Ulrike Schumacher

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Ulrike Schumacher (* 10. August 1951 in Vechta; † 25. Juni 2003[1] in Rogersville/Springfield, Missouri) war eine deutsche Politikwissenschaftlerin.[2] Die akademische Schülerin Werner Kaltefleiters leitete mit ihm das Institut für Sicherheitspolitik und koordinierte die sicherheitspolitischen Sommerkurse. Schumachers Forschungsschwerpunkte waren Internationaler Politik, besonders Sicherheitspolitik, und Südafrika.

Akademische Laufbahn

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Nach ihrer Reifeprüfung 1970 am Artland-Gymnasium in Quakenbrück begann Ulrike Schumacher im Wintersemester 1971/72 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel das Studium der Volkswirtschaftslehre, wechselte dann aber 1972 in die Studienfächer Politikwissenschaft, Anglistik und Slawistik und legte im Dezember 1978 in Kiel die Magisterprüfung ab.

Von 1974 bis 1979 arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Kiel, von 1979 bis 1980 als Research Assistant an der University of South Carolina.

Ab 1981 war sie dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Lehre und Forschung wieder am Kieler Institut für Politische Wissenschaft tätig, später als Akademische Direktorin. Im Jahre 1983 promovierte sie dort bei Werner Kaltefleiter, das von ihm 1983 gegründete Institut für Sicherheitspolitik leitete sie lange Zeit als stellvertretende Direktorin.[3] Sie war auch Koordinatorin der sicherheitspolitischen Sommerkurse.

1986 war sie laut TAZ als Regierungsbeamtin tätig, in der Landesvertretung Schleswig-Holsteins für Außenpolitik zuständig, später auch im Wahlkampfteam von Uwe Barschel, nach seinem Rücktritt Referentin in der Regierungspressestelle.[4]

Nach 1998 zog sie in die USA. Sie war als Associate Professor an der Missouri State University beschäftigt, wo sie unter anderem Dissertationsvorhaben betreute.

Ulrike Schumacher-Stiftung

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Die Missouri State University bietet verschiedene Stipendien an, die durch private Stiftungen zum Andenken der Stifter und ihrer politikwissenschaftlichen Anliegen ermöglicht werden. Dazu gehört neben der William R. Van Cleave Scholarship auch die Ulrike Schumacher Memorial Scholarship. Andere Stifter der Universität sind Herman Kahn, Frederick N. Gates, Richard Walters und John Foster.[5]

Geheimdienstkontakte

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In der Publikation Im Spinnennetz der Geheimdienste von Patrik Baab und Robert E. Harkavy wird Schumacher als zentrale Figur in einem Netzwerk von Geheimdienstkontakten und politischen Verbindungen dargestellt.[6]

Schriften (Auswahl)

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  • (Hrsg. und Mitautorin): Nullösung oder Nachrüstung. Argumente aus 3 Kontinenten. Institut für Sicherheitspolitik, Kiel 1983.
  • Rüstungskontrolle als Instrument sowjetischer Außenpolitik (= Libertas optima rerum, Bd. 1). Mittler, Herford 1984, ISBN 3-8132-0193-7 (Dissertation Universität Kiel).
  • mit Werner Kaltefleiter: Rüstungskontrolle, ein Irrweg? (= Analysen und Perspektiven, Bd. 20). Olzog, München 1984, ISBN 3-7892-7195-0.
  • Politische Formen für fragmentierte Gesellschaften. Das Beispiel Südafrika (= Beiträge zur politischen Wissenschaft, Bd. 73). Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-07972-8.
  • (Hrsg.): Das neue Südafrika – das Ende einer Illusion? (= Kieler Schriften zur politischen Wissenschaft, Bd. 9). Lang, Frankfurt/M. 1997, ISBN 3-631-31054-4.
  • Denken in Ordnungen in der Politik. Herausforderungen an eine anwendungsbezogene politische Wissenschaft. Herausgegeben mit Edward Keynes, P. Lang, Frankfurt am Main/New York 1997, ISBN 3-631-32391-3.
  • (Hrsg.): Structure, order, and disorder in world politics (= Conflicts, options, strategies in a threatened world, Bd. 3). Lang, Frankfurt/M. 1999, ISBN 3-631-34790-1.
  • Lohn und Sinn: individuelle Kombinationen von Erwerbsarbeit und freiwilligem Engagement (= Bürgerschaftliches Engagement und Nonprofit-Sektor. Band 9). Leske und Budrich, Opladen 2003, ISBN 3-8100-3485-1 (Zugleich Dissertation an der Freien Universität Berlin).
  • Ideologische Komponenten der amerikanischen Außenpolitik. In: Werner Kaltefleiter (Hrsg.): Weltmacht ohne Politik? Das amerikanische Regierungssystem nach den Wahlen von 1976 (= Verfassung und Verfassungswirklichkeit, Bd. 12/1978). Duncker & Humblot, Berlin 1979, S. 207–228, ISBN 3-428-04548-3.
  • Soviet Strategic Thinking. In: Werner Kaltefleiter (Hrsg.): Conflicts, options, strategies in a threatened world 1983. Institute of Political Science, Kiel 1984, S. 75–98.
  • Das strategische Kräfteverhältnis zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt. In: Holger Ehmke (Hrsg.): Frieden und Sicherheit als Herausforderung. Informationen und Argumente (= Bundeszentrale für Politische Bildung / Schriftenreihe, Bd. 202). 2. Aufl. Bonn 1985, S. 87–95, ISBN 3-923423-46-2.
  • mit Werner Kaltefleiter: Deutsche Interessen im Konzept der strategischen Verteidigung. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bd. 36 (1986), Nr. 43, S. 25–35.
  • The Soviet System: Historic Roots, Political Culture and Political Institutions. In: Werner Kaltefleiter (Hrsg.): Conflicts, options, strategies in a threatened world 1985. Institute of Political Science, Kiel 1986, S. 61–92 (deutsche Ausgabe in: Zeitschrift für Politik, Jg. 1987, S. 122–142).
  • mit Klaus Lohmann: Rahmenbedingungen deutscher Verteidigungspolitik. Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel 1987.
  • Deterrence, Defensive Capabilities and Arms Control – Instruments of Securing Peace. In: Werner Kaltefleiter (Hrsg.): The structure of the international system. Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel 1988, S. 115–126.
  • mit Kyra M. Naudascher: >Die Verfassungsgebende Versammlung in Namibia vom 7. bis 11.11.1989 (= Deutsche Afrika Stiftung / Schriftenreihe, Bd. 55). Bonn 1990, 56 Seiten
  • mit Werner Kaltefleiter: Optionen für ein neues Südafrika. Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel 1990, 24 Seiten.
  • Prospects for South Africa. In: Werner Kaltefleiter (Hrsg.): Conflicts, options, strategies in a threatened world 1994. Institute of Political Science, Kiel 1995, S. 253–270.
  • Südafrika: die Wahl vom April 1994. Eine afrikanische Wahl. Institut für Sicherheitspolitik, Kiel 1994.
  • Innenpolitische Konfliktstruktur und Außenpolitik. Perspektiven für das Neue Südafrika. In: Paul Kevenhörster (Hrsg.): Afrika: Stagnation oder Neubeginn? Studien zum politischen Wandel. Lit, Münster 1996, S. 141–159, ISBN 3-8258-2666-X.
  • mit Werner Kaltefleiter: Raketenabwehr für Europa. Sicherheitsprobleme nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. In. Zeitschrift für Politik, Bd. 43 (1996), S. 235–261.
  • Die südafrikanische Nuklearwaffenpolitik. In: Michael Salewski (Hrsg.): Das nukleare Jahrhundert. Eine Zwischenbilanz (= Historische Mitteilungen, Beihefte, Bd. 28). Steiner, Stuttgart 1998, S. 163–173, ISBN 978-3-515-07321-9.

Einzelnachweise

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  1. Springfield News-Leader (Missouri) vom 28. Juni 2003, S. 16 sowie Todesanzeige der Familie Schumacher (Vechta).
  2. Eigener Lebenslauf in der Dissertation der Universität Kiel.
  3. Ulrike Schumacher/Klaus Lohmann: Rahmenbedingungen deutscher Verteidigungspolitik. Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel 1987, S. 65 (Biografische Angaben über die Autoren).
  4. Jörg Feldner: Flüchtige Kieler Handschrift. In: Die Tageszeitung: taz. 31. Oktober 1987, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 22. Dezember 2024]).
  5. https://dss.missouristate.edu/_Files/DSS-new-student-orientation-manual-spring-2024.pdf
  6. Patrik Baab und Robert E. Harkavy: Im Spinnennetz der Geheimdienste: Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet? Westend- Verlag, 1. Neuauflage / Sonderausgabe, 4. Juni 2019. ISBN 978-3-86489-250-9.