Witt (Versandhandel)

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Josef Witt GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1907
Sitz Weiden, Deutschland Deutschland
Leitung Patrick Boos (Vors.), Stefanie Zühlke-Schmidt, Jürgen Angstmann, Johann Kiener, Tobias Nieber, Marloes van Kooten
Mitarbeiterzahl 3.700
Umsatz 1,196 Mrd. EUR (nach IFRS) im Geschäftsjahr 2023/24
Branche Versandhandel
Website www.witt-gruppe.eu
Stand: 3. April 2024

Die Josef Witt GmbH (Außenauftritt: Witt-Gruppe) ist ein international tätiges Textilhandelsunternehmen mit Sitz in Weiden in der Oberpfalz. Die Witt-Gruppe ist vor allem bekannt für die Marke Witt (ehemals WITT WEIDEN) und vertreibt primär über den Versandhandel vor allem Damenoberbekleidung, Wäsche und Heimtextilien. Das Unternehmen versendet jährlich rund 450 verschiedene Katalogarten und hat weltweit 21,2 Millionen Kunden.[1] Außerdem dienen 20 Onlineshops und rund 110 Filialen dem Absatz, wobei neben den Witt-Fachgeschäften die günstigeren Outlets existieren. Mit rund 3.700 Mitarbeitern ist die Witt-Gruppe einer der größten Arbeitgeber der nördlichen Oberpfalz.[2] Das Unternehmen ist eines der ältesten Versandhäuser für Textilien in Deutschland und gehört seit 1987 zur Otto Group.

Unternehmensgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungsgebäude der Witt-Gruppe

Die heutige Witt-Gruppe wurde im Jahr 1907 vom gelernten Zimmermann Josef Witt (1884–1954) gegründet, als dieser den Kolonialwarenladen seiner Schwester in Reuth bei Erbendorf übernahm und zu einem Versandhaus für Textilien ausbaute. 1913 verlegte der Geschäftsmann den Standort seines aufstrebenden Unternehmens in das 30 Kilometer entfernte Weiden, da die Infrastruktur dort besser ausgebaut war. Durch die Verbindung des Familiennamens Witt mit dem Ortsnamen Weiden entstand die Marke Witt Weiden.

Nach dem Ersten Weltkrieg und der Inflation der frühen 1920er Jahre stieg Josef Witt ab 1925 in die Textilfabrikation ein. In der Folge entwickelte sich das Unternehmen zu einem der größten Textilversender Europas. Im Jahr 1934 beschäftigte Josef Witt 5.266 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von 86 Millionen Reichsmark.

Nach dem Zweiten Weltkrieg liefen die Geschäfte nur schleppend wieder an. Im Jahr 1948 konnte das Unternehmen lediglich einen Umsatz von 3 Millionen D-Mark verzeichnen. Bis 1950 war der Umsatz aber wieder auf 90 Millionen D-Mark angestiegen.

Nach dem Tod Josef Witts im Jahr 1954 und dem Ableben seiner Ehefrau Monika 1959 rückte der Sohn Josef Witt an die Spitze der Unternehmung. Unter seiner Führung wurde noch im selben Jahr die erste Witt Weiden-Filiale in Kaiserslautern eröffnet. Mit Slogans wie „Wäsche kauft man bei Witt“ oder „Kiwitt Kiwitt, nix Kiwitt: Witt Weiden Witt Weiden“ machte sich das Unternehmen zur selben Zeit als eines der ersten Unternehmen das neue Werbefernsehen zunutze.

Da der Anteil der selbst gefertigten Textilien am Verkaufsumsatz rapide abnahm, reduzierte die Firma Josef Witt ab 1963 die Eigenfertigung von Textilien und konzentrierte sich verstärkt auf den reinen Handel. Ausbleibende Modernisierungen und Fehler in der Produkt- und Preispolitik führten in den 1980er Jahren zu einer existenzbedrohende Krise des Unternehmens.

1987 wurde die von der Insolvenz bedrohte Josef Witt GmbH von der Schwab AG, einer Tochter des Otto-Konzerns, übernommen. Dank des neuen Managements und durch eine Fokussierung auf das Kerngeschäft, das heißt auf Damenoberbekleidung, Wäsche und Wohntextilien, stieg der Umsatz von 159 Millionen D-Mark im Jahr 1986 auf rund 430 Millionen D-Mark im Jahr 1992.

Seit 1997 sind die Waren des Weidener Unternehmens im Internet verfügbar.

Im Jahr 2006 wurde mit der Witt-Gruppe ein Unternehmensdach als Synonym für die Josef Witt GmbH geschaffen.[3] Unter diesem Dach sind die Marke Witt sowie weitere nationale und internationale Marken des Otto-Konzerns zusammengefasst.[4]

Im Jahr 2005 wurde ein automatisches Behälter-Center in Ullersricht bei Weiden in Betrieb genommen. Seit 2008 werden Kundinnen und Kunden der Witt-Gruppe aus dem Warenverteilzentrum in der Hutschenreuther Straße bei Weiden-Brandweiher heraus beliefert. Heute werden zu Spitzenzeiten pro Tag bis zu 145.000 Artikel versendet. Anfang 2015 eröffnete das Unternehmen das Warenverteilzentrum III mit automatisiertem Hochregallager und integrierter Warenannahme.

Zum Dezember 2019 wurde die Heinrich Heine GmbH aus Karlsruhe, eine weitere Tochter des Otto-Konzerns, in die Witt-Gruppe eingegliedert. Die Marke Heine blieb dabei erhalten.[5]

Im Geschäftsjahr 2023/24 verzeichnete die Witt-Gruppe einen Umsatz von rund 1,196 Mrd. Euro (IFRS).

Internationalisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn der 1990er Jahre begann die Josef Witt GmbH mit der Gründung weiterer Marken und Tochtergesellschaften, die seit 2006 unter dem Dach Witt-Gruppe zusammengefasst werden und die Internationalisierung fördern sollen, so beispielsweise mit der Marke Witt International. Zunächst stieg das Unternehmen in der Schweiz in den Versandhandel ein (1992), kurz darauf in Österreich (1993). Später erfolgten die Markteintritte in Frankreich (2000), Großbritannien (2002), Russland (2007), den Niederlanden (2008), Tschechien (2009), Italien (2010), der Ukraine (2011), Schweden (2012), Kasachstan (2013), den USA (2016) und der Slowakei (2019). Heute ist die Witt-Gruppe mit ihren Katalogen und 20 Online-Shops mit acht Vertriebsmarken in zehn Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechien, Frankreich, Niederlande, Schweden, Großbritannien, USA, Slowakei) aktiv.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Museum Witt, Naturkundemuseum der Gründerfamilie in München

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Witt Weiden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Strategie. In: witt-gruppe.eu. Abgerufen am 13. April 2021.
  2. Unternehmen. In: witt-gruppe.eu. Abgerufen am 20. September 2017.
  3. Geschichte. In: witt-gruppe.eu. Abgerufen am 7. Mai 2021.
  4. Strategie. In: witt-gruppe.eu. Abgerufen am 7. Mai 2021.
  5. Karlsruhe: Umstrukturierung bei Heine – Heine wird Teil von Witt Weiden. In: bnn.de. Badische Neueste Nachrichten, abgerufen am 7. Mai 2021.