Tyramin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Struktur von Tyramin
Allgemeines
Name Tyramin
Andere Namen
  • 4-Hydroxy-phenylethylamin
  • 2-(4-Hydroxyphenyl)ethylamin
Summenformel C8H11NO
Kurzbeschreibung

beigefarbener Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 51-67-2
EG-Nummer 200-115-8
ECHA-InfoCard 100.000.106
PubChem 5610
ChemSpider 5408
DrugBank DB08841
Wikidata Q165930
Eigenschaften
Molare Masse 137,2 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

158–163 °C[1]

Löslichkeit

mäßig in Wasser (11 g·l−1 bei 15 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Tyramin ist ein biogenes Amin. Es wird durch Decarboxylierung aus der Aminosäure Tyrosin gebildet.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tyramin entsteht bei der Zersetzung von Eiweißen und ist häufig natürlicher Begleitstoff von Nahrungsmitteln, zu deren Fertigung Schritte wie Gärung oder Fermentation gehören, so z. B. viele Käsesorten, Rotweine, Fleisch oder Schokolade. Es ist des Weiteren Inhaltsstoff von Bananen und Misteln – in den Beeren letzterer sogar in toxischer Konzentration.

Medizinische Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tyramin wirkt als indirektes Sympathomimetikum, wird jedoch durch Monoaminooxidasen rasch abgebaut, so dass im Normalfall bei oraler Aufnahme keine Kreislaufwirkung beobachtet werden kann. Bei einer gleichzeitig vorliegenden Medikation mit unselektiven MAO-Hemmern kann der Verzehr im Zuge der Hemmung seines Abbaus zu einer Anreicherung des Tyramins mit gegebenenfalls stark ausgeprägter Kreislaufwirkung bis hin zur hypertensiven Krise, unter Umständen mit tödlichen Folgen, führen. Man spricht dann vom sogenannten „Cheese-Effect“. Tyramin ist ein unspezifisches Substrat der Monoaminooxidasen.

Des Weiteren kann Tyramin wie andere biogene Amine (u. a. Histamin in Erdbeeren, in Schalen- und Krustentieren; Serotonin in Bananen und Nüssen) Auslöser für eine Nahrungsmittelallergie sein. Darüber hinaus kann der Konsum tyramin- und histaminreicher Nahrungsmittel einen Auslösefaktor für Migräne darstellen. Tyramin wirkt als Mydriatikum.

Tyramin löst sich schlecht in Tetrahydrofuran und mäßig in Wasser, ist jedoch gut in Dimethylsulfoxid löslich (ca. 100 g/l).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eintrag zu Tyramin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 26. Mai 2014.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Datenblatt Tyramin (PDF) bei Carl Roth, abgerufen am 14. Dezember 2010.
  2. a b Datenblatt Tyramine bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 25. April 2011 (PDF).