Vincenzo I. Gonzaga


Vincenzo I. Gonzaga (* 21. September 1562 in Mantua; † 9. Februar 1612 ebenda[1]) war der Sohn des Herzogs Guglielmo Gonzaga und Eleonores von Österreich. Er folgte am 14. August 1587 seinem Vater als Herzog von Mantua und Montferrat nach.
1581 heiratete Vincenzo Margherita Farnese (* 7. November 1567, † 13. April 1643), Tochter des Herzogs Alessandro Farnese von Parma. Die Ehe wurde bereits im Jahr darauf geschieden und blieb kinderlos.
In zweiter Ehe heiratete er am 29. April 1584 Eleonora de’ Medici (* 1. März 1566, † 9. September 1611), Tochter des Großherzogs Francesco I. der Toskana. Mit ihr hatte Vincenzo Gonzaga sechs Kinder:
- Francesco IV. Gonzaga (1586–1612) Herzog von Mantua und Montferrat ab 1612 ⚭ 1608 Margarete von Savoyen (1589–1655), Tochter des Herzogs Karl Emanuel I.
- Ferdinando Gonzaga (1587–1626) Kardinal 1607, Herzog von Mantua und Montferrat ab 1612 ⚭ 1) 1616 Camilla Faà di Bruno (1599–1662) Tochter des Grafen Ardizzino Faà di Bruno aus Casale Monferrato, ⚭ 2) 1617 (mit Dispens von Papst Paul V.) Catherina de'Medici (1593–1629) Tochter des Großherzogs Ferdinando I. der Toskana
- Guglielmo Domenico Gonzaga (* 4. August 1589, † 13. Mai 1591)
- Margarita Gonzaga (* 2. Oktober 1591, † 7. Februar 1632) ⚭ 24. April 1606 Heinrich II. Herzog von Lothringen (1563–1624)
- Vincenzo II. Gonzaga (1594–1627) Kardinal 1615, Herzog von Mantua und Montferrat 1626 ⚭ 1616 Isabella Gonzaga, Tochter des Alfonso Gonzaga, Markgraf von Novellara
- Eleonora Gonzaga (* 23. September 1598, † 27. Juni 1655) ⚭ 4. Februar 1622 Kaiser Ferdinand II.
Daneben hatte Vincenzo mehrere uneheliche Kinder in mehreren Ländern.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Herzog Vincenzo war der bedeutendste Vertreter seines Geschlechtes. Er war einer der großen Renaissancefürsten. Unter seiner Regentschaft wurde Mantua ein Zentrum der Kunst in Italien. Er befreite den Dichter Tasso aus der Gefangenschaft und holte den jungen Claudio Monteverdi an seinen Hof. Obwohl die finanzielle Unterstützung von Seiten Vincenzos sehr begrenzt war, entwickelte Monteverdi sich am Hofe des Herzogs zum größten Komponisten seiner Zeit. Monteverdi lebte bis zum Tode des Herzogs 25 Jahre am Hofe in Mantua. Hier entstand neben Madrigalen und Motetten der italienischen Renaissance auch seine erste Oper L’Orfeo. Seine ebenfalls hier uraufgeführte zweite Oper L’Arianna mit dem berühmten Lamento ist verschollen. Sie wurde von den Zeitgenossen mit überwältigendem Begeisterungssturm aufgenommen. Für seine Repräsentationsaufführungen baute der Herzog eigens einen Theaterbau für über 1000 Zuschauer. Das Gebäude wurde im Mantuanischen Erbfolgekrieg zerstört (Sacco di Mantova). Vincenzo entdeckte während einer Reise nach Flandern den jungen Peter Paul Rubens und brachte ihn nach Mantua mit. Hier erhielt Rubens seine ersten großen Malaufträge und führte seine erste diplomatische Mission an den spanischen Hof aus. Vincenzo hatte, aufgrund seiner mütterlichen Abstammung von den Habsburgern, Ambitionen auf die Kaiserkrone, die jedoch völlig unrealistisch waren. Für dieses Ziel und seinen Repräsentationsanspruch verschuldete er sein kleines Land bis zum Ruin.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Rita Castagna: Mantua. Geschichte und Kunst. Florenz 1995; S. 26ff.
- Ulrike Stürzkober: Das Musikmäzenatentum der Gonzaga. Claudio Monteverdi im Dienst Vincenzo I. Studienarbeit Grin, Norderstedt 2005
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Guglielmo | Herzog von Mantua 1587–1612 | Francesco IV. |
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ J. S. Ersch, J. G. Gruber (Hrsg.): Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Folge von genannten Schriftstellern bearbeitet: A-G. 74, Gondrai-Gorzubital, Band 74, Brockhaus 1862, S. 150–153.
Personendaten | |
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NAME | Vincenzo I. Gonzaga |
KURZBESCHREIBUNG | Herzog von Mantua und Montferrat |
GEBURTSDATUM | 21. September 1562 |
GEBURTSORT | Mantua |
STERBEDATUM | 9. Februar 1612 |
STERBEORT | Mantua |