Wahlbezirk Böhmen 67

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Wahlbezirk Böhmen 67
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 67
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Pisek, Mirowitz, Wodňan
Anwesende Bevölkerung  53.614  (1910)
Umgangssprachen Böhmisch (99,9 %), Deutsch (0,04 %)
Wahlberechtigte 11.674  (1911)
Abgeordnete


Der Wahlbezirk Böhmen 67 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 67 umfasste die Gerichtsbezirke Pisek, Mirowitz und Wodňan, wobei die Städte Písek und Wodňan (Wahlbezirk 30) ausgenommen waren:[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging der Tschechische Agrarier Jan Rataj als Sieger hervor. Er konnte sich auch bei der Reichsratswahl 1911 durchsetzen, verstarb jedoch 1915. Da der Reichsrat aber nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs lange Zeit nicht zusammentrat, fand keine Nachwahl im Wahlbezirk statt.

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsratswahl 1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Jan Rataj Tschechische Agrarpartei 4229 43,4 %
Josef Kára Tschechische Sozialdemokratische Partei 3704 38,0 %
Josef Freylach Partei des katholischen Volkes
(Klerikaler Agrarier)
1744 17,9  %
Sonstige Parteien 62 0,6 %
Wahlberechtigte: 11.538, Ungültige/Leere Stimmen: 178, Wahlbeteiligung: 86,0 %

Stichwahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Jan Rataj Tschechische Agrarpartei 5660 62,0 %
Josef Kára Tschechische Sozialdemokratische Partei 3470 38,0 %
Wahlberechtigte: 11.538, Ungültige/Leere Stimmen: 163, Wahlbeteiligung: 80,5 %

Reichsratswahl 1911[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Jan Rataj im ersten Wahlgang.

Erster Wahlgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Jan Rataj Tschechische Agrarpartei 4531 52,6 %
Emanuel Kasík Tschechische Sozialdemokratische Partei 1917 22,3 %
Václav Bambas Christlichsoziale Partei 1075 12,5 %
Václav Větrovec Häuslerpartei 1032 12,0 %
Sonstige Parteien 52 0,6 %
Wahlberechtigte: 11.674, Ungültige/Leere Stimmen: 123, Wahlbeteiligung: 75,2 %

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab