Walter Baumert

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Walter Baumert (* 19. Februar 1929 in Erfurt; † 22. September 2016 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller. Er hat vor allem Drehbücher für Filme des DDR-Fernsehens geschrieben.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Baumert stammte aus einer preußischen Beamtenfamilie. Als 16-jähriger Gymnasiast meldete er sich freiwillig zum Volkssturm, verlor Vater und Elternhaus in Posen, geriet in amerikanische Gefangenschaft und fand schließlich seine Mutter in einem Dorf im Eichsfeld. Nach den Enthüllungen im Nürnberger Prozess verlor er seine Jugendideale und brach mit seiner bürgerlichen Welt.

Er lernte Maurer als Vorbereitung auf ein Architekturstudium, studierte aber von 1952 bis 1958 Philosophie und wurde danach Mitarbeiter beim DDR-Fernsehen. Er schrieb die Drehbücher und Fernsehspielszenarien zu 23 teilweise mehrteiligen Filmen. Die Weiterführung seines sozialkritischen Zyklus „Café an der Hauptstraße“ wurde 1976 untersagt. Auch die geplante 12-teilige Serie über die Jugend von Friedrich Engels lag 10 Jahre auf Eis, bis sie 1985 auf vier Teile reduziert in der DDR gesendet und 1989 von der BRD übernommen wurde. Die Produktion des zweiteiligen Fernsehspiels „Die Herausforderung“ wurde zweimal gestoppt, bis der Film 1986 in stark gekürzter und entschärfter Form gesendet werden durfte. Die Produktion des zweiteiligen historischen Fernsehfilms „Das erste Jahr der Befreiung“ wurde ganz untersagt. Zwei Bücher von Baumert erschienen zeitgleich in der DDR und in der Bundesrepublik.

Am 16. Juni 1961 erhält Walter Baumert in Magdeburg den Literaturpreis des FDGB von Herbert Warnke (links im Bild)

Walter Baumert war verheiratet und hatte drei Kinder. Sein jüngster Sohn ist der Pianist und Komponist Leonhard Baumert, dessen erster Klavierlehrer er war.

Literatur- und Kunstpreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Literaturpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes 1959, 1961
  • Erich-Weinert-Medaille 1960
  • Kinder- und Jugendbuchpreis des Ministers für Kultur der DDR 1962
  • Kunstpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes 1982 (im Kollektiv), 1983, 1987 (im Kollektiv)
  • Hauptpreis der INTERVISION Plowdiw 1981 (im Kollektiv).

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Und wen der Teufel nicht peinigt .... Kinderbuchverlag Berlin, 1975
  • Schau auf die Erde. Verlag Neues Leben, Berlin 1981. Der Flug des Falken. Weltkreis-Verlag, Dortmund 1981 (zwei identische Ausgaben unter verschiedenen Titeln)
  • Das Ermittlungsverfahren. Verlag Neues Leben, Berlin 1985. Weltkreis-Verlag, Dortmund 1985
  • Gedichte aus fünf Jahrzehnten 1945 - 1995. EDITION digital, Pinnow 2012

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1959: Die grüne Mappe
  • 1960: Liebe auf den letzten Blick (gem. mit Winfried Nonnewitz)
  • 1960: Die Lawine
  • 1961: Flitterwochen ohne Ehemann (gem. mit Hans-Georg Kalb)
  • 1961: Die unbekannte Größe
  • 1961: Wenn du zu mir hältst
  • 1962: Die Nacht an der Autobahn (Fernsehfilm)
  • 1962: Die neue Losung (gem. mit Werner Dworski)
  • 1963: Die Silberhochzeit
  • 1965: Episoden vom Glück, 2 Teile
  • 1966: Schatten über Notre-Dame (gem. mit Herbert Schauer und Otto Bonhoff), 4 Teile
  • 1967: Füreinander, 1. Teil: Der Konstrukteur 2. Teil: Der Werkleiter
  • 1968: Geheimode B 13, (gem. mit Armin Müller nach dem Roman von Eduard Fiker), 4 Teile
  • 1968: Der schwarze Reiter (gem. mit Armin Müller), 3 Teile
  • 1969: Der Anwalt (gem. mit Otto Bonhoff)
  • 1969: Sehnsucht nach Sabine, aus dem Zyklus "Café an der Hauptstraße"
  • 1970: Staub und Rosen, aus dem Zyklus "Café an der Hauptstraße"
  • 1976: Eine Chance für Manuela, aus dem Zyklus "Café an der Hauptstraße"
  • 1976: Abschied von Gabriela, aus dem Zyklus "Café an der Hauptstraße"
  • 1981: Das Ermittlungsverfahren
  • 1985: Flug des Falken, nach dem Roman "Schau auf die Erde", 4 Teile
  • 1986: Die Herausforderung

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walter Baumert. In: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 2016/2017. Band II: P-Z. Walter De Gruyter, 2016, ISBN 978-3-11-045397-3, S. 46.