Tutuala

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Tutuala
Der Ort Tutuala.
Daten
Fläche 92,10 km²[1]
Einwohnerzahl 1.252 (2022)[2]
Chefe de Suco Tito Caetano
(Wahl 2016)
Aldeias Einwohner (2015)[1]
Ioro 396
Pitileti 309
Tchailoro 6
Vero 541
Der Suco Tutuala
Tutuala (Osttimor)
Tutuala (Osttimor)
Tutuala
Koordinaten: 8° 24′ S, 127° 15′ O

Tutuala ist ein Suco im osttimoresischen Verwaltungsamt Tutuala (Gemeinde Lautém), an der Ostspitze der Insel Timor. 1936 wurde Tutuala von den Portugiesen in Nova Sagres umbenannt. Doch der Name setzte sich nicht durch und einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte man zum alten Namen zurück.[3][4]

Tutuala
Orte Position[5] Höhe
Ioro 8° 24′ 5″ S, 127° 15′ 8″ O 303 m
Pitileti 8° 23′ 47″ S, 127° 16′ 2″ O ?
Tchailoro 8° 23′ 58″ S, 127° 14′ 41″ O 303 m
Tutuala 8° 23′ 37″ S, 127° 15′ 18″ O 71 m
Vero 8° 24′ 9″ S, 127° 14′ 59″ O 303 m

Der Suco Tutuala bildet den östlichsten Punkt der Insel Timor. Westlich liegt der ebenfalls zum Verwaltungsamt Tutuala gehörende Suco Mehara und der zum Verwaltungsamt Lospalos gehörende Suco Muapitine. Im Norden befindet sich die Bandasee mit der Straße von Wetar (tetum Tasi Feto, das Frauenmeer) und im Süden die Timorsee (tetum Tasi Mane, das Männermeer). Am Ostende Timors verläuft von Kap Cutcha (Cabo Cutcha) im Norden nach Süden verlaufend ein kleiner Küstenabschnitt. Hier liegt gegenüber dem Strand von Valu, auf der anderen Seite eines 600 Meter breitem Kanals, die Insel Jaco, die zum Suco Tutuala gehört. Der Fluss Vero mündet am Südufer des Sucos in die Timorsee. Nordwestlich vom Ort Tutuala liegt der kleine Lagoa Zeleha, ein See, der durch einen Fluss gespeist wird und durch seinen Abfluss mit der Straße von Wetar verbunden ist.

Vor der Gebietsreform 2015 hatte Tutuala eine Fläche von 119,69 km².[6] Die Grenze zu Mehara wurde begradigt und Tutuala gab Gebiete im Südwesten an Muapitine ab. Nun hat Tutuala eine Fläche von 92,10 km²,[1] die sich aufteilen in die vier Aldeias Ioro, Pitileti, Tchailoro und Vero.[7]

Das Dorf Tutuala ist der Hauptort des gleichnamigen Verwaltungsamts. Der Ort liegt etwa 190 km in Luftlinie östlich von der Landeshauptstadt Dili, auf einer Meereshöhe von 71 m, im Norden des Sucos. Zur Gemeindehauptstadt Lospalos sind es 32 km. Tutuala ist von Lospalos aus mit einem Minibus (Mikrolét) über eine schlecht ausgebaute Straße zu erreichen. Nah dem Dorf liegt das Kap Cutcha (Cabo Cutcha), am östlichsten Ende der Insel Timor. Zum Kap und dem Strand von Valu, gegenüber der Insel Jaco, führt vom Ort eine nicht asphaltierte Straße, steil herab durch den Wald.

Die meisten Häuser sind einfache Hütten. Am östlichen Ende des Dorfes steht eine Villa aus der Kolonialzeit, die heute eine Pension (Pousada) beherbergt. Früher residierte hier der koloniale Administrator Tutualas. Regionale Bedeutung hat die Grundschule (Escola Primaria Tutuala)[8] und die Polizeistation. Daneben verfügt das Siedlungszentrum auch über eine medizinische Station.[9] Die Kirche São José de Tutuala wurde 1972/73 vom Salesianer Pater Bernardo João Soares errichtet, der von Kap Verde stammte. Der Liurai Joaquim Fonseca de Tutuala stellte das Land zur Verfügung.

In Nachbarschaft vom Ort Tutuala liegen südwestlich die Orte Ioro (Loro), Tchailoro (Chailoro, Cailoro) und Vero und südöstlich das Dorf Pitileti (Piti Leti, Petileti).[10] Westlich von Vero liegt an der Straße nach Mehara die Quelle von Came Ira.[11]

Im Verwaltungsamt Tutuala gibt es über 30 Kalksteinhöhlen und Felsüberhänge. So liegen nah dem Ort Tutuala zum Beispiel Ile Kére Kére (Ili-kere-kere), Lene Hara, Lene Kici, Acitaukuru und Jerimalai.[12] Die Höhle des Ponors Lenetulu reicht mindestens 170 Meter weit unter die Erde, bis in eine Tiefe von 51 Metern. Die Haupthalle beeindruckt mit einer Breite von mehr als zehn Metern.[13]

Der Suco ist Teil des Nationalpark Nino Konis Santana.

Tänzer in Tutuala in traditioneller Tracht

Im Suco Tutuala leben 1.329 Einwohner (2022), davon sind 646 Männer und 683 Frauen. Im Suco gibt es 245 Haushalte.[2] Über 99 % der Einwohner geben Fataluku als ihre Muttersprache an. Eine Minderheit spricht Tetum Prasa.[15] Neben Liedern auf Fataluku, werden bei Feiern auch solche in der „Handelssprache“ gesungen. Dabei handelt es sich um Leti, der Sprache der indonesischen Leti-Inseln, die man segelnd innerhalb eines Tages erreichen kann. Traditionell gab es einen regen Handel zwischen Tutuala und den Leti-Inseln, unter anderem mit Batik-Sarongs. Seit der Unabhängigkeit Osttimors 2002 ist der Handel über die nationalen Grenzen zurückgegangen.[16]

Einwohner an der Ostküste Tutualas um 1900
Ein Graffiti im Ort Tutuala mit dem Wort für „Mörder“ klagt die Verbrechen von 1999 an

In den über 30 Höhlen und Felsüberhängen von Tutuala wurden Tausende von Bildern an die Wände gemalt.[12] So zum Beispiel in Ile Kére Kére und Lene Hara. Weitere Felsmalereien finden sich an den Steilküsten von Tutuala und Tunu Taraleu, in Lene Kici und Lene Cécé.[17] In Jerimalai entdeckten Archäologen 42.000 Jahre alte Relikte.[18]

Im Suco befinden sich Überbleibsel mehrerer Befestigungsanlagen (portugiesisch Tranqueira, fataluku: lata irinu), mit denen die Fataluku früher ihre Siedlungen schützten.[19] So liegen im Flusstal des Veros im Norden die Bergfestung Mapulu und westlich des Unterlaufes auf dem Gebiet des Sucos Muapitine weitere ehemalige befestigte Wohnstätten Nahe dem Ort Tutuala liegen zum Beispiel die Tranqueiras von Hi Maka Loli, Cailoro Lata und Haro. Auf der Insel Jaco finden sich mindestens drei Stellen mit Überresten von alten Befestigungsanlagen.[20]

Wie viele der Ethnien Timors hat auch jeder Clan der Fataluku (ratu) einen eigenen Gründungsmythos, der von der Einwanderung der Vorfahren nach Timor erzählt. Eine Besonderheit bilden der Kati ratu und der Tutuala ratu. Deren Sagen erzählen, dass sie von ihrer jetzigen Heimat stammen, was darauf hinweist, dass sie möglicherweise länger auf Timor sind, als andere Fataluku und von ihnen kulturell assimiliert wurden. Die Ältesten des Tutuala ratu werden traditionell „Herrn des Landes“ (mua ocawa) genannt. Ihnen fallen daher besondere Rechte und Pflichten bei Zeremonien zu.[21][22]

1999 kam es auch in Tutuala zu Gewalt im Umfeld des Unabhängigkeitsreferendums in Osttimor 1999. Noch Jahre später konnte man im Ort die Ruinen zerstörter Gebäude sehen.

Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde António da Fonseca zum Chefe de Suco gewählt[23] und 2009 in seinem Amt bestätigt.[24] Bei den Wahlen 2016 gewann Tito Caetano.[25]

Söhne und Töchter

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Commons: Tutuala – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Tutuala – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. a b c Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Boletim Oficial, XXXVII Ano - Numero 21, Govêrno Colonial, Diploma Legislativo N°85, 27. Mai 1936.
  4. João Soares: Novo Atlas Escolar Português, 5. aktualisierte Auflage, Lisboa 1954
  5. Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Memento vom 17. Januar 2021 im Internet Archive) (Direcção-Geral de Estatística DGE).
  6. Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 2 English (Memento vom 5. Januar 2017 im Internet Archive) (Zensus 2010; PDF; 22,6 MB)
  7. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
  8. Liste der Wahllokale zu den Parlamentswahlen in Osttimor 2007 (PDF-Datei; 118 kB)
  9. UNMIT-Karte vom August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 389 kB)
  10. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  11. Helen K. Larson, Duncan Buckle, Jessica Lynas, Andrew Storey, Chris Humphrey: Additional records of freshwater fishes from Timor-Leste, with notes on the fish fauna of the unique closed Irasiquero River system, The Beagle, Records of the Museums and Art Galleries of the Northern Territory, 2007 23: 131–135.
  12. a b Sapo.tl: Timor-Leste tem mais de 30 grutas e abrigos com arte rupestre, 11. Februar 2014 (Memento vom 10. September 2014 im Internet Archive), abgerufen am 9. September 2014.
  13. Fatuk-Kuak Hosi Timor Lorosa’e: Caves of Timor-Leste, S. 32–34, abgerufen am 1. Januar 2020.
  14. Worldweather online: Tutuala Weather, Indonesia Weather Averages, abgerufen am 12. August 2013.
  15. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Tutuala (tetum; PDF; 8,6 MB)
  16. Lisa Palmer, Demétrio do Amaral de Carvalho: Nation building and resource management: The politics of ‘nature’in Timor Leste (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF; 343 kB), abgerufen am 28. Dezember 2012
  17. Sue O’Connor: Nine New Painted Rock Art Sites from East Timor in the Context of the Western Pacific Region, S. 19 ff., Asia Perspectives, Vol.42, No.1, 2003, abgerufen am 6. April 2020.
  18. Sue O’Connor, Matthew Spriggs, Peter Veth: Excavation at Lene Hara Cave establishes occupation in East Timor at least 30,000-35,000 years ago, in: Antiquity März 2002, 76, 291, S. 45 (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB)
  19. Peter V. Lape: Chronology of Fortified Settlements in East Timor (PDF; 2,2 MB), Department of Anthropology, University of Washington, Seattle, Washington, USA
  20. Sue O’Connor, Andrew McWilliam, Sally Brockwell: Forts and Fortification in Wallacea: Archaeological and Ethnohistoric Investigations, S. 259, ANU Press 2020.
  21. Andrew McWilliam: Austronesians in linguistic disguise: Fataluku cultural fusion in East Timor (Memento vom 7. November 2014 im Internet Archive) (PDF; 171 kB)
  22. John Norman Miksic, Geok Yian Goh, Sue O Connor: Rethinking Cultural Resource Management in Southeast Asia: Preservation, Development, and Neglect. 2011, ISBN 978-0-85728-389-4.
  23. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  24. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  25. Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.

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