Lister Meile

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Die Lister Meile ist eine beliebte Einkaufstraße in Hannover. Sie wurde in den Jahren 1970er eingerichtet und ist 1.300 m lang, verkehrsberuhigt und zu einem bedeutenden Teil als Fußgängerzone ausgewiesen. Der Straßenzug liegt in den Stadtbezirken Mitte und Vahrenwald-List.

Geografie

Häufig wird die Lister Meile mit dem Stadtteil List gleichgesetzt. Jedoch nur ein kleiner Straßenteil gehört zur List, während der größte Bereich in der Oststadt liegt. Die Lister Meile beginnt auf der Rückseite des Hauptbahnhofs an der Hamburger Allee (Stadtbezirk Mitte) und verläuft von dort in nord-östliche Richtung. Sie passiert den Weißekreuzplatz (Stadtteil Oststadt) und endet am Lister Platz (Stadtbezirk List). Großräumlich gesehen knüpft sie an die aus der City kommende Fußgängerzone, die Passarelle, an und bildet ihre Fortsetzung. Dadurch ist ein durchgängiger Fußgängerbereich mitten durch die City von Hannover entstanden, der auf rund 2.500 m das Leineufer im Süden mit dem Lister Platz im Nord-Osten verbindet.

Stadtbild

Betrieb in der Fußgängerzone auf rotem Meilen-Pflaster

An der Lister Meile reiht sich nahezu auf gesamter Länge Geschäft an Geschäft. Sie ist eine beliebte Einkaufs-, Bummel- und Flaniermeile. Dazu tragen Straßenläden von Gemüse- und Blumenhändlern, Bäume, rotfarbenes Straßenpflaster, Vitrinen sowie im Sommer fließende Brunnen bei. Für starken Zulauf sorgt jweils donnerstags der Wochenmarkt, einer der umsatzstärksten in Hannover. Alljährlich findet an einem Wochenende im Juni das Lister Meilen Fest statt. Dies ist eine volksfestartige Veranstaltung auf der gesamten Straßenlänge. In der Adventszeit wird die Straße zu einem großen Weihnachtsmarkt. Der zeichnet sich gegenüber der Veranstaltung in der Innenstadt durch weniger Imbisstände und mehr Handwerkerstände aus. Im Süden der Lister Meile zieht der besonders der Weißekreuzplatz mit dem Pavillon und etlichen Kneipen das Nachtleben an. Die Seitenstraßen der "Meile" sind beliebte Wohnquartiere, in denen sich seit den 1970er Jahren in jugendstilverzierten Altbauten viele junge Familien ansiedelten. Trotz der unmittelbaren Nähe zur Innenstadt wirkt die Gegend um die Lister Meile wie ein Mikrokosmos. Die Nähe zur Eilenriede bietet zudem Möglichkeiten zur Naherholung.

Stadtbahn

Unter der Lister Meile fährt die Stadtbahn mit den Verkehrlinien 3,7 und 9. An der unterirdischen Strecke im Bereich der Straße liegen die Tunnelstationen Lister Platz und Sedanstraße. Die letztere ist sehenswert, da sie seit 1995 ein Design-Objekt ist. Die hannoverschen Verkehrsbetriebe in Form der Üstra ließen die gesamte Station als Grafitti-Kunstwerk aussprühen. Vier junge Graffiti-Künstler aus Hannover und drei etablierte Sprayer aus New York ließen aus 3.000 Spraydosen auf 1.500 Quadratmetern Wandfläche eine gigantische Graffiti-Welt entstehen. Das Kunstprojekt „Hannover - New York Express“ soll 350.000 DM gekostet haben.

Geschichte

Frühere Straßengeschichte

Die heutige Lister Meile war ursprünglich ein Teil der alten Landstraße von Hannover nach Celle. Seit 1775 hieß sie Alte Celler Poststraße, ab 1845 Celler Straße und in der Verlängerung Alte Celler Heerstraße. Sie war eine Ausfallstraße aus dem Stadtzentrum und immer stark frequentiert. Ab 1880 verkehrte eine Pferdebahn aus der Innenstadt bis zum Lister Platz, die 1887 durch eine elektrifizierte Straßenbahn ersetzt wurde. Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges zerstörten viele Gebäude an der Straße, so etwa am Weißekreuzplatz die Leibnizschule (1943) oder das Gerichtsgefängnis, in dem u.a. der kommunistische Arbeiterführer Ernst Thälmann während der Nazizeit inhaftiert war.

Entstehung der Meile

Als „Neuordnung hinter dem Bahnhof bis Lister Platz" entstand nach den Plänen von Stadtbaurat Hanns Adrian die Lister Meile in den 1970er Jahren. Der Bau der U-Bahn-Linie A im Verlauf der Celler Straße und ihrer Fortsetzung, der Alten Celler Heerstraße, machte die oberirdische Neugestaltung notwendig. Die Fußgängerzone sollte auch die Oststadt an die City anbinden, denn dieser Stadtteil lag immer hinter dem Bahnhof und vom Zentrum abgeschnitten. Die Notwendigkeit zu einer städtebaulichen und verkehrstechnischen Änderung ergab sich auch aus der hohen Verkehrsbelastung dieses am dichtesten besiedelten Wohngebietes in Hannover. Bis in die 1950er Jahre führt der Fern- und Schwerlastverkehr zwischen Hamburg und Frankfurt über den Lister Platz. Die Neugestaltung mit der grundsätzlichen Verbannung des Pkw-Verkehrs beruhigte die anliegenden Stadtbereiche erheblich.

Nach dem Baubeginn 1970 konnte der erste, etwa 750 m lange Bauabschnitt zwischen Hamburger Allee und Wedekindstraße am 16. November 1972 mit einem Straßenfest eingeweiht werden. Ganz fertiggestellt war die "Meile" am 18. November 1975. Der neue Straßenname fand sich in einem Wettbewerb, den die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" unter ihren Lesern ausgeschrieben hatte.

Die neue Straße entstand zu etwa 50 % als Fußgängerzone und der verbliebene Straßenbereich wurde stark verkehrsberuhigt. Die früheren Straßenbahngleise wurden auf gesamter Länge unter die Erde als Stadtbahnlinie verlegt. Anfänglich gab es gegen die Umgestaltung erhebliche Widerstände durch Anwohner un dGeschäftsleute, die sogar eine Bürgerinitative (Verein der U-Bahn-Anlieger)gründeten. Die Proteste verstummten aber nach der günstigen Entwicklung und im nachhinein hat die Lister Meile wesentlich dazu beigetragen, dass sich die an ihr liegenden Stadtbereiche zu citynahen Wohn- und Geschäftsvierteln entwickelt haben.

Literatur

  • Eine Straße ändert ihr Gesicht, Hanns Adrian, Gerhard Bünemann, Hannover, 1972

Weblinks