Wilfried Loth

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Wilfried Loth (* 29. August 1948 in Wadern) ist ein deutscher Historiker und Politikwissenschaftler.

Leben

Wilfried Loth studierte in den Jahren 1966 bis 1972 die Fächer Germanistik, Geschichte, Philosophie und Erziehungswissenschaften an der Universität des Saarlandes. 1974 erfolgte seine Promotion. Von 1974 bis 1984 war er dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Hochschulassistent tätig. Loth habilitierte 1983 in Neuere Geschichte über Katholiken im Kaiserreich: der politische Katholizismus in der Krise des wilhelminischen Deutschlands. 1984/85 war er Professor für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Eine Professur für Politikwissenschaft an der Universität Münster folgte 1985/86. Seit 1986 ist er Professor für Neuere Geschichte an der Universität Essen. Loth war in der Zeit von 1993 bis 1997 Präsident des Kulturwissenschaftlichen Instituts im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen.

Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind die Geschichte des Katholizismus und des Sozialismus, Geschichte des Deutschen Kaiserreichs, die Geschichte Frankreichs im 20. Jahrhundert sowie die Geschichte des Ost-West-Konflikts und der europäischen Einigung. Umstritten ist seine Position zur Stalin-Note 1952, der er mehr Ernsthaftigkeit zumisst als die Mehrheit der Historiker.

Publikationen

Monographien

  • Die Teilung der Welt. Geschichte des Kalten Krieges 1941–1955, erw. Neuausgabe, dtv, München 2000, ISBN 3-423-30756-0. (Standardwerk, zuerst 1980)
  • Stalins ungeliebtes Kind. Warum Moskau die DDR nicht wollte, Rowohlt, Berlin 1994 ISBN 3-87134-085-5
  • Das Kaiserreich. Obrigkeitsstaat und politische Mobilisierung, dtv, München 1996, ISBN 3-423-04505-1.
  • Die Sowjetunion und die deutsche Frage. Studien zur sowjetischen Deutschlandpolitik von Stalin bis Chruschtschow, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 3-525-36298-6.

Herausgeberschaften

  • Deutscher Katholizismus im Umbruch zur Moderne, Kohlhammer, Stuttgart 1991, ISBN 3-17-011729-7.
  • Wilhelm Pieck. Aufzeichnungen zur Deutschlandpolitik 1945–1953, Akademie-Verlag, Berlin 1994 ISBN 3-050-02198-5 (mit Rolf Badstübner)
  • Walter Hallstein - der vergessene Europäer?, Europa-Union-Verlag, Bonn 1995, ISBN 3-7713-0499-7.
  • Verwandlungspolitik: NS-Eliten in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-593-35994-4. (mit Bernd-A. Rusinek)
  • Das europäische Projekt zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Leske + Budrich, Opladen 2001, ISBN 3-8100-2908-4.
  • Entwürfe einer europäischen Verfassung. Eine historische Bilanz, Europa-Union-Verlag, Bonn 2002, ISBN 3-7713-0604-3.
  • Europäische Gesellschaft. Grundlagen und Perspektiven, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-14758-7.