UCI-Kunstrad-Weltcup

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der UCI-Kunstrad-Weltcup ist eine vom Radsport-Weltverband UCI ausgerichtete Serie von Kunstrad-Wettkämpfen, die jährlich an wechselnden Orten in mehreren Ländern stattfindet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kunstrad-Weltcup wurde erstmals 2018 ausgerichtet,[1] konzipiert als Serie von vier Läufen pro Jahr, von denen der letzte als Finale bezeichnet wird. Ausgetragen werden dieselben Kunstrad-Wettbewerbe wie bei den Hallenradsport-Weltmeisterschaften: Einer Männer, Einer Frauen, Zweier offene Klasse, Zweier Frauen und Vierer offene Klasse, jeweils in der Kategorie Elite.

Im Vergleich zur sehr langen Geschichte des Kunstradfahrens (Europameisterschaften seit 1928, Weltmeisterschaften seit 1956) ist der Weltcup ein junger Wettbewerb. Er kam durch die Initiative Indoor Cycling Worldwide (ICWW) zustande, die sich die Förderung des Hallenradsports und dessen Ausbreitung über die traditionellen Kernländer hinaus zum Ziel gesetzt hat. Die Schaffung eines Weltcups, für dessen Organisation die ICWW im Namen der UCI verantwortlich ist, wurde anlässlich der Hallenradsport-Weltmeisterschaften 2016 beschlossen.[2]

Die dritte und vierte Saison des Weltcups wurden durch die Corona-Pandemie erheblich gestört. 2020 fand nur die erste Runde im Februar noch statt, die übrigen Runden wurden abgesagt. Die ICWW führt für 2020 die Ergebnisse der ersten Runde als Endergebnis. Auch 2021 und 2022 gab es pandemie-bedingte Absagen, allerdings konnten meist alternative Veranstaltungsorte gefunden werden. Seit 2023 läuft der Weltcup wieder unter normalen Bedingungen.

Modus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Modalitäten des Weltcups sind in Abschnitt 8.6 des UCI-Regelwerks definiert. In den ersten drei Runden richtet sich die Zahl der Teilnehmer in jedem Wettbewerb nach der Nationen-Weltrangliste: Die ersten drei Verbände dürfen je drei Teilnehmer entsenden, die viert- und fünftplatzierten Verbände je zwei, alle anderen je einen. Im Vierer dürfen die ersten drei Verbände je zwei Mannschaften stellen, die übrigen eine. Für das Weltcup-Ranking werden je nach Platzierung folgende Punktzahlen vergeben:

Platz 1 2 3 10 24 30
Punkte 100 80 70 35 7 1

Die vierte und letzte Runde des Weltcups wird Finale genannt. Dort dürfen nur die zehn Besten aus den vorherigen Runden antreten, und die Punkte im Finale zählen doppelt. Es handelt sich also um eine Weltcup-Runde mit speziellem Gewicht, der Sieger des Finales ist aber nicht automatisch auch Sieger der Gesamtwertung.

Die Führenden nach jeder Weltcup-Runde erhalten ein spezielles Trikot verliehen, das bei der folgenden Runde zu tragen ist. Das Regenbogentrikot des Weltmeisters genießt jedoch Vorrang.[3]

Statistiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis einschließlich 2023 gab es 6 Austragungen des Weltcups mit insgesamt 20 Läufen. Die Läufe fanden mit einer Ausnahme (Hongkong 2018) in Europa statt, die zu Beginn angedachten regelmäßigen Visiten in Asien und Nordamerika[2] ließen sich vor allem aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht verwirklichen. 2024 sind drei Läufe in Tarquinia, Hohenems und Hongkong vorgesehen, dazu das Finale in Oberbüren.[4]

Die beteiligten Sportler kamen ausweislich ihrer Vereinszugehörigkeit bislang allesamt aus Mitteleuropa (Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Österreich, Schweiz, Slowakei, Tschechien, Ukraine, Ungarn) und Ostasien (Hongkong, Japan, Macau, Malaysia). Einzelne unter ihnen traten jedoch auch für die Verbände Afghanistans, Bulgariens, Griechenlands, Großbritanniens, Italiens, Luxemburgs, Perus, Spaniens, der Türkei und der Vereinigten Staaten an.

In den Einer-Wettbewerben von Frauen und Männern traten (außer in den Corona-Jahren) jeweils etwa 20 Teilnehmer an. Beim Frauen-Zweier gab es 2022 erstmals mehr als 10 Paare, im offenen Zweier und Vierer blieb die Zahl der Paare bzw. Mannschaften bislang einstellig.

Den Sieg trugen bislang fast ausschließlich deutsche Fahrer und Fahrerinnen davon. Einzig im Vierer besteht eine echte Konkurrenz zwischen Deutschland und der Schweiz. Diese zwei Nationen sind auch die einzigen, die sich bislang an allen fünf Wettbewerben beteiligt haben.

Gesamtsieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Erster Zweiter Dritter
2018 Deutschland Lukas Kohl Ungarn Martin Schön Deutschland Marcel Jüngling
2019 Deutschland Lukas Kohl Deutschland Marcel Jüngling Schweiz Lukas Burri
2020 Deutschland Lukas Kohl Deutschland Marcel Jüngling Schweiz Lukas Burri
2021 Deutschland Lukas Kohl Deutschland Marcel Jüngling Deutschland Max Maute
2022 Deutschland Lukas Kohl Deutschland Marcel Jüngling Deutschland Max Maute
2023 Deutschland Lukas Kohl SpanienSpanien Emilio Arellano Deutschland Philipp-Thies Rapp
2024

Einer Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Erste Zweite Dritte
2018 Deutschland Maren Haase Deutschland Milena Slupina Deutschland Viola Brand
2019 Deutschland Milena Slupina Deutschland Viola Brand Schweiz Sina Bäggli
2020 Deutschland Maren Haase Deutschland Milena Slupina OsterreichÖsterreich Lorena Schneider
2021 Deutschland Milena Slupina Deutschland Mattea Eckstein Deutschland Maren Haase
2022 Deutschland Ramona Dandl Deutschland Lara Füller Deutschland Lena Günther
2023 Deutschland Ramona Dandl Deutschland Lara Füller Deutschland Jana Pfann
2024

Zweier offen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Erste Zweite Dritte
2018
Deutschland 
Nina Stapf
Patrick Tisch
Schweiz 
Lukas Burri
Fabienne Hammerschmidt
2019
Deutschland 
Nina Stapf
Patrick Tisch
Schweiz 
Lukas Burri
Fabienne Hammerschmidt
OsterreichÖsterreich 
Marcel Schnetzer
Katharina Kühne
2020
Deutschland 
Nina Stapf
Patrick Tisch
Schweiz 
Lukas Burri
Fabienne Hammerschmidt
2021
Deutschland 
Nina Stapf
Patrick Tisch
Deutschland 
Lea-Victoria Styber
Nico Rödiger
2022
Deutschland 
Lea-Victoria Styber
Nico Rödiger
Deutschland 
Nina Stapf
Patrick Tisch
2023
Deutschland 
Lea-Victoria Styber
Nico Rödiger
Belgien 
Jelle Delporte
Lien Pattyn
2024

Zweier Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Erste Zweite Dritte
2018
Deutschland 
Sophie-Marie Nattmann
Caroline Wurth
Deutschland 
Helen Vordermeier
Selina Marquardt
Schweiz 
Irina Christinger
Nathalie Steinemann
2019
Deutschland 
Sophie-Marie Nattmann
Caroline Wurth
Deutschland 
Lena Bringsken
Lisa Bringsken
Deutschland 
Helen Vordermeier
Selina Marquardt
2020
Deutschland 
Sophie-Marie Nattmann
Caroline Wurth
OsterreichÖsterreich 
Rosa Kopf
Svenja Bachmann
OsterreichÖsterreich 
Jacqueline Rist
Ida-Lena Hofherr
2021
Deutschland 
Sophie-Marie Wöhrle
Caroline Wurth
Deutschland 
Helen Vordermeier
Selina Marquardt
Schweiz 
Sina Bäggli
Julia Hämmerli
2022
Deutschland 
Helen Vordermeier
Selina Marquardt
Deutschland 
Sophie-Marie Wöhrle
Caroline Wurth
Schweiz 
Sina Bäggli
Julia Hämmerli
2023
Deutschland 
Annice Niedermayer
Jessie Hasmüller
Schweiz 
Sina Bäggli
Julia Hämmerli
Schweiz 
Larissa Tanner
Simona Lucca
2024

Vierer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Erste Zweite Dritte
2018 Schweiz RV Sirnach
Céline Burlet
Jennifer Schmid
Melanie Schmid
Flavia Zuber
Deutschland SG Erlenbach/Öhringen
Anton Köhler
Nicole Kerner
Fabian Kerner
Maike Reinfurth
Deutschland VfH Worms
Nora Erbenich
Sabrina Born
Annika Furch
Hannah Rohrwick
2019 Deutschland RSV Steinhöring
Ramona Ressel
Julia Dörner
Annamaria Milo
Annalena Vollbrecht
Deutschland RKV Denkendorf
Lukas Kayko
Roxanne Ludwig
Vanessa Wörner
Eva Zimmermann
Schweiz VC Rheineck / KRF Uzwil
Ronja Zünd
Fabienne Haas
Laura Tarneller
Nadine Bissegger
2020 Deutschland RSV Steinhöring
Ramona Ressel
Julia Dörner
Annamaria Milo
Annalena Vollbrecht
Deutschland VfH Worms
Nora Erbenich
Sabrina Born
Annika Furch
Hannah Rohrwick
Schweiz Kunstrad Baar
Vanessa Hotz
Stefanie Moos
Saskia Grob
Elena Fischer
2021 Deutschland VfH Worms
Nora Erbenich
Sabrina Born
Annika Furch
Hannah Rohrwick
Schweiz VC Rheineck / KRF Uzwil
Ronja Zünd
Fabienne Haas
Laura Tarneller
Nadine Bissegger
Deutschland RSV Steinhöring
Julia Dörner
Michaela Schweiger
Katharina Gülich
Annamaria Milo
Ramona Ressel
2022 Deutschland RSV Steinhöring
Judith Kania
Jasmin Hauke
Hanna Kasper
Nicole Weichenhain
Schweiz Kunstrad Baar
Vanessa Hotz
Stefanie Moos
Flavia Schürmann
Carole Ledergerber
Deutschland RV Mainz-Ebersheim
Tijem Karatas
Annika Rosenbach
Stella Rosenbach
Milena Schwarz
2023 Deutschland RV Mainz-Ebersheim
Tijem Karatas
Annika Rosenbach
Stella Rosenbach
Milena Schwarz
Schweiz KRF Uzwil
Stefanie Haas
Valerie Unternährer
Selina Niedermann
Sarah Manser
Schweiz Kunstrad Baar
Vanessa Hotz
Stefanie Moos
Flavia Schürmann
Carole Ledergerber
2024

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. C’est bientôt parti pour la première Coupe du Monde Cyclisme Artistique UCI. Union Cycliste Internationale, 6. Februar 2018; (französisch).
  2. a b UCI führt 2018 Kunstrad-Weltcup ein. Bund Deutscher Radfahrer, 21. August 2017;.
  3. Artikel 1.3.071 des UCI-Regelwerks
  4. Weltcup-Kalender im Radball und Kunstrad veröffentlicht. Bund Deutscher Radfahrer, 21. November 2023;.