Werner Rataiczyk

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Werner Rataiczyk (* 23. Juni 1921 in der Lutherstadt Eisleben) ist ein deutscher Maler, Grafiker und Textilkünstler.

Felsiges Ufer 1961, Öl

Leben und Wirken

Werner Rataiczyk wurde 1921 in der Lutherstadt Eisleben geboren. Nach einer Lehre als Gebrauchsgrafiker wurde er 1940 zum Reichsarbeitsdienst und später 1941–45 als Soldat nach Nordafrika und Italien eingezogen. Während seiner britischen Kriegsgefangenschaft absolvierte er ein Studium an der „Lageruniversität“ Fayid bei Georg Roppel und Gerhard Wendland. 1947 konnte er in die Heimat zurückkehren und studierte bis 1952 Malerei bei Erwin Hahs an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale). Nach seinem Diplom wurde er 1952 in den VBKD aufgenommen. Seitdem lebt und arbeitet er in Halle (Saale).

Bereits in den frühen 1950er Jahren führte die Reduktion seiner Bildgegenstände in seiner Malerei zur Abstraktion.

1952 heiratete er Rosemarie Rost. Gemeinsam mit ihr, der Malerin Rosemarie Rataiczyk, baute er eine eigene Gobelinwerkstatt für Bildwirkerei auf. In den Jahren von 1955 bis 1999 entstanden mehr als fünfzig zum Teil großformatige Gobelins.

Im Jahr 1960 wurde sein Sohn Matthias Rataiczyk und ein Jahr später seine Tochter Marcella Rataiczyk geboren. Von 1966 bis in die Mitte der 1970er Jahre beschäftigte er sich mit der Lithografie, es folgte der Aufbau einer eigenen Lithowerkstatt. In den Jahren von 1966 bis 1992 entstanden immer wieder Entwürfe für Glasfenster für die katholische und evangelische Kirche wie auch für profane Gebäude. Die Ausführungen erfolgten in unterschiedlichen Betrieben.

1991 gehörte er, mit zehn weiteren Kollegen, zu den Gründern des Kunstvereins „Talstrasse“ e.V.

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen

Ausstellungen

Architekturbezogene Kunst

  • 1959 Ausmalung und Wandgestaltung sowie textile Gestaltung im Altarraum des Paulusgemeindehauses in Halle[1]
  • 1961 „Leidenskreuz“, Katholische Kirche Hundshagen
  • 1961–63 „Vier Elemente“, Gobelin für die Technische Hochschule Merseburg[2]
  • 1964 Kirchenfenster für die Evangelische Bergkirche St. Bartolomäus
  • 1965 „Halle-Teppich“, Gobelin für das Interhotel Stadt Halle (Maritim)[3]
  • 1966 „Der Mann“ und „Die Frau“, Gobelins für die Komische Oper Berlin[4]
  • 1966 Kirchenfenster für die Evangelische Kirche St. Petri-Kirche in Bernburg-Gröna
  • 1969–73 Glasgestaltungen in Nachterstedt, Schwarzenberg, Leuna-Werke
  • 1971–72 „Die Lernende Frau“, Gobelin für das Standesamt Halle (Saale)
  • 1977 „Variationen“, Gobelin für das Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg
  • 1981–82 „Entwicklung der Wissenschaften“, Gobelin für den Senatssaal der Humboldt-Universität, Berlin
  • 1984 Kirchenfenster für die Katholische Kirche St. Marien in Halle-Beesen
  • 1984–87 „Der Tag“, „Die Nacht“ und „Klänge der Natur“, Gobelins für das DDR-Kulturzentrum in Paris
  • 1988–89 „Tiere des Waldes“, Gobelin für das Schloss Allstedt

Preise

  • 1966 Kunstpreis der Stadt Halle (Saale)
  • 1974 Händelpreis der Stadt Halle (Saale)

Literatur

  • Rataiczyk, Werner. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S. 21 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Artikel Bildteppich. In: Lexikon der Kunst. Seemann, Leipzig 1968, Band 1, S. 295.
  • Walter Funkat: Kunsthandwerk in der DDR. Verlag der Nation, Berlin 1970 (Darin: Gobelin „Die Frau“, Komische Oper Berlin, S. 274).
  • Edith Krull: Dekorative Wandteppiche. In: Bildende Kunst. Berlin 1958, Heft 9, S. 612–616.
  • Edith Krull: Wandteppiche im Albertinum. In: Bildende Kunst. Berlin 1973, Heft 2, S. 77.
  • Rosemarie und Werner Rataiczyk. In: Katalog zur Ausstellung Malerei, Grafik und Gobelin, Staatliche Galerie Moritzburg, Halle, 1973.
  • Erika Neumann, Ullrich Kuhirt: Kunst und Architektur. Seemann, Leipzig 1974 (mit Abbildungen der Gobelins Die Frau, S. 27–28 und Stadt Halle, S. 105–106).
  • Wolfgang Hütt: Eine Gobelinwerkstatt in Halle. In: Bildende Kunst. Berlin 1966, Heft 10, S. 513–517.
  • Wolfgang Hütt: Künstler in Halle. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1977, S. 14–15.
  • Wolfgang Hütt: Grafik in der DDR. Verlag der Kunst, Dresden 1979 (darin: Rosemarie Rataiczyk, Text, S. 84, Abb. S. 83 und 278; Werner Rataiczyk, Text S. 84, Abb. S. 222–223, Biografie S. 393).
  • Wolfgang Hütt: Wir und die Kunst. Henschel Verlag, Berlin 1988, S. 340.
  • Wolfgang Hütt: Gefördert. Überwacht. Reformdruck bildender Künstler der DDR. Das Beispiel Halle. Stekovics, Dößel (Saalkreis) 2004, ISBN 3-89923-073-6.
  • Dorit Litt, Matthias Rataiczyk (Hrsg.): Verfemte Formalisten: Kunst aus Halle (Saale) 1945 bis 1963. Kunstverein „Talstrasse“, Halle (Saale) 1998, ISBN 3-932962-03-6, S. 101–103.

Kataloge

  • Rosemarie und Werner Rataiczyk. Katalog: Zentrum für Kunstausstellungen der DDR für Gemeinschaftsausstellung im Nationalmuseum Damaskus/Syrien mit einem Text von Ingrid Schulze. Berlin, Damaskus 1987.
  • Bildteppiche von Rosemarie und Werner Rataiczyk. Katalog, Historisches Museum Schloss Gifhorn und Hallescher Kunstverein mit Texten von Andreas Kühne und Hans-Georg Sehrt. 1993.
  • Werner Rataiczyk. Das Malerische Werk. Katalog, Kunstverein „Talstrasse“, Halle, mit Texten von Andreas Kühne und Thomas Müller, 1996.
  • Werner Rataiczyk. Von der Landschaft zur Abstraktion. Katalog, Kunstverein "Talstrasse", Halle, mit Texten von Andreas Kühne, Christoph Sorger und Angela Dolgner, 2010.

Weblinks

Commons: Werner Rataiczyk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Vorhang predigt. Wandgestaltung und Applikation von Werner und Rosemarie Rataiczyk im Paulus-Gemeindehaus Halle/Saale. In: Die Kirche. Evangelische Wochenzeitung. 1960, Nr. 12, S. 4.
  2. „Die Erde“, Bildausschnitt aus dem Gobelin „Vier Elemente“. In: Meyers Neues Lexikon. Leipzig, 1973, Bd. 5, S. 523.
  3. Bildende Kunst und Architektur. „Stadt Halle“, Gobelin und „Vier Elemente“, Gobelin, TH Merseburg. In: Deutsche Bauakademie zu Berlin: Katalog II. Halle-Leipzig, 1971, S. 11–13.
  4. Bildende Kunst und Architektur. Der Mann und die Frau - zwei Gobelins für das Foyer der Komischen Oper Berlin. In: Deutsche Bauakademie zu Berlin: Katalog I. 1969, S. 36–39.