Topola (Kamieniec Ząbkowicki)
Topola | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Ząbkowice Śląskie | |
Gmina: | Kamieniec Ząbkowicki | |
Geographische Lage: | 50° 30′ N, 16° 55′ O | |
Einwohner: | 340 | |
Postleitzahl: | 57-242 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | |
Kfz-Kennzeichen: | DZA | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Błotnica–Śrem | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Topola (deutsch Reichenau) ist eine Ort in der Stadt- und Landgemeinde Kamieniec Ząbkowicki im Powiat Ząbkowicki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Topola liegt in Mittelschlesien unweit des Reichensteiner Gebirges im Westen, direkt an der Glatzer Neiße. Das Dorf hatte laut der Volks- und Wohnungszählung 2021 212 Einwohner, davon sind 49,5 % Frauen und 50,5 % Männer.[1]
Ortsbezeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort war slawischen Ursprungs, hatte aber einen deutschen Namen. Trotz der slawischen Endung „ow“, die erst später in „aw“ übergegangen ist, enthält der Name offenbar das deutsche Wort „reich“, mittelhochdeutsch rich. In den Urkunden finden sich folgende Schreibweisen.
- Rychnowe (1293, 1294)
- Rychenov (1331, 1340)
- Rychenow, Richenov, Rycheno (1344)
- Reichenow (1353)
- Richenov (1302, 1359, 1360)
- Rychenow (1317, 1361, 1364)
- Reichenav (1393)
- Rychonow (1418)
- Reychenaw (1422)
- Reichau (bis Mitte des 18. Jahrhunderts)
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1293 wurde das Dorf erstmals erwähnt. In den Jahren 1294 bis 1394 ist es mehrmals im Zusammenhang mit unterschiedlichen Dorfvorstehern verzeichnet und hatte später den Status eines Erbdorfes.
1316 erwarb der Breslauer Heinrich von Würben einen Teil des Ortes vom Ritter Johann von Letcz und dessen Stiefsohn Stephan. Johann von Letcz hatte das Dorf mit Gerichtsbarkeit und allen Ansprüchen aus der Mühle hergegeben, um sich sein Seelenheil zu erkaufen.[2] Der Schweidnitzer Herzog Bernhard bestätigte diesen Vertrag und die Übergabe an das Kloster Kamenz unter der Leitung des Abtes Nicolaus I. Mit der Ortschaft wurden auch die alleinigen Jagd- und Fischereirechte in der Glatzer Neiße und ihren Nebenflüssen erworben. Ausdrücklich wurde es allen Adligen untersagt, auf diesen Besitzungen zu jagen, und es war verboten, das Wasser umzuleiten oder etwas ohne Genehmigung des Abtes dort zu verändern. 1317 übergab die Witwe Ursula Appezon ihre in Reichenau liegenden Güter ebenfalls dem Kloster und verzichtete auf das ihr dort zustehende Leibgedinge, was wiederum durch Herzog Bernhard II. bestätigt wurde.[3][4]
Im Jahr 1341 wurde das Dorf bei einer großen Überschwemmung zerstört. Ab 1353 gehörte die gesamte Ortschaft zum Kloster der Zisterzienser in Kamenz. Peter Czocemantel, ein ortsansässigen Bauer, erwarb in Byczeń ein Grundstück, um dort eine Mühle zu betreiben, später tauschte er die Mühle gegen Fischereirechte in Topola ein. 1645 wurde der Ort im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges aufgegeben. In dem Zeitraum von 1750 bis 1810 wurde hier überwiegend Landwirtschaft betrieben, es lebten aber auch Handwerker dort. Mit einem Edikt des Königs Friedrich Wilhelm III. vom 30. Oktober 1810 wurden die schlesischen Zisterzienserklöster aufgelöst, so dass der Ort nicht mehr zum Besitz des Klosters Kamenz gehörte.
1811 Reichenau mit einigen ehemaligen Klostergütern in den Besitz der niederländischen Prinzessin Friderika Louisa Wilhelmina aus der Familie der Hohenzollern und war von 1838 bis 1850 im Besitz ihrer Tochter, Prinzessin Marianna von Preußen. In der ersten Hälfte Im 19. Jahrhundert nahm die Anzahl der Häuser und der Einwohner zu. Im Jahr 1872 wurde Reichenau eine unabhängige Landgemeinde mit Sitz des Verwaltungs- und Polizeibezirks und das Standesamt. Die Bevölkerungszahl nahm jedoch am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts stark ab und die dörflichen Güter der Bauern wurden überwiegend zur Viehzucht verwendet. Um 1937 wurde in einer nahegelegenen Grube Kies abgebaut.[5]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die katholische Pfarrkirche St. Maria und St. Bartholomäus wurde am 16. November 1755 geweiht.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Bernhard Werner (1690–1776), Ansichtenzeichner und -stecher, geboren in Reichenau.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wieś Topola (dolnośląskie) In: Polska w liczbach (polnisch).
- ↑ Carl Friedrich Anders: Schlesien wie es war. Band 1. Johann Friedrich Korn der ältere, Breslau 1810, S. 487 (books.google.de).
- ↑ Friedrich Wilhelm Sommer: Silesiacarum rerum scriptores, aliquot adhuc inediti accedunt Codicis Silesiae diplomatici specimen et Diplomatarium Bohemo-Silesiacum … Inseruntur dissertationes duae quarum prior Historiae Silesiacae diplomaticae specimen, altera Historiam genealogicam Silesiae sistit. Confecit opus … Fridr. Wilh. de Sommersberg. M. Huberti, Leipzig 1729, S. 152–153 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Gregor Frömrich: Kurze Geschichte der ehemaligen Cistercienser Abtey Kamenz in Schlesien. 1817, S. 61–62, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10029832-0 (bsb-muenchen.de).
- ↑ Jernusz Saleib: Wieś Topola i Jego historia – Gmina Kamieniec Ząbkowicki 16. Dezember 2003 (polnisch, Geschichte des Ortes)