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Wiener Konvention über die Staatennachfolge in Verträge

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Die Wiener Konvention über die Staatennachfolge in Verträge[1] (WKRSV) vom 23. August 1978 ist ein am 6. November 1996 in Kraft getretener völkerrechtlicher Vertrag, der Regeln dazu enthält, was im Falle einer Staatennachfolge mit bereits bestehenden völkerrechtlichen Verträgen geschehen soll.

Da Deutsch nicht zu den Sprachen zählt, in denen der Vertrag offiziell existiert, und es auch keine amtliche deutsche Übersetzung gibt, finden sich verschiedene Bezeichnungen aus den Kombinationen von „Wiener Konvention“ / „Wiener Übereinkommen“, „über die“ / „betreffend die“, „Staatennachfolge“ / „Staatensukzession“, „in völkerrechtliche Verträge“ / „in Verträge“. Während sich „Konvention“ näher an dem englischen Titel Vienna Convention on Succession of States in Respect of Treaties orientiert, sind „Staatennachfolge“ und „Staatensukzession“ gleichwertige Übersetzungen; aufgrund der im Englischen im Gegensatz zum Deutschen bestehenden sprachlichen Unterscheidung zwischen contracts und treaties schließlich trifft „in völkerrechtliche Verträge“ den eindeutigen Wortsinn. Gleichwohl findet sich in der deutschsprachigen Literatur auch die Übersetzung Wiener Konvention über Staatennachfolge bei Verträgen.

Bedeutung und praktische Relevanz

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Das Recht der Staatennachfolge ist ein in vielen Punkten umstrittenes Völkerrechtsgebiet. Das Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge lässt ausdrücklich Fragen unberührt, die sich hinsichtlich eines Vertrags aus der Nachfolge von Staaten ergeben können (Art. 73 WVK). Bis heute ist die Wiener Konvention über die Staatennachfolge in völkerrechtliche Verträge die einzige in Kraft getretene Kodifizierung zum Recht der Staatennachfolge; bislang nicht genügend Vertragsstaaten fanden sich für das Inkrafttreten der Wiener Konvention über die Staatennachfolge in Staatsvermögen, -archive und -schulden.

Mit dem Vertrag wurden teilweise auch vom Völkergewohnheitsrecht abweichende Regelungen kodifiziert. So ist etwa die Kontinuität völkervertraglicher Pflichten der Grundsatz; nur bei neuerlich unabhängigen, also dekolonisierten Staaten soll das „clean slate“- beziehungsweise „Tabula rasa“-Prinzip gelten. Die Akzeptanz und praktische Relevanz des Vertrags ist daher gering geblieben; in vielen Fällen vereinbaren die betroffenen Staaten individuelle Regelungen.

Vertragsstaaten

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Völkerrechtssubjekt Unterschrift Ratifikation
Angola Angola 23. August 1978
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 22. Juli 1993
Brasilien Brasilien 23. August 1978 7. Februar 2019
Chile Chile 23. August 1978
Elfenbeinküste Elfenbeinküste 23. August 1978
Kroatien Kroatien 22. Oktober 1992
Zypern Republik Zypern 12. März 2004
Tschechien Tschechien 22. Februar 1993 26. Juli 1999
Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo 23. August 1978
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 22. August 1979
Dominica Dominica 24. Juni 1988
Ecuador Ecuador 25. Juli 2006
Agypten Ägypten 17. Juli 1986
Estland Estland 21. Oktober 1991
Athiopien Äthiopien 23. August 1978 28. Mai 1980
Heiliger Stuhl Heiliger Stuhl 23. August 1978
Irak Irak 23. Mai 1979 5. Dezember 1979
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 6. Februar 1979 28. April 1980
Liberia Liberia 16. September 2005
Madagaskar Madagaskar 23. August 1978
Montenegro Montenegro 23. Oktober 2006
Marokko Marokko 31. März 1983
Niger Niger 23. August 1978
Nordmazedonien Nordmazedonien 7. Oktober 1996
Pakistan Pakistan 10. Januar 1979
Paraguay Paraguay 31. August 1979
Peru Peru 30. August 1978
Polen Polen 16. August 1979
Moldau Republik Moldau 9. Februar 2009
Senegal Senegal 23. August 1978
Serbien Serbien 12. März 2001
Seychellen Seychellen 22. Februar 1980
Slowakei Slowakei 28. Mai 1993 24. April 1995
Slowenien Slowenien 6. Juli 1992
Saint Vincent Grenadinen St. Vincent und die Grenadinen 27. April 1999
Tschechoslowakei Tschechoslowakei 30. August 1979
Sudan Sudan 23. August 1978
Tunesien Tunesien 16. September 1981
Ukraine Ukraine 26. Oktober 1992
Uruguay Uruguay 23. August 1978

2023 war die Konvention nur von 23 Staaten ratifiziert, weitere 14 hatten sie unterzeichnet. Darunter befand sich kein Staat in Westeuropa, in Nordamerika, in Fernost oder in Ozeanien.[2] Die DDR war Vertragspartei (ab 22. August 1979),[3] die Bundesrepublik Deutschland ist es nicht.

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Ferner findet sich der Text unter anderem in folgenden Veröffentlichungen:

Einzelnachweise

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  1. International Legal Materials, Vol. 17 (1978), S. 1488; Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Bd. 39 (1979), S. 279.
    Dazu Karl Zemanek: Die Wiener Konvention über die Staatennachfolge in Verträge, in: Herbert Miehsler, Erhard Mock, Bruno Simma, Ilmar Tammelo (Hrsg.), Ius Humanitatis. Festschrift zum 90. Geburtstag von Alfred Verdross, 1980, S. 719 ff.
  2. Vienna Convention on succession of States in respect of treaties. In: United Nation Treaty Collection. Vereinte Nationen, 22. Januar 2012, abgerufen am 23. Januar 2012 (englisch, Liste der Vertragsparteien).
  3. Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR: Wiener Konvention über Staatennachfolge in Verträge unterzeichnet. In: Außenpolitische Korrespondenz, Berlin (Ost) 1979, S. 279.