am Politecnico di Milano, wo er unter anderem in der Meisterklasse Prof. Giorgio Grassi (Entwurf und Gebäudelehre) und Achille Castiglioni (Industriedesign) studierte und ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes erhielt. 1991 machte er sein Diplom an der TU Braunschweig, ein Reisestipendium der Lavesstiftung führte ihn nach Los Angeles, wo er den Kontakt zu Architekten in Kalifornien und zum Getty Research Institute aufbaute.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach freier Mitarbeit 1991 – 1995 in den Büros Richard Meir & Partners, New York, Bohn & Bohn Architekten, München, und Pysall Stahrenberg & Partner, Braunschweig, gründete er 1995 sein Büro Titus Bernhard Architekten, das bis heute national und international tätig ist. Titus Bernhard Architekten verstehen ihr Metier ganzheitlich und diziplinenübergreifend zwischen kulturellem Anspruch und ökonomischem Pragmatismus.

Ausgezeichnet u. a. mit der Erich-Schelling-Medaille 2006,[1] dem BDA Preis Bayern 2006,[2] Jurymitglied bei und mehrfach präsentiert in Best Architects,[3][4] Ausstellungen bei AEDES in Berlin 2004[5] und 2013,[6] Architekturgalerie München[7] und der Galerie d`architecture in Paris[8] sowie der zweimaligen Teilnahme an der Biennale in Venedig[9], zählte Titus Bernhard Anfang des 21. Jahrhunderts als Architekt der jungen Avantgarde in Deutschland. Haus 9x9 war 2004 das meistpublizierte Wohnhaus weltweit.

Von 2005 bis 2007 unterrichtete er an der HTWG Konstanz im Rahmen einer Gastprofessur am Lehrstuhl für „Entwerfen und Konstruktion“ im Masterstudiengang Architektur. 2007 gründete er ein zweites Büro in Augsburg mit Peter Kögl, Bernhard & Kögl GbR. Seit 2008 ist er in zahlreichen Jurys und Gremien aktiv, hatte zudem Lehraufträge und Masterkorrekturen an der TU München und der Uni Innsbruck.

Titus Bernhard ist Mitglied des Gestaltungsbeirats der Stadt Bregenz/Vorarlberg und der Stadt Kaufbeuren.

2019 gründete er ein Forum zur Förderung junger Künstler, 2024 eröffnet er die „Galerie Basilica“.

Ausgezeichnete Bauten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2023: Haus 10 x 10 (“Camouflage House”), Ottmarshausen bei Augsburg
  • 2023: Genossenschaftlicher Geschosswohnungsbau mit 171 Wohneinheiten, München in Kooperation mit AllesWirdGut Architektur ZT GmbH Wien München
  • 2021: Wohnanlage mit 141 EOF-geförderten Wohnungen, Dachgarten und Gewerbefläche, Augsburg
  • 2020: Wagner Desing Lab, Langenneufnach, zusammen mit Andi Weissenbach
  • 2020: Geschosswohnungsbau mit 71 Mietwohnungen, Petershausen
  • 2017: Schulungs- und Verwaltungszentrum der ptg Transfergesellschaft, Augsburg
  • 2016: Haus am See, Starnberg
  • 2013: Schreinerei R., Horgau
  • 2012: Haus K in Starnberg
  • 2011: Haus 11 × 11
  • 2009: FCA Stadion impuls arena, Augsburg in Zusammenarbeit mit Kögl Architekten, Augsburg
  • 2007–2010: Rustico Gargnano/Lago di Garda, Italien
  • 2005: Rathaus und Gemeindezentrum, Bernried am Starnberger See
  • 2006: Haus M in München (ausgezeichnet mit „villa of the world“)
  • 2005: Rathaus Bernried
  • 2005: Haus L. in Ertingen
  • 2004: Haus 9 × 9 in Stadtbergen
  • 2000: SML, Wohnen/Arbeiten/Sammeln, Burgrieden
  • 1999–2002: Seminarzentrum der Metaplan consulting, Paris

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2022: Deutscher Natursteinpreis 2022 Besondere Anerkennung für „Haus vN“
  • 2022: Iconic Awards 2022 „Haus vN“ Winner in der Kategorie Wohngebäude
  • 2022: Iconic Awards 2022 „Haus ES“ Winner in der Kategorie Wohngebäude
  • 2020: German Design Award für „Designlab Wagner living“
  • 2019: Red Dot best of the best „Fassade WWK Arena“
  • 2018: Preis der Langner`schen Stiftung Augsburg für die WWK Arena/FCA-Stadion
  • mehrfach: Häuser des Jahres
  • mehrfach: IHM Preis “geplant + ausgeführt”
  • mehrfach: best architects award, 2x 2007, 2010, 2011, 2013, 2019
  • mehrfach: AIT Award
  • 2006: Erich-Schelling-Architekturpreis - Medaille
  • 2006: BDA-Preis Bayern

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2016: Fábrica de Arte Cubano, Havanna, Kuba, “Living Spaces”
  • 2014: AIT-ArchitekturSalon Hamburg, „(un)gebaut ambivalent – (un)built ambivalence“
  • 2014: AIT-ArchitekturSalon Köln, „(un)gebaut ambivalent – (un)built ambivalence“
  • 2014: Architekturgalerie München, „(un)gebaut ambivalent – (un)built ambivalence“
  • 2013: Architekturforum AEDES, „(un)gebaut ambivalent – (un)built ambivalence“
  • 2011: Werkschau Titus Bernhard Architekten, Höhmannhaus, Augsburg
  • 2010: Biennale di Venezia „Sehnsucht“
  • 2009: Architekturmuseum Schwaben, Titus Bernhard Architekten
  • 2005: Galerie d’architecture, Paris, „Neue Tendenzen“
  • 2004: Architekturforum AEDES, „Sinnlicher Minimalismus“
  • 2004: Biennale di Venezia, „Deutschlandschaft“
  • 2004: Reserve der Form, Künstlerhaus Wien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • De aedibus international, Titus Bernhard Architekten - Augsburg, Quart Verlag, Luzern, ISBN 978-3-03761-095-4
  • AEDES Galerie und Architekturforum (Hrsg.): (un)gebaut ambivalent (un)built ambivalence. Haus 11x11 und andere Projekte Berlin 2013, ISBN 978-3-943615-15-9
  • AEDES Galerie und Architekturforum (Hrsg.): Sinnlicher Minimalismus. Haus 9 × 9 und andere Projekte Berlin 2004, Enlarged edition 2013, ISBN 978-3-943615-14-2.
  • Claus Kaelber (Hrsg.): Ein Haus bauen. Konzeption und Planung eines innovativen Wohnhauses. DVA, Stuttgart 2004, ISBN 3-421-03464-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schelling Architekturpreis. In: Schelling-Architekturstiftung. Abgerufen am 26. November 2020 (deutsch).
  2. BDA Preis Bayern 2006 - Preisträger. Abgerufen am 26. November 2020.
  3. Zinnobergruen GmbH: Best Architects 20. In: konkurado.ch. 27. Februar 2019, abgerufen am 26. August 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  4. Best Architects Winners. In: bestarchitects.de. Abgerufen am 26. August 2022.
  5. Titus Bernhard, Augsburg - Aedes Architecture Forum. Abgerufen am 26. November 2020.
  6. (un)gebaut ambivalent - Aedes Architecture Forum. Abgerufen am 26. November 2020.
  7. (un)gebaut ambivalent: Titus Bernhard Architekten. Abgerufen am 26. November 2020.
  8. Exposition de Titus Bernhard, Augsburg du 2005-12-09 au 2006-01-13. Abgerufen am 26. November 2020.
  9. Martina Kausch: Ein Haus für Venedig. In: DIE WELT. 22. Mai 2004 (welt.de [abgerufen am 26. November 2020]).