Volker Strassen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Volker Strassen (2009)

Volker Strassen (* 29. April 1936 in Düsseldorf-Gerresheim) ist ein deutscher Mathematiker.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Volker Strassen (1979)

Strassen studierte zunächst Musik und Philosophie an der Universität Köln, ab 1955 Mathematik, Philosophie und Physik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und ab 1957 nur noch Physik und Mathematik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ab 1958 an der Georg-August-Universität Göttingen. Er promovierte 1962 mit einer Arbeit über Informationstheorie und Gustave Choquets Theorie der Kapazitäten bei Konrad Jacobs in Göttingen.[1] 1966 habilitierte er sich in Erlangen. Von 1962 bis 1964 und von 1966 bis 1968 (als Associate Professor) war er an der University of California, Berkeley.[2] In dieser Zeit publizierte er unter anderem Arbeiten zur Wahrscheinlichkeitstheorie.

1968 wurde er an die Universität Zürich berufen, um Leiter des Instituts für angewandte Mathematik zu werden. Im Rahmen dieser Tätigkeit wurde er einer der Wegbereiter der damals noch jungen mathematischen Disziplin der Komplexitätstheorie.

Seine 1969 veröffentlichte Arbeit Gaussian Elimination is not optimal[3] gilt heute als Pionierarbeit auf dem Gebiet der Algorithmik, obwohl der in dieser Arbeit veröffentlichte Strassen-Algorithmus mit Vorteil gegenüber dem Standardalgorithmus zur Matrizenmultiplikation derzeit nur für relativ kleine oder sehr große Matrizen implementiert werden kann.

1972 erarbeitete er zusammen mit Arnold Schönhage den Schönhage-Strassen-Algorithmus, der bis heute der schnellste praktisch eingesetzte Algorithmus zur Multiplikation großer ganzer Zahlen ist.[4]

1977 veröffentlichte er zusammen mit Robert Solovay mit dem Solovay-Strassen-Test[5] einen probabilistischen Algorithmus zur Ermittlung, ob eine Zahl eine Primzahl ist oder nicht. Die Entwicklung von zufallsbeeinflussten Algorithmen galt zu der Zeit als neu und ungewöhnlich.

1988 bis zu seiner Emeritierung 1998 war Strassen Professor an der Universität Konstanz. Zurzeit lebt er in Dresden und beschäftigt sich als Emeritus mit der Theorie der Quantenphysik.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gerd Fischer: Ein Jahrhundert Mathematik, 1890–1990: Festschrift zum Jubiläum der DMV. Vieweg+Teubner Verlag, 1990, ISBN 3-528-06326-2, S. 482.
  2. Uni’Kon 09.2003. Konstanzer Online-Publikations-System, URN. S. 24.
  3. Numerische Mathematik, Band 13, 1969, S. 354–356.
  4. Schönhage, Strassen: Schnelle Multiplikation großer Zahlen, Computing, Band 7, 1971, S. 281–292.
  5. Solovay, Strassen: A fast Monte-Carlo test for primality, SIAM Journal on Computing, Band 6, 1977, S. 84–85.
  6. Mitgliedseintrag von Volker Strassen (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 22. Juli 2016.
  7. Gabriele Dörflinger: Mathematik in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 2014, S. 80.
  8. Archivierte Kopie (Memento vom 14. Mai 2016 im Internet Archive)