Wikinger (Schiff, 1959)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wikinger p1
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland (1959–1981)
Frankreich Frankreich (1981–1990)
andere Schiffsnamen

Alsace I (1981–1990)

Schiffstyp Fahrgastschiff
Klasse Einzelschiff
Heimathafen Frankfurt am Main (1959–1981)
Straßburg (1981–1990)
Eigner Adolf Nauheimer (1959–1981)
Alsace Croisieres Strasbourg (1981–1990)
Bauwerft Schiffswerft Johann Hupp, Eibelstadt
Stapellauf 1959
Verbleib 1990 nach Brand abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 32,89 m (Lüa)
Breite 6,05 m
Tiefgang (max.) 0,84 m
Maschinenanlage
Maschine Deutz-Dieselmotor
Maschinen­leistung 230 PS
Höchst­geschwindigkeit 10,8 kn (20 km/h)
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 290
Sonstiges
Registrier­nummern ENI 04501480

Die Wikinger war ein 1959 gebautes Binnenfahrgastschiff, das bis 1981 in Frankfurt am Main für Ausflugsfahrten und anschließend als Alsace I in Straßburg zum Einsatz kam. 1990 wurde das Schiff nach einem Brand abgewrackt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem ihr gemeinsames Schiff Rheingold auf der Schiffswerft und Maschinenfabrik Mainz-Gustavsburg 1957 verbrannt war, lösten die Söhne der Frankfurter Familien Flettner und Nauheimer die gemeinsame „Reedereigemeinschaft Flettner-Nauheimer“ auf und verkauften die drei verbleibenden Schiffe an die Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt.[1]

Als Wikinger in Frankfurt (1959–1981)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nauheimer-Söhne machten sich einzeln selbständig: Hans Nauheimer übernahm die Vaterland, Adolf Nauheimer gründete seinen eigenen Betrieb und bestellte bei der Schiffswerft Johann Hupp im bayerischen Eibelstadt einen Neubau, in dem eigene Vorstellungen einflossen.[2] Für die junge Werft war dies der erste Neubauauftrag über ein Passagierschiff, das 1959 nach Frankfurt abgeliefert wurde und den Namen Wikinger erhielt. Als Novum in der Binnenfahrgastschifffahrt hatte es eine Heizung, so dass es auch im Winter eingesetzt werden konnte.[3]

Adolf Nauheimer bot mit der Wikinger Ausflugstouren in und um Frankfurt an, etwa zur Gerbermühle oder nach Frankfurt-Schwanheim. Gleichzeitig standen auch längere Schiffstouren auf dem Main und auf dem Rhein auf dem Programm. In Frankfurt waren seine Fahrten beliebt, da er als Schiffsführer seine Passagiere mit viel Liebenswürdigkeit, Humor und Charme unterhielt. Durch seine Art und die ständige Präsenz erlangte er einen hohen Bekanntheitsgrad und galt als einer der letzten Frankfurter Originale.[1] Adolf Nauheimer betrieb das Schiff bis zu seinem Todesjahr 1981, das anschließend verkauft wurde.

Alsace in Straßburg (1981–1990)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Schiff Wikinger wurde nach Frankreich an die neu gegründete „Alsace Croisieres Strasbourg“ verkauft. Dort erhielt es den Namen Alsace, neuer Heimathafen wurde Straßburg. Für den Betreiber war die Neuerwerbung das erste Schiff des Unternehmens, das sich zu einem großen Anbieter von Flusskreuzfahrten, der „Croisi Europe“, entwickelte. Der Gründer des Unternehmens, Gérard Schmitter, renovierte das Schiff und setzte es für Fahrten bis nach Rüdesheim am Rhein ein.[4]

Anfang April 1989 befand sich die Alsace mit 34 Passagieren bei Wesel, als auf dem Schiff Feuer ausbrach. Löschversuche der Feuerwehr – unter anderem mit zwei Löschbooten – blieben erfolglos und das Schiff brannte aus.[5] Im Folgejahr wurde die Alsace verschrottet.

Das Schiff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wikinger war 32,89 Meter lang und 6,05 Meter breit. Der Tiefgang betrug 0,84 Meter. Angetrieben wurde das Schiff von einem Dieselmotor mit 230 PS. Das Schiff verfügte über insgesamt 290 Plätze.[6][7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Hupp: Die Schiffswerft der Firma Johann Hupp in Eibelstadt, In: Franz Schicklberger: Wan khörd d'Mäi? Uns khörd d'Mäi, Aus dem Leben der Eibelstadter mit ihrem Main nach archivalischen Quellen, Eibelstadt 1998 DNB 95544151X, S. 115–125.
  • Günter Benja: Personenschiffahrt in deutschen Gewässern. Vollständiges Verzeichnis aller Fahrgastschiffe und -dienste, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg und Hamburg 1975, ISBN 3-7979-1853-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Kämper, Maria Schuster: Porträts Frankfurter Senioren – Senioren Zeitschrift 1976–1999, S. 38
  2. Hupp: Die Schiffswerft der Firma Johann Hupp in Eibelstadt, S. 122
  3. Reinhard Frost: Nauheimer, Adolf im Frankfurter Personenlexikon, auch in: Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. Band XIX, Nr. 2). Zweiter Band: M–Z. Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1, S. 82.
  4. Geschichte der Croisie Europe, bei cruisetour.ch
  5. Alsace I – FGS – 01822375, bei binnenschifferforum.de
  6. Benja: Personenschiffahrt in deutschen Gewässern. Vollständiges Verzeichnis aller Fahrgastschiffe und -dienste, S. 41
  7. Wikinger – FGS – 04501480, bei binnenschifferforum.de