Weißensee (Füssen)
Weißensee ist ein Dorf in der schwäbischen Stadtgemeinde Füssen, am Nordufer des gleichnamigen Sees. Bis 1978 war Weißensee eine eigenständige Gemeinde, deren Gebiet heute der Gemarkung Weißensee entspricht. Der kleine um die Pfarrkirche gelegene Ortsteil trägt ebenfalls den Namen Weißensee.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort breitet sich großzügig zwischen der Stadt Füssen und der Gemeinde Pfronten auf 14 Quadratkilometern und zwischen 800 und 1200 Höhenmetern aus. Weißensee ist keine geschlossene Ortschaft, sondern besteht aus 23 Ortsteilen: Bachthal, Benken, Brand, Hinteregg, Hof, Hub, Hubmannsegg, Moos, Niederried, Oberdeusch, Oberkirch, Oberried, Roßmoos, Schwarzenbach, See, Spöttl, Tal, Unterdeusch, Vorderegg, Weißensee, Wiedmar, Wies und Wörth.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name rührt entweder von seinem durch abgelagerten Kalk weiß schimmernden Erscheinungsbild her oder lässt sich durch die Tatsache erklären, dass sich um etwa 600 n. Chr. ein Alemanne namens Wizo hier niedergelassen hat.
Weißensee wurde zum ersten Mal urkundlich im 12. Jahrhundert durch die „Herren von Wicense“ erwähnt.
Im Jahre 753 vermachte der fränkische König Pippin den See mit seinem Umland dem Bischof Wikterp von Augsburg zu Gunsten der neu geschaffenen Klosterzelle St. Mang. Nach vielfachem Wechsel erwarb letztlich die Stadt Füssen im Jahre 1928 den See mit dem Fischereirecht aus privater Hand.
Am 1. Mai 1978 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde in die Stadt Füssen eingegliedert.[1]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pfarrkirche St. Walburga steht im eigentlichen Ortsteil Weißensee unmittelbar über dem See und ist von einem Friedhof umgeben. Ihr Ursprung reicht ins 12. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammt noch der romanische Unterteil des Turms. Die Kirche ist zuletzt in der Barockzeit umgestaltet worden. Ihr besonderer Schmuck ist der im Jahre 1715 entstandene Choraltar von Dominikus Zimmermann, dem späteren Erbauer der Wieskirche.
Die Filialkirche St. Nikolaus in Oberkirch steht etwas versteckt oberhalb des Weißensee-Westufers, sie ist ein Kleinod der Allgäuer Kunst. Der gewölbte Chor zeigt noch alle Merkmale der Gotik des 14. Jahrhunderts. Turm und Schiff wurden im Jahre 1617 frühbarock umgestaltet und nach dem Dreißigjährigen Krieg von Meistern aus Weilheim, Füssen und Vils einheitlich mit Fresken, Altären und Kanzel ausgestattet. Dort findet im Wechsel mit der Kapelle in Wies eine wöchentliche Heilige Messe statt.
Die Wieskapelle steht im Ortsteil Wies. Sie entstand im 17. Jahrhundert und wurde dem Heiligen Josef geweiht. Dort findet im Wechsel mit der Kirche in Oberkirch jeden Dienstag eine Heilige Messe statt.
Der Pfarrhof Weißensee unterhalb des Friedhofes steht als Schmuckstück des Ortes mitten in der Wiese und am Eingang zu einem kleinen Ruhegarten. Er wurde 1766 erbaut und besticht durch seine quadratischen Maße und sein hohes vierseitiges Walmdach.
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weißensee ist ein beliebtes Wohn- und Urlaubsgebiet und lebt hauptsächlich von Tourismus und Landwirtschaft.
Die nächste Autobahnabfahrt der A7 befindet sich bei Füssen. Südlich des Ortes verläuft die Staatsstraße 2521 (ehemals B 310) nach Füssen. In Füssen und bei Hopferau gibt es Stationen an der Bahnstrecke Marktoberdorf–Füssen.
Die Freiwillige Feuerwehr ist im Ortsteil Wiedmar zu finden. Dort steht auch das Feuerwehrhaus. Im Ortsteil Roßmoos ist das Schützenhaus, dort finden regelmäßige Veranstaltungen statt.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Simpert Kraemer (1679–1753), Baumeister und Stuckateur des Barock, geboren in Bichl, einer abgegangenen Einöde nahe Weißensee-Oberkirch[2]
- Joseph Lipp (1900–1983), Maler, Grafiker und Illustrator, geboren in Weißensee-Bachthal[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Guggemoos: Geschichte der Gemeinde Weißensee. Verlag der Gemeinde Weißensee, 1976 (446 S.).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Infos über Weißensee beim Tourismusverein Weissensee
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 779 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Norbert Lieb: Kraemer, Simpert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 637 f. (Digitalisat).
- ↑ Carl Uhlemann: Auf den Spuren von Joseph Lipp. In: Füssener Heimatzeitung. Nr. 183, Januar 2020, S. 78–83 (füssener-heimatzeitung.de).
Koordinaten: 47° 34′ N, 10° 38′ O