Valeriansäuremethylester

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Struktur von Valeriansäuremethylester
Allgemeines
Name Valeriansäuremethylester
Andere Namen
  • Pentansäuremethylester
  • Methylpentanoat (IUPAC)
  • Validol
  • METHYL VALERATE (INCI)[1]
Summenformel C6H12O2
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 624-24-8
EG-Nummer 210-838-0
ECHA-InfoCard 100.009.853
PubChem 12206
ChemSpider 11706
Wikidata Q388740
Eigenschaften
Molare Masse 116,16 g·mol−1
Dichte

0,88 g·cm−3 [2][3]

Schmelzpunkt

−91 °C[2][3]

Siedepunkt

126–128 °C[2][3]

Dampfdruck
  • 18,6 hPa (30 °C)[2]
  • 32,0 hPa (40 °C)[2]
  • 52,8 hPa (50 °C)[2]
Löslichkeit

schlecht in Wasser (5 g·l−1 bei 25 °C)[2]

Brechungsindex

1,4003 (20 °C)[4]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 226​‐​317
P: 210​‐​280​‐​302+352​‐​333+313​‐​501[2]
Toxikologische Daten

6600 g·m−3 (LC50Mausinh.)[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Valeriansäuremethylester (nach IUPAC Methylpentanoat, Methylvalerat) ist der Ester der Valeriansäure mit dem Alkohol Methanol. Die farblose, brennbare Flüssigkeit besitzt einen fruchtigen Geruch und wird daher als Aromastoff, auch für Lebensmittel,[6] eingesetzt.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Methylpentanoat kommt in ätherischen Ölen aus einigen Pflanzen vor.[3] So findet sich der Ester in geringen Mengen in reifen Ananas[7] und in der Jackfrucht.[8]

Darstellung und Gewinnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die technische Herstellung erfolgt durch säurekatalysierte Veresterung der Valeriansäure mit Methanol:[3]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Valeriansäuremethylester ist eine farblose Flüssigkeit,[2] die unter Normaldruck bei 127 °C siedet.[9] Die molare Verdampfungsenthalpie am Siedepunkt beträgt 38,01 kJ·mol−1.[9] Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in torr, T in °C) mit A = 6,97357, B = 1463,1497 und C = 220,647 im Temperaturbereich von 24,29 bis 165,23 °C.[10] Der Ester bildet leicht entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Die Verbindung hat einen Flammpunkt von 27 °C.[2] Die Zündtemperatur beträgt 420 °C.[2] Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T2.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon seit dem 16. Jahrhundert wird der Ester als mildes Sedativum eingesetzt,[11] teils als Mischung Validolum mit Campher;[12] seit dem 19. Jahrhundert diente das Validol auch als Mittel gegen Seekrankheit.[13][14]

Heute wird der Hauptteil des produzierten Valeriansäuremethylesters als Duftstoff in der Parfüm­industrie genutzt.

In der organischen Synthese wird die Verbindung in nucleophilen Substitutionen, in α-Alkylierungen, in Heterocyclensynthesen sowie der Kulinkovich-Reaktion verwendet.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zu METHYL VALERATE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  2. a b c d e f g h i j k l m Eintrag zu Methylvalerat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 9. Januar 2019. (JavaScript erforderlich)
  3. a b c d e f Eintrag zu Pentanoate. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 23. April 2018.
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-364.
  5. Toxicometric Parameters of Industrial Toxic Chemicals Under Single Exposure. Izmerov, N.F., et al., Moscow, Centre of International Projects, GKNT, Pg. 88, 1982.
  6. Entscheidung 2002/113/EG der Kommission, S. 72, FL-Nr:09.18
  7. J. Schormüller: Handbuch der Lebensmittelchemie. Springer-Verlag, 1965
  8. A. Täufel, W. Ternes, L. Tunger, M. Zobel (Hrsg.): Lebensmittel-lexikon. Behr’s Verlag, 2005, ISBN 978-3-89947-165-6
  9. a b Carl L. Yaws: Thermophysical Properties of Chemicals and Hydrocarbons, 1st Edition Elsevier 2008, ISBN 978-0-8155-1596-8, S. 333.
  10. Carl L. Yaws: The Yaws Handbook of Vapor Pressure – Antoine Coefficients, 2st Edition Elsevier 2015, ISBN 978-0-12-802999-2, S. 39, doi:10.1016/B978-0-12-802999-2.00004-0.
  11. Anm.: Viele Quellen unterscheiden nicht zwischen dem Baldriansäuremethylester und dem ähnlich wirkenden Baldriansäurementhylester, dem Ester der Valeriansäure mit Menthol.
  12. Pharmazeutische Zentralhalle für Deutschland. Theodor Steinkopff, 1914, Notizen: v.55 1914
  13. Archiv fuer Schiffs- und Tropen-Hygiene. 1906, Notizen: v.10 1906
  14. Excerpta Medica. C. Sallmann., 1904, Notizen: v.13 1903/1904