Wikipedia:Diskussionen über Bilder/Archiv/2017/Feb

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Optimale Ausleuchtung runder Keramikobjekte

Keramik-Handgranaten des 17. Jh. aus Ingolstadt (Hintergrund retouchiert)

Bei der Aufnahme des nebenstehenden Fotos und weiteren Aufnahmen der einzelnen Granaten habe ich mich mit der Ausleuchtung sehr schwer getan. Bisher hatte ich zwei Lampen ohne Streuscheibe etwa re und li neben der Kamera auf die Objekte gerichtet. Nach meinem Gefühl wirken die Granaten dadurch aber sehr platt. Für neue Aufnahmen habe ich jetzt einen Satz Fotolampen mit großen Reflektoren und Streuscheiben, davon 3 auf Stativ besorgt. Die Aufnahmen sollen zur Dokumentation dienen und einen möglichst großen Tiefenschärfebereich haben, dabei aber auch nicht zu platt wirken. Die Aufnahmen möchte ich aus einer ähnlichen Position wie auf diesem Bild machen, also von Vorne schräg von Oben. Wie sollte ich die Fotolampen am besten plazieren? Vielen Dank schon mal für Eure Vorschläge. --Bullenwächter (Diskussion) 11:06, 2. Feb. 2017 (CET)

Nur mal ganz kurz: Lichtzelt und Focus stacking. Mehr irgendwann später. --Alchemist-hp (Diskussion) 13:08, 2. Feb. 2017 (CET)
Nun ja was willst du Struktur oder Plastiztät? Beides zusammen geht eigentlich nicht, bzw. beides zusammen heisst immer Abstriche machen. Struktur braucht harte Schatten (also eine winkel-kleine Leuchtquelle (=direktes, nicht gestreutes Licht)), Plasizität braucht weiche Schatten (Also eine winkel-grosse Leuchtquelle (=grossflächig und gestreutes Licht =grosse Softbox)). Hier wirst du -wenn du Struktur willst- vermutlich mit einer virtuellen Lichtquelle arbeiten müssen (sonst saufen die die Schattenpartienen ab). Also das du mit mehreren Lichtquellen eine einzelne "virtuelle" Lichtquelle imitierst. Wenn du Plasizität willst, dann Alchemist-hp's Tip befolgen (Lichtzelt). Wegen der gewünschten tiefen Schärfebereich wirst du um Focus stacking kaum herum kommen. --Bobo11 (Diskussion) 13:22, 2. Feb. 2017 (CET)
(BK) An dieser Stelle muß ich dem Alchemisten einmal widersprechen. Beide seiner Vorschläge kann man ins Auge fassen, muß man aber bei diesen recht großen Objekten gar nicht. Lichtzelte sorgen für eine sehr weiche "Rundherumausleuchtung", in der ohne besondere Maßnahmen gerne genau die gewünschte Plastizität verlorengeht. Ich hänge mal eben schnell ein Beispiel an, das mit nur einer Lampe, zwei weißen Aufhell/Reflektorkartons und der Hintergrundpappe auskommt:
Mehr, tja, auch von mir, wenn mehr Zeit ist ;-) --Smial (Diskussion) 13:25, 2. Feb. 2017 (CET)
Beim Lichtzelt wird gern der Fehler gemacht, dass man im Zelt keinen links/rechts bzw. vorne/hinten Lichtabfall hat (unser Sehverstädniss geht nun mal von einer einzelnen Lichtquelle aus und das heisst eben, dass man bei einem Bild auch einen Lichtabfall bzw. Schatten erwartet). Dann ist unter Umständen auch die Plasitität futsch wenn du mit Licht flutest. Mit weichem Licht ausleuchten (so das alleine mit der Ausleuchtung das 1-2 Bledenstufen unterbelichtet wäre) und mit hartem (=direktem) Licht Akzente setzen ist oft die "richtige" Lösung. Aber eben Übung macht den Meister.--Bobo11 (Diskussion) 13:39, 2. Feb. 2017 (CET)
Bei Smail's Beispiel sieht du gut, was passiert wenn man eine einzelne Lichtquelle verlängert, du hast dann immer noch einen deutlich sichtbaren Lichtabfall. Der Schatten säuft aber nicht mehr ab. Wegen den sichtbaren Spiegelungen hat der Aufbau aber seine Nachteile, könnte aber bei deinen Keramik-Handgranaten recht gut funktionieren. Es mit „Lichtbilliard“ (Mit harten (=direkter) Lichtquelle über eine mehr oder weniger streuende Reflektorfläche) versuchen, ist eh immer eine gute Idee, aber eben bisschen eine Erfahrungssache. Aber genau das, sind wir aber vom unserem Sehverständniss her von Räumen gewohnt, dass das Licht durch ein (unsichtbarers) Fenster in den Raum fällt und diesen so indirekt beleuchtet (Allerdings hat man dann immer einen erkennbaren Lichtabfall im Raum). Musst einfach aufpassen, dass es keine unerklärbare Zangenbeleuchtung ergibt. --Bobo11 (Diskussion) 13:54, 2. Feb. 2017 (CET)
Licht von oben, Aufheller für die Kamerainnereien
Völlig korrekt. Sofern man keine speziellen Effekte erzielen will, ist es für ein informatives, natürlich wirkendes Foto immer wichtig, daß eine Hauptlichtquelle dominiert. Man handelt sich sonst gerne irritierene Kreuzschatten ein, unbeherrschbare Reflexe usw. Dieses Hauptlicht muß dabei keineswegs immer nur klassisch schräg aus Kamerarichtung von vorn oder leicht seitlich einfallen. Im Beispiel rechts fast senkrecht von oben, genau genommen steiles Gegenlicht. --Smial (Diskussion) 16:14, 2. Feb. 2017 (CET)

Ich persönlich bin ja ein Fan von Tageslichtausleuchtungen. Weil die Sonne so weit weg ist, treten da viele Kunstlicht-Probleme gar nicht erst auf, wie z.B. die stark mit der Entfernung der Lichtquelle abfallende Helligkeit.

Räum einfach Deinen Aubau an einem bewölkten Tag (keine direkte Sonneneinstrahlung) ans Fenster und photographiere dann von einem Stativ aus senkrecht zum Lichteinfall. Ggf. muss Du auf die andere Seite dann noch eine weiße Pappe als Aufheller für die Schatten stellen. Alles in allem solltest Du so aber ein weiches aber trotzdem gewichtetes Licht bekommen, das gleichzeitig die Form modelliert und das Absaufen der Textur verhindert. Und durch vollreflektionen ausgebrannte Stellen (wie bei Smails linker Pfeffer-Mühle) solltest Du so auch vermeiden können. // Martin K. (Diskussion) 14:26, 2. Feb. 2017 (CET)

Mein Beispiel ist ja keine Vorschrift für das perfekte Stillleben, nur damals als Beispiel angefertigt worden, um zu zeigen, daß man auch eine einfache Kompaktknipse sinnvoll einsetzen kann bei minimalem finanziellem Aufwand. Lustigerweise haben sich die Pfeffermühlen (also das Ergebnisbild) ohne mein Zutun über mehrere Sprachversionen ausgebreitet ;-) Das Beispiel hat aber auch einen "ernsten" Hintergrund: Es zeigt, genau wie Bobo andeutet, daß man sich zunächst einmal um das Hauptlicht kümmert, um dann anschließend mit Aufhellern, einer zweiten (oder dritten) Lampe, Abschattungen usw. Akzente zu setzen. Und, ja, Ausprobieren ist angesagt. Mit einem "weichen" Hauptlicht anzufangen, ist bei Sachaufnahmen nie verkehrt. --Smial (Diskussion) 14:29, 2. Feb. 2017 (CET) PS:Gallery etwas verlängert. Unwiederholbares Fensterfoto, der Baum schattet inzwischen alles ab ;-)
@Martin: Die Prachtknipse, die ich für das Demo benutzt hatte, schaffte bei ISO80 so etwa sechs bis sieben Blendenstufen Motivkontrast. Also etwa soviel, wie die (damals) gewohnte DSLR bei ISO1600 und aktuelle DSLR bei ISO6400 ;-) --Smial (Diskussion) 14:36, 2. Feb. 2017 (CET)
@Smial: Jetzt fühl Dich doch bitte nicht gemaßregelt – das war wirklich nicht meine Absicht. Ich sage ja nicht mal, dass ich das mit den Spitzlichtern besser hinbekommen hätte – das ist halt eines der Problem bei Studio-Licht.
Auch bei den WLP-Portraits mit Studio-Blitzen und Vollformat-Kameras gab es immer mal wieder Situationen, bei denen man wegen fiesen Reflektionen auf der Brille oder einer wenig schmeichelhaften Licht- und Schatten-Wirkung partout nicht weiter kam. Und dann ist man halt mit den betroffen Personen raus und hat probiert, ob man mit Tageslicht irgendwie zu einem besseren Ergebnis kommt. Was meistens auch funktioniert hat 0 auch wenn die Bilder dann natürlich nicht so gestochen scharf waren, wie mit dem Blitz. // Martin K. (Diskussion) 15:12, 2. Feb. 2017 (CET)
Hey, ich fühle mich doch gar nicht angegriffen, hast du meinen Smiley übersehen? ;-) Die Samsung-Knipse, die ich dammalZ hatte, war ein Werbegeschenk und ich wollte damit nur zeigen, daß man auch mit sowas Bilder machen kann, die für einen Wikiartikel völlig "ausreichend" sind - und vor allem, daß die typische Ausrede für verwackelte, unscharfe, schiefe, totgeblitzte Bilder "ich habe ja nicht so eine tolle Profikamera wie ihr" nicht gilt, wenn man ein paar einfache Grundregeln beachtet ;-) --Smial (Diskussion) 15:31, 2. Feb. 2017 (CET) (wenn man genau hinschaut, findet man -trotz ISO80- Farb- und Schrotrauschen, CA sowieso...)
(BK)Klar dein Beispielfoto ist noch weit weg vom "perfekten" Stilleben-Foto, aber man erkennt gut, wie es funktionieren könnte. Der "Hauptfehler" ist bei deinem Beispiel, dass das Motiv zu nah an der Lichtquelle ist. Denn die Faustregel dass „die Lichtquelle doppelt soweit weg sein sollte, wie das Motiv tief ist“, ist nicht eingehalten. Deswegen hast du so ein Problem mit dem ausbrennen der Vollreflektionen bei der licht-nahen sprich rechten Pfeffermühle (Die kriegt dazu vermutlich sogar noch direktes Licht vom Baustrahler ab). Bei der "hinteren" linken Pfeffermühle ist das Problem schon nicht mehr so schlimm, die ist so gesehen schon fast richtig beleuchtet. Aber eben, es zeigt auch auf, wie man mit wenige Aufwand ein brauchbares Foto hinkriegt.
Der grösste Fehler beim Beleuchten ist eh immer der, dass man keinen Plan B hat, bzw. den gar nicht versucht. Denn die erste Idee ist nicht immer die beste, und man sollte es ruhig mal "anderes" versuchen. Sei es wie Martin angetöt hat, mal ohne künstliche Beleuchtung. Oder eben du musst vom Standard WLP Blitzaufbau zwei Blitzaufbau weg, wenn du die Brille ohne störende Reflexionen haben willst. Oder warum wohl Martin hab ich in Schwerin meine Anlage so aufgebaut, und nicht denn Standartaufbau gewählt. Weil sich so das Licht nicht gerade von schräg vorne hatte, sondern das Licht, dass sich in der Brille spiegeln konnte, von oben kam (Und ein spiegelnder runder Beauty Dish stört nun mal weniger als eine bzw. zwei sich spiegenlde quadratische Softboxen). Aber auch der Aufbau funktioniert nicht immer, und setzt relativ starre Positionen von Modell und Fotograf voraus (Das hat seine Vor- und Nachteile). Aber gerade wenn du wie beim Landtagsprojekte durchschleusen musst, musst du einen Aufbau wählen der in der Regel funktioniert. Dann ist da kein Platz für individuelle Lösungen wenn ein Modell "Probleme" macht. Dann ist die gewählte Lösung weit weg von perfekt, sondern "nur" gut. Hat man aber Zeit und das Motiv rennt nicht weg, dann kann man die verschiedenen (Beleuchtungs-) Ideen durchprobieren.---Bobo11 (Diskussion) 15:34, 2. Feb. 2017 (CET)
Danke schon einmal für Eure Ideen. Tageslichtaufnahmen scheiden aus, da wir sie nur tief im Keller des Museumsmagazins machen können. Photo-Stacking muss aufgrund mangelndem Know-hows, Zeit und der großen Zahl der Objekte entfallen. Wie muss ich mir den Standard WLP Blitzaufbau vorstellen? War leider noch nicht auf einem Blitz-Workshop. --Bullenwächter (Diskussion) 19:50, 2. Feb. 2017 (CET)
Typische Zangenbeleuchtung, mit 2 Blitzköpfen (einer davon eine Blendenstufe niedriger eingestellt). Soll heissen ca 45°-50° neben dir steht jeweils ein Blitz mit Softbox, das aber für Personenaufnahmen.
Wie willst du arbeiten? Mit Blitz (das heisst es ginge unter Umständen Freihändig), da stellt sich die Frage was dir zu Verfügung steht Studioblitz oder Aufsteck- bzw Systemblitz. Oder doch lieber Dauerlicht und Stativ? Wenn es Gegenstände (Halten bekanntlich still = Keine Bewegungsunschäfe) im Museum sind, dann sind die Kuratoren in der Regel glücklich wenn du Dauerlicht nimmst. Also am besten so was wie Smails Testaufbau einfach eine Nummer grösser. "Baustrahler" indirekt über Reflektor (z.b. Styroporplatte). Bitte auch an Abschatt-Möglichkeit denken, denn das Grün der Notausgangsschilder sind auch so was das gern mal stört. Wenn die Gegenstände Spiegeln auch an Umgebung denken, man sieht ggf alles, auch dich. Und ja, bei Archiv-Fotos ist Graukarte eigentlich Pflicht, noch besser Farbkeil/Farbkarte und was mit Massstab (Ein Bild mit Massstab, und eines ohne). --Bobo11 (Diskussion) 03:01, 3. Feb. 2017 (CET)
Von Freihand kann ich nur abraten, auch wenn man kein Focus-Stacking machen will, ist ein Stativ Pflicht. --Smial (Diskussion) 20:28, 3. Feb. 2017 (CET)

Als Ausrüstung habe ich 4 Dauerlicht-Fotolampen mit 50 x 70 cm Reflektoren mit aufsteckbaren Diffusortüchern, 3 Stative und einen Tisch für Durchlichtaufnahmen (gabs günstig bei einem großen online-Kaufhaus). Die Aufnahmen sind auf blauem Fotokarton (zwecks besserem Kontrast zur Keramik) geplant, mit Graustufen- und Farbkeilen und Fotomaßstäben. Gegen störende Lichtquellen habe ich schwarze Tücher. Am Wochenende werde ich mal ein paar Aufbauten ausprobieren. --Bullenwächter (Diskussion) 17:45, 3. Feb. 2017 (CET)

Ich würde Dir zu einem neutral grauen Hintergrund (wie in Smails Beispiel) raten. Auch der sollte sich noch gut gegen das Terrakota/Ocker der Kugeln abheben und ist mMn deutlich enzyklopädischer als dieses blau.
Mir ist bewusst, dass viele Photobücher aus den 90er und 0er Jahren so einen Blauen Hintergrund einsetzen - mittlerweile ist das aber aus guten Gründen etwas aus der Mode gekommen, weil es doch sehr dominant ist und irgendwie danach aussieht, als sei das ein Blue-Screen der noch durch ein Bild ausgetauscht werden müsste.
Letztlich ist das aber natürlich auch Geschmackssache... // Martin K. (Diskussion) 18:00, 3. Feb. 2017 (CET)
Ich verwende inzwischen nur noch schwarz oder weiß als Hintergrund. --Smial (Diskussion) 20:22, 3. Feb. 2017 (CET)
Die Farben der Stücke reichen von hellgrau bis grauschwarz, von ocker bis ziegelrot und grün, so dass graue Hintergründe bei vielen Stücken keinen ausreichenden Kontrast bieten würden. Zudem verwenden die Archäologen dort blaue Hintergründe für Keramikfotos. Neben der Dominanz des blauen Hintergrundes ist ein weiterer Nachteil die Konvertierung in schwarz-weiß für den Druck. Auch hier werde ich mehrere Versionen ausprobieren müssen. --Bullenwächter (Diskussion) 22:43, 3. Feb. 2017 (CET)
Es gibt ja auch verschiedene Grautöne. Und ja, du wirst um Versuche nicht herumkommen welcher Hintergrund am geeignetsten ist. --Bobo11 (Diskussion) 22:53, 3. Feb. 2017 (CET)
Um die Belichtungssituation schnell einschätzen zu können, kann man an der Kamera für die JPG den Schwarzweißmodus einstellen und dann später die RAW bearbeiten. Das macht die Betrachtung am kleinen Bildschirm einfacher, die Lichtsituation wird deutlicher als bei Farbe. --M@rcela 23:15, 3. Feb. 2017 (CET)