Wahlbezirk Böhmen 50

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Wahlbezirk Böhmen 50
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 50
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Beraun, Unhošt, Dobřiš
Anwesende Bevölkerung  73.153  (1910)
Umgangssprachen Böhmisch (98,7 %), Deutsch (1,3 %)
Wahlberechtigte 15.690  (1911)
Abgeordnete


Der Wahlbezirk Böhmen 50 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 50 umfasste die Gerichtsbezirke Beraun, Unhošt und Dobřiš, wobei die zum Wahlbezirk 19 gehörenden Städte Beraun und Unhošt vom Wahlbezirk ausgenommen waren.[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging aus dem ersten Wahlgang der Sozialdemokrat František Modráček als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte Modráček sein mandat erfolgreich verteidigen.

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsratswahl 1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[2] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit für Modráček im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
František Modráček Tschechische Sozialdemokratische Partei 7826 57,8 %
Melhuba Tschechische Agrarpartei 4634 34,2 %
Josef Brož Christlich-sozialer Agrarier 662 4,9 %
Em. Huml Jungtschechen 306 2,3 %
deutscher Zählkandidat 81 0,6 %
Sonstige Parteien 29 0,2 %
Wahlberechtigte: 14.841, Ungültige/Leere Stimmen: 153, Wahlbeteiligung: 92,3 %

Reichsratswahl 1911[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang) durchgeführt.[3] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit für Modráček im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
František Modráček Tschechische Sozialdemokratische Partei 7601 58,2 %
Otakar Nebeský Tschechische Agrarpartei 4565 35,0 %
Alois Švejda Tschechische Christlichsoziale Partei 755 5,8 %
deutscher Zählkandidat 73 0,6 %
Sonstige Parteien 58 0,4 %
Wahlberechtigte: 15.690, Ungültige/Leere Stimmen: 297, Wahlbeteiligung: 85,1 %

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Die Wahlergebnisse in Böhmen. In: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
    Říšské volby.. In: Čech. (Der Böhme), 16. Mai 1907, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/cdb
  3. Die Reichsratswahlen. In: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
    Volby do říšské rady. In: Čech. (Der Böhme), 15. Juni 1911, S. 11 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/cdb

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]