Benutzer Diskussion:Xayala Mammadli

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Curryfranke in Abschnitt Nizami
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Nizami

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Lieber @Xayala Mammadli:,

wenn Du gut bewiesene Argumente dafür hast, dass Nizami ein aserbaidschanischer und kein persischer Dichter war, diskutiere sie bitte auf Diskussion:Nezami. Allerdings sind die Artikel, die Iranisten gegen seine aserbaidschanische Herkunft geschrieben haben, dort schon bekannt. Ich habe Chosrou und Schirin auf Persisch gelesen, und meine Meinung ist Folgendes:

Natürlich lernen die Aserbaidschaner in der Schule, dass Nizami aus Gəncə der aserbaidschanische Nationaldichter ist. Zwar hieß das Land, in dem Gəncə lag, im Jahr 1200 Arrān und nicht Aserbaidschan, Baku gehörte zum Nachbarland Schirwan, und das Land mit Namen Āẕarbāydschān lag südlich davon, nämlich das heutige iranische Aserbaidschan. Die drei Länder wurden nur miteinander von den Atabegs von Aserbaidschan regiert. Man hat auch schon gesagt, dass Goethe kein deutscher Dichter ist, weil es damals kein Deutschland gab, zumindest nicht politisch. Aber James Joyce ist ein irischer Schriftsteller, obwohl er fast sein ganzes erwachsenes Leben nicht in Irland gewesen ist, sondern in Triest (damals Österreich-Ungarn) und in Paris. Das ist so, weil James Joyce auf Englisch über Irland geschrieben hat. Genauso hat Heinrich Heine auf deutsch geschrieben und ist darum ein deutscher Dichter, obwohl er in Paris lebte und dort begraben liegt. Und Goethe hat auf Deutsch geschrieben und war in einem deutschsprachigen Staat als Minister angestellt.

Wenn wir uns das Werk Nizamis ansehen, fällt auf, dass er uns nichts in einer Turksprache hinterlassen, sondern sein ganzes Werk auf Persisch geschrieben hat. Auch sind seine Helden nicht Manas, Dede Korkut oder andere türkische Helden, sondern die persischen Könige Chosrau II. und Bahram V., der Araber Qais und der Grieche Alexander der Große. (Nizami verwirft die Behauptung Firdausis, dass Alexander aus dem persischen Königshaus stammt, siehe Nizami: Das Alexanderbuch, übersetzt von J. Christoph Bürgel, Zürich, Manesse Verlag 1991, S. 46.). Türken kommen in seinen Epen nicht vor. Ausnahmen sind nur der Fürst Qızıl Arslan, dem er Chosrou und Schirin widmete, dessen Nachfolger Nusratuddin, dem er das Alexanderbuch widmete, und seine kiptschakische Frau Apak (deren Muttersprache also eher ein frühes Kasachisch oder Kirgisisch war, kein Aserbaidschanisch). Wie wir sehen, hat Nizami keineswegs versucht, seine Geldgeber mit türkischen Themen zu beeindrucken.

Außerdem beruht Nizamis Ruhm nicht darauf, von Aserbaidschanern groß gemacht worden zu sein. Sein erster Imitator, Amir Chusrau, kam aus Delhi und war stolz darauf (obwohl ein ethnischer Türke). Das nächste Khamse zu Ehren Nizamis schrieb Khwaju Kermani wieder auf Persisch. Sein dritter Imitator, Dschami, war wieder ein großer persischer Dichter. Zur gleichen Zeit erschien die erste Bearbeitung in einer Turksprache durch Mir ʿAli Schir Nawāʾi. Der gilt jetzt als Nationaldichter Usbekistans und hat auf Tschagataiisch geschrieben - wieder kein Vorfahr des Aserbaidschanischen, sondern des Usbekischen. Es gibt bestimmt hundert Imitationen von Nizami auf Persisch;die englische Wikipedia zählt 15, aber da sind solche Leute wie Ruh ol-Amin Mir Jumla nicht dabei. Viele Imitationen entstanden in Indien.

Kurz, als in den 1930ern die Kampagne startete, Nizami zum aserbaidschanischen Nationaldichter zu machen, gehörte er schon längst der ganzen Welt. Turandot hatte am 25. April 1926 Premiere, und Khosrou, Schirin, Leyla und Majnun gehörten seit spätestens Hafis zum Standardrepertoire der Bildersprache der persischen Poesie. Auch hatte die Erhebung zum Nationaldichter einen starken politischen Hintergrund, denn Stalin wollte der wiedergegründeten Aserbaidschanischen SSR einen Dichter geben, auf den die Aserbaidschaner stolz sein konnten wie die Georgier auf Schota Rustaweli und die Armenier auf David von Sasun. Die Aserbaidschaner sollten „ihren“ Dichter bekommen, damit sie in der sowjetischen Völkerfamilie blieben und keine Sehnsucht nach ihren Brüdern in der Türkei oder im Iran bekämen. Dummerweise war Nizami da aber schon seit 500 Jahren ein persischer Klassiker (also spätestens seit dem Tod seines ersten Imitators Amir Khusrau).

Es bleibt also festzuhalten, dass Nizami auf Persisch geschrieben hat und deswegen ein persischer Dichter ist, so wie James Joyce ein irischer Schriftsteller ist und Heinrich Heine ein deutscher, obwohl sie in Paris lebten. Es geht um die Sprache, nicht um den Wohnort.

Liebe Grüße, Curryfranke (Diskussion) 20:01, 12. Jun. 2022 (CEST)Beantworten