William Woodville Rockhill

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William Woodville Rockhill (geb. 1854 in Philadelphia; gest. 1914 in Honolulu) war ein US-amerikanischer Orientalist und Diplomat. Er war US-Botschafter in Griechenland, Rumänien, Serbien, China, Russland und der Türkei.[1]

William Woodville Rockhill (1854–1914)

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

W. W. Rockhill wurde in Philadelphia geboren. Er verband fernöstliche Studien mit einer 30-jährigen diplomatischen Karriere.

Als Jugendlicher hatte Rockhill den Bericht über den Besuch von Abbé Huc in Lhasa 1844/46 gelesen. Der Eindruck, den dieses Werk über die Durchquerung der Mongolei, Tibets und Chinas in den Jahren 1844–1846 auf ihn machte, wurde deutlich, als er während seines Studiums an der französischen Militärschule Saint-Cyr, dem französischen Pendant zu Sandhurst oder West Point, begann, Tibetisch zu studieren. Nach seinem Abschluss in St. Cyr diente er in Nordafrika als Offizier der Fremdenlegion.[2]

Er diente in den US-Botschaften in China und Korea 1884–1887, veröffentlichte 1884 The Life of the Buddha (nach tibetischen Werken im Kanjur und Tanjur) und unternahm für die Smithsonian Institution Reisen nach China, in die Mongolei und nach Tibet.

Während des Boxeraufstands war er als Sonderagent in China tätig, 1905–1909 war er Minister in China und 1909–1911 Botschafter in Russland und 1911–1913 in der Türkei. Er war einer der ersten Amerikaner, die die tibetische Sprache erlernten, und er korrespondierte viele Jahre mit Thubten Gyatsho, dem 13. Dalai Lama. In den 1880er Jahren nahm er an zwei Expeditionen nach Westchina, in die Mongolei und nach Tibet teil.

1914 wurde Rockhill als persönlicher Berater von Yuan Shikai angestellt und starb in Honolulu auf dem Weg zu seinem Posten.

1911 arbeitete Rockhill mit dem deutschen Sinologen Friedrich Hirth an der Übersetzung des Zhufan zhi von Zhao Rukuo aus der Zeit der Song-Dynastie ins Englische, und 1914 übersetzte Rockhill einen Teil des Daoyi zhilüe[3] des Reisenden Wang Dayuan aus der Zeit der Yuan-Dynastie ins Englische.

Rockhills große Sammlung tibetischer Werke ist heute Teil der Library of Congress.

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The Land of the Lamas
Life of the Buddha

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kecskes, Lily: A Scholar Diplomat’s Legacy: William Woodville Rockhill and His Chinese Language Books at the Freer Gallery of Art Library. Journal of East Asian Libraries, 2008, 146 Online
  • Susan Meinheit, “A FINDING AID FOR THE ROCKHILL TIBETAN COLLECTION AT THE LIBRARY OF CONGRESS” – (basiert auf einem Vortrag, der auf dem 11. Seminar der International Association for Tibetan Studies in Königswinter, Deutschland, August 2006, gehalten wurde)
  • Karl E. Meyer and Shareen Blair Brysac, Tournament of Shadows: the Great Game and the Race for Empire in Central Asia (Basic Books, 2006)
  • Peter Stanley, "The Making of an American Sinologist: W. Rockhill and the Open Door," Perspectives in American History 11 (1977-1978): 419-460.
  • Paul A. Varg, Open Door Diplomat: The Life of W.W. Rockhill (University of Illinois Press, 1952)
  • Kenneth Wimmell, William Woodville Rockhill: Scholar-Diplomat of the Tibetan Highlands (Orchid Press, 2003)
  • "Obituary Notice. William Woodville Rockhill". Journal of the Royal Asiatic Society: 367–374. 1915.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: William Woodville Rockhill – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. William Woodville Rockhill papers
  2. Review of William Woodville Rockhill: Scholar-Diplomat of The Tibetan Highlands by Kenneth Wimmel (R. F. Rosner)
  3. chinesisch 岛夷志略